#010: Senatswahl - Kandidat*innen im Gespräch (Transkript)
Julia Papst-Gohm: Herzlich willkommen und hallo zum Betriebsrats-Podcast, dem Podcast, in dem aktuelle Themen der Universität Innsbruck für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kurz und prägnant erklärt werden. Neben einer Neubestellung des Rektorats wird in Kürze ein weiteres Leitungsorgan der Uni neu gewählt, und zwar der Senat. Der Senat besteht aus 26 Mitgliedern, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern direkt gewählt werden. Eines davon aus dem Kreis der Allgemeinbediensteten. Die Funktionsperiode beträgt 3 Jahre. Die Aufgaben des Senats reichen von der Gestaltung von Curricula über die Einrichtung von Habil- und Berufungskommissionen bis hin zur Mitwirkung bei der Bestellung des Rektorats, der Entsendung von Mitgliedern in den Unirat und der Beschickung des AKG. Alles durchaus wichtige Aufgaben, die Entscheidungen, die hier getroffen werden, wirken sich über kurz oder lang auf uns alle aus. Ich habe deshalb heute die zwei Kandidat_innen eingeladen, die für den Sitz des allgemeinen Personals im Senat zur Wahl stehen, das sind - in der Reihenfolge der Wahlvorschläge - HR Mag. Uwe Steger von der Liste klartext und Priv.-Doz. Dr. Sara Matt von der Liste MitWirkung. Uwe ist seit 1994 Leiter des BfÖ, Sara leitet seit 2016 die Transferstelle Wissenschaft – Wirtschaft – Gesellschaft und hat diese aufgebaut.
Herzlich willkommen ihr beiden und vielen Dank, dass ihr mir und unseren Zuhörer*innen ein paar Fragen zur bevorstehenden Wahl beantwortet.
Uwe Steger: Hallo!
Sara Matt: Hallo!
Julia Papst-Gohm: Wie im Vorfeld besprochen, würde ich gerne jetzt eine Münze werfen, wer anfangen darf oder muss. Je nachdem, wie man es nimmt. Sarah, Kopf oder Zahl?
Sara Matt: Kopf!
Julia Papst-Gohm: Wie geht das? Zahl. Uwe beginnt! Die erste Frage an dich, Uwe, ihr tretet beide erstmals als Kandidat*in jetzt für den Senat an! Was sind deine Beweggründe dafür?
Uwe Steger: Na ja, zunächst mal ist es schon so, oder sind es die Entwicklungen der letzten paar Jahre, die mir immer mehr den Eindruck gegeben haben, dass die Uni sich verändert, was ja grundsätzlich nicht schlecht ist, nur verändert sie sich in mancherlei Hinsicht, so wie ich mir das nicht vorgestellt habe. Ich bin ja letztendlich für das Jubiläum 2019 verantwortlich gewesen, das ja eine unglaubliche Aufbruchstimmung in der Uni erzeugt hat. Das ist also nicht meine Arbeit, sondern das ist eben erstens die Arbeit vieler Leute, zum Zweiten ist es dann aber auch viel Glück gewesen, dass wir das richtig getroffen haben. Und dann danach habe ich festgestellt, dass die Stimmung kippt. Das hat mit der Pandemie schon ein bisschen auch zu tun, aber es gehen einfach Entwicklungen auseinander, es gibt Spaltungen in der Uni, habe ich den Eindruck. Und da war es mir wichtig, mich irgendwie einzubringen mit meinen Erfahrungen, mit meiner Kenntnis, mit meiner langen Kenntnis auch dieser Uni. Ich arbeite hier jetzt schon fast 30 Jahre und kenne viele Entwicklungen und Entscheidungen. Und ich habe gedacht, jetzt ist es an der Zeit, dann auch selber mal anzupacken. Und das war mir wichtig. Das ist das eine. Dieses Know-how einzubringen, auch über den Tellerrand rausschauen, was andere Unis machen, was in Europa passiert. Und dann geht es mir auch darum – und das hat mich jetzt bei den Hearings, die ich mir coronabedingt, weil ich da zu hause war, alle wirklich von Anfang bis Ende angehört habe - das hat mich da noch mal bestärkt darin, dass man gerade für das nichtwissenschaftliche