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Bevölkerung unterstützt olympische Bewerbe – Universität Innsbruck
Rodler in einem Eiskanal mit einer Hand auf der Eisfläche

Vorfreude auf und die Unterstützung für die mögliche Durchführung olypmpischer Bewerbe in Igls findet die aktuelle Studie vor allem bei der jüngeren Bevölkerung.

Bevöl­ke­rung unter­stützt olym­pi­sche Bewerbe

In den nächsten Tagen wird entschieden, ob Innsbruck Austragungsort der Olympischen Eiskanalbewerbe im Rahmen der Winterspiele 2026 wird. Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck bei über 500 Bürger:innen in den Umlandgemeinden des möglichen Austragungsorts zeigt: die – vor allem jüngere – Bevölkerung befürwortet mehrheitlich eine Durchführung der Wettbewerbe in Tirol.

Die nächsten Olympischen Winterspiele finden 2026 in Mailand und Cortina d‘Ampezzo statt. Weil in Cortina kein Eiskanal gebaut wird, sollen diese Bewerbe außerhalb Italiens durchgeführt werden. Das Österreichische Olympische Comité sowie politische Vertreter:innen haben Interesse bekundet, diese Bewerbe (Rodel, Skeleton, Bob) in Innsbruck-Igls durchführen zu lassen.

Innsbruck wäre nach den Olympischen Winterspielen 1964, 1976 und den Olympischen Winterjugendspielen 2012 erneut Gastgeber eines olympischen Mega-Events. Diese Tatsache ist insofern interessant, als dass sich die Bevölkerung bereits dreimal, zuletzt 2017, im Rahmen einer Volksbefragung gegen die Austragung Olympischer Winterspiele auf Tiroler Boden ausgesprochen hat.

Aktuelle Umfrage zu olympischen Bewerben 2026 in Innsbruck-Igls

Forscher:innen der Universität Innsbruck setzen sich seit Jahren mit der Frage möglicher Einflussfaktoren der Eventunterstützung Einheimischer auseinander und diskutieren legacies (Vermächtnisse) von sportlichen Mega-Events. Im Zusammenhang einer möglichen Austragung olympischer Schlittenbewerbe in Tirol hat das Institut für Sportwissenschaft im Rahmen der Lehrveranstaltung „Freizeit- und Sportökonomik“ eine Befragung der Bevölkerung im näheren Umkreis der Igler Bobbahn durchgeführt.

„Ziel der Befragung war die Analyse wahrgenommener Kosten und Nutzen möglicher olympischer Eiskanal-Bewerbe 2026 in Innsbruck-Igls aus Sicht der Bewohner:innen“, sagt Martin Schnitzer, Leiter des Forschungsprojekts und Professor am Institut für Sportwissenschaft. „Außerdem wollten wir ein Stimmungsbild bezüglich des renovierungsbedürftigen Eiskanals Innsbruck-Igls erheben.“

Insgesamt haben 573 Personen mit Hauptwohnsitz in Innsbruck (primär in den Stadteilen Vill und Igls) oder einer Nachbargemeinde im südöstlichen Mittelgebirge bzw. Wipptal an der Befragung teilgenommen. Mehrheitlich stehen die Befragten den potentiellen olympischen Eiskanal-Bewerben 2026 und den damit verbundenen Kosten und Nutzen positiv gegenüber. Beispielsweise stimmten 57,8 % der Befragten der Aussage zu, dass die Austragung der Bewerbe, ein Paradebeispiel für die Integration gemeinsamer Ressourcen zum Nutzen der Gesellschaft wäre. Dennoch sind über ein Drittel der Meinung, dass die Bewerbe zu zusätzlichen Kosten führen würden, die anderswo besser angelegt wären. „Die Befragten sehen überwiegend wirtschaftliche (insbesondere touristische) Vorteile einer Austragung der Bewerbe in Tirol, die unter anderem mit einer Verbesserung des Images der Tourismusregion Innsbruck in Verbindung gebracht werden“, fasst Martin Schnitzer zusammen.

Nicht als Mega-Event wahrgenommen

Dieses grundsätzlich positive Stimmungsbild zeigt sich auch bei der Frage nach der Einstellung und der Unterstützung für die olympischen Eiskanal-Bewerbe. Konkret stimmen über die Hälfte der Befragten (54,2 %) der Aussage zu, dass die positiven Auswirkungen der Bewerbe, die negativen Auswirkungen überwiegen werden. 58,9 % würden sich darüber freuen, falls die olympischen Bewerbe in Innsbruck-Igls stattfinden sollten.

Martin Schnitzer analysiert die Ergebnisse wie folgt: „Mega-Events wie die Olympischen Spiele werden in der Bevölkerung sehr kritisch gesehen und häufig mit Kostenüberschreitungen, Verdrängungseffekten und diversen Risiken in Verbindung gebracht.“ Schnitzer sieht zudem eine Erklärung für diese Ergebnisse im Misstrauen, das die Bevölkerung Institutionen wie dem IOC entgegenbringt. „Wir haben im Rahmen dieser Studie auch die Vertrauenswerte gegenüber dem IOC abgefragt und gesehen, dass nur jeder Zweite dem IOC vertraut“, resümiert der Forscher und sieht darin eine große Herausforderung für Weltverbände wie FIFA oder IOC bei der Umsetzung von Mega-Events. „Eine Austragung der olympischen Schlittenbewerbe ist jedoch dem Aufwand einer üblichen Fachverbandsweltmeisterschaft gleichzusetzen, was einen Grund für die positivere Einstellung gegenüber den Bewerben sein könnte. Wir wissen aus anderen Studien, dass die Tiroler Bevölkerung Sportveranstaltungen grundsätzlich positiv gegenübersteht“, erklärt Schnitzer.

Größerer Zuspruch bei den Jüngeren

Erste Auswertungen der erst vor Tagen durchgeführten Umfrage zeigen zudem, dass es altersspezifische Unterschiede bezüglich der Vorfreude auf und die Unterstützung für die mögliche Durchführung der Bewerbe in Igls gibt. Insgesamt stimmen bei der Gruppe der unter 30-Jährigen 69,6 % der Aussage zu, dass sie sich auf die potentiellen Bewerbe freuen würden. Knapp zwei Drittel würden die Bewerbe unterstützen. In der Altersgruppe ab 30 Jahren stimmen den Aussagen 54,1 % (Freude), bzw. 51 % (Unterstützung) zu.

Die Sportinfrastruktur „Eiskanal Innsbruck-Igls“ wird von den Bewohner:innen überwiegend positiv wahrgenommen. 62 % der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Eiskanal zur touristischen Entwicklung der Region Innsbruck beiträgt und einen wichtigen sportlichen Standort darstellt (57,7 %). Bei der Frage nach den Kosten des Eiskanals, zeichnet sich kein klares Bild ab. 38,9 % sind der Meinung, dass die Kosten des Eiskanals durch die zusätzlichen Einnahmen, welche durch den Betrieb generiert werden, gerechtfertigt seien. 28,9 % stimmen dieser Aussage nicht zu, 32,2 % geben weder eine positive noch eine negative Meinung dazu ab. Besonders sei dabei, „dass fast die Hälfte der Befragten den Eiskanal in Innsbruck-Igls noch nie besucht haben, obwohl dieser vor der Haustür liegt“ erklärt Jannik Roth, Absolvent des Masterstudiums „Nachhaltige Regional- und Destinationsentwicklung“, Studienkoautor und Projektmitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft.

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