sportwissenschaft positioniert Tiroler sportwirtschaft
Gestern Abend fand der Präsentationstag des Technologiezentrums Ski- und Alpinsport statt. Das im Oktober 2005 gegründete Zentrum soll heimische sportartikelhersteller und sportvereine bei der Durchführung von Forschungsprojekten unterstützen und somit Marktvorteile durch Innovation in Tirol schaffen. Diese Vernetzung mit der Wirtschaft trägt zum Ausbau des universitären Forschungsbereichs Alpinsport und zur Öffnung der LFU bei.
„Durch das Technologiezentrum Ski- und Alpinsport ist eine win-win-Situation für alle Beteiligten entstanden. Unsere Forschenden bringen ihr Wissen ein, erhalten Impulse für weitere praxisrelevante Forschung und können die Qualität von Forschungsarbeit direkt in der Alltagsanwendung testen und unter Beweis stellen“, betonte Rektor Manfried Gantner anlässlich des Präsentationstages: „Die Lehre an der LFU profitiert durch den gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Eine aktuelle, anwendungs- und problemorientierte Lehre bietet unseren Studierenden eine Berufsvorbildung auf höchstem Niveau und verbessert die Beschäftigungsfähigkeit unserer AbsolventInnen.“
„Wir haben tolle RodlerInnen und SkifahrerInnen, die bereits oben am Stockerl stehen, für die es gewinnbringend ist, konkret Forschung zur weiteren Verbesserung von Material und Ergebnissen zu betreiben. Auf der anderen Seite müssen ForscherInnen vermehrt wirtschaftlich denken“, erläutert Dr. Harald Gohm von der Tiroler Zukunftsstiftung die perfekte Kombination: „Wir sind an der Nutzbarkeit der Forschungsergebnisse interessiert. Sie sollen hier auf Tiroler Boden umgesetzt werden, um Prosperität zu schaffen und zu erhöhen.“
Das Technologiezentrum Ski- und Alpinsport führt Forschungsprojekte für die heimische Sommer- und Wintersportwirtschaft durch. Gesellschafter sind die LFU Innsbruck, der Österreichische Skiverband, der Österreichische Rodelverband und der Verein der Untenehmen des Technologiezentrums Ski- und Alpinsport (Kneissl Tirol, Head Tyrolia Mares, Isosport, sport Stubai, Maislinger-Snoli, Astri Hosen, Bellutti Planen, Wintersteiger AG, Edi Koch, Firma AST). Der Schwerpunkt liegt in der (Weiter-) Entwicklung von sportgeräten, sportanlagen und sporttextilien sowie in der Verbesserung der Trainingmethoden und –bedingungen.
„Derzeit umfasst die Arbeit am Technologiezentrum vier Arbeitsbereiche“, erklärt Prof. Werner Nachbauer, Leiter des Zentrums: „Wir arbeiten in den Bereichen Biomechanik, Mathematik und Computersimulationen alpiner sportarten, Materialforschung – Gleitreibung auf Schnee und Eis sowie Verletzung / Sicherheit / Bergsportrecht.“
Neuentwicklungen für Nike, Adidas und Co
Anlässlich des Präsentationstages des Technologiezentrums hielt der international anerkannte Biomechaniker Prof. Benno Nigg einen Vortrag zum Thema „Biomechanik und sportartikel“. In seinem Vortrag arbeitete er drei Bereiche der möglichen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie heraus: Das Testen und die Entwicklung sowie das Verstehen von neuen Ideen und Produkten. Er verwies in seinem Vortrag auf viele innovative Produktentwicklungen, die bereits erfolgreich auf dem Markt sind wie zum Beispiel der Beckham-Fussballschuh. Adidas wollte einen neuen Fußballschuh mit einem bestimmten Gewicht entwickeln, hatte aber Probleme, die fehlenden 40 Gramm einzubringen und trat deshalb an die Forschergruppe rund um Prof. Nigg heran. Diese platzierten unterschiedliche Gewichte an unterschiedlichen Stellen und fanden durch Schusstests die beste Platzierung der Gewichte heraus.
Zur Person Benno Nigg:
Professor Benno Nigg studierte Physik an der ETH in Zürich und an der Technischen Universität Hannover. Seine sportwissenschaftliche Karriere begann mit der Leitung des Biomechaniklabors der ETH Zürich. 1981 folgte er dem Ruf an die Universität von Calgary als Professor für Biomechanik. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Human Performance Laboratory der Universität Calgary zum größten und erfolgreichsten biomechanischen Zentrum der Welt. Im Jahre 2004 erhielt er das Ehrendoktorat der Universität Salzburg. Seit vielen Jahren leistet er erfolgreich Forschungsarbeit für renommierte sportartikelhersteller wie Adidas und Nike.
Rückfragehinweis:
Manuela Rainalter
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