Personal etwas tun muss, weil da ist viel über, was man alles machen sollte und könnte, alle Kandidatinnen haben mehr oder weniger viele, viele Veränderungen vorgeschlagen, letztendlich aber immer nur über Wissenschaftler*innen geredet und da auch in erster Linie um Wissenschaftler*innen in sehr, sag wir mal, privilegierten Positionen, die also fixe Anstellungen haben, die auch jetzt nicht gerade zu den Sozialhilfeempfängern in diesem Land gehören. Und mir ist aber bewusst, aus diesen vielen Jahren, dass die Uni, das Funktionieren der Uni sehr stark zusammenhängt mit der Arbeit des nichtwissenschaftlichen Personals, die sozusagen der Kitt zwischen all diesen Sachen ist. Und das sieht man ja bei erfolgreichen Forschungsgruppen, da gibt es keine Hierarchien, sondern da arbeitet man vom Techniker bis zur Professor*in zusammen, weil alle wissen, dass der Erfolg immer eine Mannschaftsleistung ist. Und die Uni ist eben eine große Mannschaft, oder viele große Mannschaften und das geht nur gemeinsam. Und da geht es mir darum, nicht aus dieser zum Teil noch völlig anachronistischen Sichtweise von oben und unten auszugehen, sondern eben Diskussion auf Augenhöhe, und Abteilungsleiter wo wie die Sara eine ist oder wie ich einer bin, sind auch immer in einer Position, haben Mitarbeiter - also ich habe eine Abteilung, die ist größer als manche unserer Fakultäten - also ich bin, und die Leute, die bei uns arbeiten, das sind keine Hiwis. Und darum geht es mir, um diese Augenhöhe. Und ja, das war mir wichtig, das einzubringen und und zu versuchen, eine Veränderung herzubringen.
Julia Papst-Gohm: Okay! Und Sara, deine Beweggründe? Was treibt dich an?
Sara Matt: Also ganz vieles von dem, was der Uwe jetzt gerade schon gesagt hat, treibt mich natürlich auch an. Ich bin auch schon 30 Jahre an der Universität. Ich habe 1991 mein Studium hier begonnen, war vier Studentin und dann Wissenschaftlerin, kennen also auch den Wissenschaftsbetrieb aus eigener Erfahrung sehr gut und bin jetzt auch schon wieder fast 20 Jahre in der Verwaltung und möchte einfach diese Uni weiterbringen. Und mir geht es da gleich, ich möchte, dass es auf Augenhöhe passiert. Das wissenschaftliche Personal ist klar, das brauchen wir, auch hier brauchen wir exzellente Köpfe, damit die Uni sich sozusagen beweisen kann und in den Rankings halten, und auch gut dasteht und die Mittel fließen. Was ja ganz entscheidend ist, weil ohne Geld keine Musik, da hat dann auch das allgemeine Personal einen schwierigen Stand. Aber auch das beste wissenschaftliche Personal kann nicht arbeiten, wenn nicht auch das allgemeine Personal motiviert ist, gut ausgestattet ist und auch auf Augenhöhe als Partner betrachtet wird. Also der Punkt ist mir einfach fast der wichtigste, dass man schauen muss, dass es eine Teamleistung wird der gesamten Universität, weil das allgemeine Personal, das sind nicht ein paar Menschen, es sind ja 1.600 Personen, es ist sozusagen ein Drittel vom gesamten Personalstand und ein sehr wichtiger Personalstand, insbesondere sehr wichtig, weil die wissenschaftlichen Mitarbeiter, die kommen und gehen, die Studenten kommen und gehen, aber das allgemeine Personal, das ist ja oft viele Jahre, oft Jahrzehnte an der Universität, sammelt einen immensen Erfahrungsschatz an, insbesondere darüber, wie Prozesse laufen, wie gearbeitet wird. Und diesen Erfahrungsschatz, den muss man einfach so zunächst einmal anhören, und dann auch in Entscheidungen, die weitreichend sind wie ein Organisationsplan, ein Entwicklungsplan, die muss man dort einbringen. Das ist insbesondere auch wichtig, weil viele Entscheidungen auf höchster Ebene getroffen werden. Aber die Umsetzung erfolgte dann doch wieder durch das allgemeine Personal. Und da wäre es halt meiner Meinung nach ganz wichtig, dass die frühzeitig gehört werden. Also eine moderne Universität, wo es sozusagen ein großes Hierarchiegefälle zwischen Verwaltung und Wissenschaft ist, wird aus meiner Sicht nicht lange funktionieren, weil das eine das andere braucht. Und das tägliche Zusammenarbeiten muss reibungsfrei funktionieren. Und da muss sich das allgemeine Personal gewertschätzt fühlen und auch anerkannt, muss sich einbringen können und seine Meinung kundtun. Das sind ganz viele Punkte, wo wir uns ja total einig sind, weil wir halt beide die Uni schon sehr lang kennen und das hat mich halt sehr motiviert, hier mitzuarbeiten. Mir hat auch sehr gut gefallen, dass das Team MitWirkung sozusagen sehr, sehr breit aufgestellt ist. Deshalb habe ich mich entschlossen, für diese Liste zu kandidieren. Wir haben ja nicht nur Führungskräfte, sondern haben quer durch alle Verwendungsgruppen Mitglieder auf unserer Liste, würde mir aber natürlich wünschen, dass nicht nur die Leute auf unserer Liste mitarbeiten und sich einbringen, sondern dass alle allgemein Bediensteten, das alle von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und aber auch von ihrem Mitspracherecht danach. Weil es soll ja nicht so sein, dass wir jetzt einmal quasi gewählt werden und dann sitzen wir im Senat und machen dort unser Ding und entscheiden so wie wir wollen. Wir sind das Sprachrohr für die allgemeinen Bediensteten und da muss man halt einfach schauen, dass die uns erreichen, dass die mit uns sprechen. Und da finde ich es übrigens ganz toll, dass die Liste 1 jetzt auch diesen offenen Diskussionsraum heute geschaffen hat, wo alle sich melden können. Hab das gar nicht gewusst, dass das möglich ist, hätte ich sonst auch gern gemacht und unsere Treffen geöffnet, weil der Austausch, das Zuhören und dann Mitentscheiden, das halte ich für ganz entscheidend. Wo ich auch die Gefahr sehe, und das war beim Hearing ganz deutlich, dass diese Schere sozusagen zwischen Wachstum im wissenschaftlichen Bereich und im nichtwissenschaftlichen Bereich immer weiter auseinandergeht. Das haben wir bei den letzten zehn Jahren schon gesehen, dass da im Verhältnis zu wenig nichtwissenschaftliches Personal angestellt wurde. Das heißt natürlich, dass die Arbeit für den einzelnen Mitarbeiter immer mehr wird und insbesondere auch, weil die Aufgaben immer komplexer werden. Es hat sich ja in den letzten 20 Jahren an der Universität unglaublich viel getan. Es gibt eigentlich überhaupt keine einfachen Aufgaben mehr an der Universität, die zu erledigen sind. Und trotzdem sind die Mitarbeiter nicht in dem Maße angestiegen, wie man es eigentlich bräuchte. Um hochmotiviert arbeiten zu können, muss man auch ein Arbeitsumfeld haben, wo man nicht die ganze Zeit am Anschlag ist. Und dafür würde ich mir auch gerne einsetzen. Ja, das werden auch die wichtigsten Punkte, warum ich motiviert war, hier anzutreten.
Julia Papst-Gohm: Okay, ihr habt jetzt beide betont, die Bedeutung des allgemeinen Personals für die Zukunft und für eine gute Leistung der Universität im Ganzen. Ich bin da natürlich voll und ganz bei euch. Gleichzeitig wissen wir alle, das allgemeine Personal ist ja nur mit einer Stimme im Senat vertreten. Wie stellt ihr sicher, dass diese eine Stimme, also eure Stimme, wenn ihr gewählt werdet, im Senat wirklich gehört wird? Wir starten diesmal mit der Sara.
Sara Matt: Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht unbedingt hinterm Berg halte mit meiner Meinung, auch wenn ich vielleicht in der Unterzahl bin. Und ich melde mich auch nachdrücklich zu Wort, wenn es wichtig ist. Und die Stimme des Personals, des allgemeinen Personals im Senat ist wichtig. Ich bin auch nicht der Meinung, dass eine Stimme ausreichend ist. Ich hätte gerne viel mehr Sitze im Senat, muss aber sagen, dass ich glaube, dass ich und auch der Uwe im Senat uns stark einbringen werden. Wir sind ja beide nicht von der zurückhaltenden Art, und das halte ich für ganz, ganz wichtig. Auch dass man breite Erfahrungen hat, die man selber mitbringt. Man braucht auch ein gewisses Standing im Senat. Und ich kenne sehr viele von den Mitgliedern im Senat, arbeite viel mit ihnen zusammen, kann glaube ich, auch aufgrund meiner eigenen wissenschaftlichen Karriere, die ja inklusive Habil doch einen langen Teil meines Lebens ausgemacht hat, in verschiedensten Bereichen des Senats selber mitreden und würde hoffen, dass dieser Beitrag auch die Uni insgesamt voranbringt. Ich finde es immer ganz wichtig, dass man zwar mitredet und mit den Interessen sozusagen hauptsächlich sich beschäftigt, die man vertreten soll, aber man muss das große Ganze doch auch im Kopf behalten. Und ich glaube, das ist eine wichtige Funktion. Ich habe die große Hoffnung, dass ich zumindest mit meiner Stimme im Senat insofern auch gehört werde, weil ich mich auf eine breite Mischung von Leuten sozusagen beziehen kann, die ja mitreden bei uns im Team. Also, wir haben ja wirklich eine sehr umfangreiche Liste. Natürlich ist uns klar, dass wir nicht 63 Ersatzmitglieder brauchen für eine Position im Senat. Aber diese Breite, die man auch nutzen kann für Diskussionsrunden, soll halt sicherstellen, dass unsere Stimme nicht meine Stimme ist, sondern die Stimme von sehr vielen aus unterschiedlichen Ebenen, aus unterschiedlichen Bereichen der Universität, verschiedene Standorte, dass man da wirklich Meinung sich bilden kann, bevor man im Senat mitdiskutiert. Und natürlich und da haben meine Vorgänger und Vorgängerinnen auch sehr stark schon in die Richtung gearbeitet, ist Vernetzung auch innerhalb des Senats natürlich ganz, ganz wichtig. Also man muss schauen, dass man sich für die Sache einsetzt und dort sozusagen kooperiert und Bündnisse schließt mit Vertretern von anderen Kurien, weil allein wird man nichts erreichen, auch die anderen erreichen alleine nichts. Und ich glaube, das muss einfach Teamleistung sein und da braucht es einen Konsens, da muss man manchmal vielleicht auch pragmatisch sein. Das ist auch etwas, wo ich glaube, dass ich mich vielleicht gut einbringen kann, weil ich habe zwar meine eigene Meinung, aber wenn ich sehe, dass das große Ganze darunter subsumiert ist, dann würde ich mich natürlich mit einer pragmatischen Lösung zufriedengeben. Ich finde es ganz wichtig, dass man wirklich versucht zuzuhören. Zunächst einmal denen, die man vertritt, das heißt offene Austauschform mit dem allgemeinen Personal werden wir natürlich regelmäßig anbieten. Wichtig ist aber, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das auch nützen. Weil es nützt uns gar nichts, wenn wir einen Onlinetermin anbieten, eine Videokonferenz und uns die Bedürfnisse anhören wollen zu gewissen Themen, die im Senat gerade aktuell anstehen, und dann meldet sich aber keiner. Es ist immer wichtig in der Demokratie, dass man von seinem Mitspracherecht Gebrauch macht. Das war übrigens auch eine große Motivation mitzumachen, weil ich bin immer der Meinung, wenn man die Chance hat, selber was zu tun und sie dann aber nicht wahrnimmt, dann kann man sich nicht hinterher beschweren, wenn es anders kommt, wie man es wollte. Und das war einer der wichtigsten Gründe für mich persönlich, warum ich gesagt habe: Ja, ich würde gern mitreden, ich möchte mein Wissen weitergeben, aber eben mit dem Hintergrund, dass viele auf unserer Liste mitarbeiten und hoffentlich darüber hinaus auch viele uns kundtun, was sie gern von uns hören würden.
Julia Papst-Gohm: Uwe, wie schaut das bei dir aus? Wie stellst du sicher, dass du im Senat gehört wirst?
Uwe Steger: Wie ich eingangs schon gesagt habe, arbeite ich jetzt seit 30 Jahren als Abteilungsleiter einer Abteilung, die mit fünf Leuten begonnen hat und jetzt mit über 50 eine der größten der der Uni ist. Das zeigt, dass ich durchaus in der Lage bin, zu argumentieren und sachlich begründet und mit vernünftigen Überlegungen Dinge zu entwickeln. Und das hat man im Jubiläum gesehen. Es gibt viele Beispiele, natürlich nie allein. Und das ist eben auch der Vorteil, dass ... diese Sachen sind ja nie Einzelleistungen, sondern die brauchen eben ein Team. In unserem Fall ist das was mich auch sehr stark motiviert hat und was ich auch glaube, was schon einen Eindruck auch hinterlässt, für wen ich, sollte ich gewählt werden, reden werde, sind rund 80 % des nichtwissenschaftlichen Personals, weil wir ja sozusagen einen Zusammenschluss von drei Betriebsratslisten gemacht haben, die sich für den Senatssitz jetzt gemeinsam bewerben. Das ist ja auch ein Fortschritt gegenüber früheren Jahren, wo es dann oft unterschiedliche Gruppen dann noch gab. Und das sind halt, wenn man es zusammenrechnet rund 80 %. Das ist diese breite Expertise, die die man hat. Und es ist genau so, darum haben wir ja gesagt, wir wollen nicht nur darüber reden, sondern schon damit beginnen, dass wir zunächst mal, wie die Sara es ja auch gesagt hat, nach innen reinhören. Das machen wir heute mit diesem Open-Mic-Termin. Aber das soll ja nicht nur einmal sein, sondern das soll regelmäßig vor Senatssitzung sein., dass man sich darüber unterhält, dass die Leute sich informieren können, das ist mir insgesamt wichtig, das gehört nämlich dazu, dass sich Leute beteiligen, dass sie auch wissen, was passiert. Also es geht sehr stark um Transparenz. Es ist ja erstaunlich, dass der Senat, der sich ja gerne als das Parlament, der Gemeinderat, wie auch immer man es bezeichnen will, der Uni darstellt, dass der ja unglaublich intransparent ist. Einmal die Zusammensetzung, das ist ja historisch gesehen eher ein Zensuswahlrecht als eine demokratische Abbildung der Verhältnisse an der Uni. Aber es hat auch damit zu tun, dass es ein sehr geschlossenes System ist, aus dem man nahezu keine Informationen bekommt. Und ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Um Leute zur Mitwirkung, zur Beteiligung zu bekommen, müssen sie auch wissen, um was es geht. Und weil wie soll ich mitreden, wenn ich gar nicht weiß, was ist der Punkt? Also das ist mir wichtig. Und das, wie man gehört wird, klar, man hat eine Stimme, aber es sind dort verschiedene Gruppen, Kurien, die ja in sich dann auch noch mal, auf jeden Fall mal zwei Linien haben. In Wirklichkeit sind es dann wahrscheinlich viel, viel mehr bis hin zu individuellen Linien. Das ist eben auch Uni. Und wenn man das kennt, dann kann man das auch nutzen, weil es letztlich immer darauf ankommt, Kompromisse zu finden und Lösungen im Sinne der Uni zu finden. Und ja, ich bin bekannt dafür, dass ich, auch wenn ich allein stehe, durchaus meine Meinung vertrete und nicht immer im Mainstream bin. Ich bin das gewohnt, auch im Binnenverhältnis mit Rektor und Vizerektor*innen. Da sind auch nicht immer alle einer Meinung. Aber ich bin sehr pragmatisch im Umgang, Lösungen zu finden, und gebe aber auch nicht nach, wenn ich der Meinung bin, dass die Lösung noch nicht die richtige ist. Und da gewinnt man manchmal und manchmal verliert man. Letztlich geht es darum, eben Verbündete zu finden. Und das weiß ich. Ich war ja viele Jahre nicht als Mitglied im Senat, sondern als ständige Auskunftsperson in dem UOG-75 und in dem UOG-93 Senat, da war ich ja ständige Auskunftsperson. Also ich kenne die Bedingungen, wie im Senat Sachen entstehen, wie sie verhandelt werden und wo es Ansatzpunkte gibt, die eigene Meinung unterzubringen. Und letztendlich ist es dann immer eine Frage von Argumenten, die jemandem gefallen oder nicht gefallen. Und darum wird es gehen. Und da habe ich wenig Sorge und jeder, der mich kennt und es kennen mich ja viele, weil ich ja von den Kolleg*innen der GI bis eben im Rektorat mit allen immer wieder zu tun, aufgrund meiner Tätigkeit oder unserer Tätigkeit hier im BfÖ, das ja über die Veranstaltungen, mit allen im Grunde immer wieder zu tun hat, dass wir, dass sie auf allen Ebenen reden kann und dass ich halt auch Klartext rede, wenn ich etwas weiterbringen will. Und da kann ich auch hartnäckig sein.
Julia Papst-Gohm: Das kann ich bestätigen!
Sara Matt: Dürfte ich gerade noch etwas ergänzen, was mir auch wichtig wäre. Ich glaube, wir müssten längerfristig auch eventuell dran arbeiten, dass das nicht nur ein Sitz bleibt. Also das ist jetzt ein Gesetz, das ist mir klar. Und das zu ändern, das wird dauern. Aber ich hätte schon vor - und ich finde, das sollten wir beide vorhaben, ganz egal wer jetzt die Vertretung im Senat wird - aber es sollte uns ein Anliegen sein, dass diese Verteilung der Sitze im Senat sich längerfristig ändert. Und ich glaube, da könnte man durchaus auch mal schauen, wie die Vertreter des allgemeinen Personals an anderen Universitäten darüber denkt. Weil die Zeiten sind vorbei, wo es nur darum geht, die einen verwalten und die anderen sozusagen schmeißen die Uni. Wir müssen das gemeinsam machen und ich glaube die Anzahl der Sitze muss längerfristig erhöht werden. Weil moderne Uni braucht dieses Teamplaying zwischen den sozusagen Helfern der Wissenschaft, aber den Mitgestaltern auch, weil in der Verwaltung sieht man ja den ganzen Tag, wie die Prozesse laufen und kann dann an entscheidenden Stellen oft Netzwerke verbinden miteinander, die sehr gewinnbringend sein können. Und die praktische Erfahrung der Umsetzer, die muss auch einfließen in den Senat. Und deshalb wäre es schon ein Ziel, die Sitze langfristig zu erhöhen. Vielleicht kommt man irgendwann dahin, dass man sagt, es gibt 13 Professoren, sechs Mittelbau, sechs Studierende, sechs allgemeines Personal. Das wäre für mich sozusagen eine Perspektive, wo ich sag, eine moderne Uni könnte so aufgestellt sein und das würde mich antreiben, an dem ein bisschen mitzuarbeiten. Das wollte ich gerade noch ergänzen, zu dem "Wie wollen wir gehört werden?".
Julia Papst-Gohm: Ja, finde ich gut. Man muss sich die Ziele hoch stecken, sonst kann man nichts erreichen.
Uwe Steger: Es ist ja so wie du sagst. In den modernen Betrieben sind ja diese fast schon absurden Kurienlogiken wie bei uns ja schon längst auf den Schrottplatz geworfen, weil jeder weiß, dass ein guter Betrieb eben als - wie ich es vorhin schon gesagt habe - als Team funktioniert, dass Leistungen immer im Team erzeugt werden, und gerade in so hochspezialisierten Bereichen wie bei uns in der Wissenschaft, aber dann auch in der Verwaltung. Wir haben jetzt erst vor ein paar Tagen darüber geredet, wie war das früher, wo die zentrale Verwaltung 30 Leute waren und die waren das Personal und haben halt geschaut, dass die hausmeister da sind und das war's. Und heute haben wir hochspezialisierte Sachen von der Studienberatung, über Firmenkontakte pflegen, Projekte einfädeln mit Stadt, Land, im Bund, in Europa, an denen wir ja alle maßgeblich inzwischen beteiligt sind, oft viel, viel stärker als Wissenschaftler*innen selber. Und dann ist natürlich diese Logik "Wer darf da mitreden?" völlig absurd. Wenn es ein Parlament sein soll, wenn es eine demokratische Struktur sein soll, dann muss es auch ungefähr die Bedingungen und die Rahmenbedingungen an der Uni, an den Universitäten abbilden.
Julia Papst-Gohm: Ich habe ja eingangs kurz skizziert, den Zuständigkeitsbereich. Natürlich nicht erschöpfend, nur grober Überblick. Ihr habt es euch sicher im Detail angeschaut. Wo seht ihr im Zuständigkeitsbereich des Senats den größten Handlungsbedarf in Bezug auf das allgemeine Personal? Wir starten diesmal mit Uwe wieder.
Uwe Steger: Nein, es ist im Grunde das, was wir jetzt schon besprochen haben. Es geht darum, diese Expertisen, die hier vorhanden sind, bei diesen rund 1600-1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, diese Expertise in Überlegungen einzubringen. Und das ist ja oft meine Erfahrung in Rektorenteamsitzungen oder so. Da überlegt man sich was, was, was man gerne machen würde, und jetzt sage ich mal bösartig, ohne Sachverstand, weil, weil man halt ein Ding haben will, aber dann in der Umsetzung es immer wieder zu Problemen führt, weil man nämlich an Vieles nicht gedacht hat, und weil es Erfahrungen gibt, wo man sagt "Nein, so kann man es nicht machen, weil so wird es nicht funktionieren." Und dann ist es oft sehr mühsam, dieses Hin und Her, aus einer guten Idee, die keinen besonders geschickten Anfang genommen hat, dann wirklich was zu machen. Und genau darum geht es mir, über das hinwegzukommen, dass man Ideen und Wünsche formuliert, aber sie dann realistisch mit denen bespricht, die sie dann auch umsetzen sollen und können damit es eine erfolgreiche Geschichte wird und nicht ein dauerndes Hin und Her. Und das, was wir ja oft jetzt haben, dass es dann so ein bisschen frustrierend für alle ist, für die Leitungspersonen, weil sie mit ihrer Idee vielleicht nicht so durchkommen, aber auch für die, die es umsetzen müssen, weil sie sagen "Muss das jetzt unbedingt so sein, können wir es nicht anders machen". Und das ist mir wichtig und darum geht es. Ja, und es geht natürlich auch um Entscheidungen, die uns alle betreffen, und die Wahl eines Rektors, einer Rektorin betrifft uns sehr stark. Ich bin ein bisschen traurig sage ich, dass die die Bestellung der Vizerektor*innen jetzt doch weniger transparent geworden ist. Jedenfalls sieht es so aus, was der Senat jetzt beschlossen hat. Ich meine, ob man die unbedingt ausschreiben muss, das sind alles so Detailfragen, da bin ich auch nicht ganz sicher, ob das so sein muss, man wird sehen, wie es dann ausgestaltet wird. Aber ich werde mich sehr stark dafür einsetzen, dass es für die Vizerektor*inne auf jeden Fall auch Hearings gibt, damit die Leute dann kennenlernen, mit wem sie dann zusammenarbeiten sollen oder müssen oder können oder dürfen. Und da sind wir dann bei einem ganz wichtigen Thema. Das ist, das habe ich vorhin auch schon angesprochen, das ist das Thema der Transparenz. Und die Transparenz fängt bei mir damit an, dass Protokolle des Senates, wenn sie nicht personalisierte Informationen enthalten, und das ist in den meisten Fällen nicht der Fall oder man kann sie rauslassen, dass die natürlich öffentlich zugänglich sind, also jetzt nicht unbedingt für die ganze Welt, aber im Intranet auf jeden Fall lesbar sein müssen, damit die Leute wissen, der Senat entscheidet das und das, bespricht das und das und kommt zu dem und dem Ergebnis. Und dann sind wir wieder bei dem, dass ich erst dann von Mitsprache reden kann, wenn die Leute auch die richtigen Informationen haben. Und aus meiner Sicht gibt es dafür kein Argument, das nicht sichtbar und öffentlich zu machen, weil ich kann ja heute jede Parlamentssitzung quasi im Fernsehen verfolgen, wenn mich das interessiert, und ich kann aus dem Gemeinderat, ich kann mir Protokolle anschauen, ich kann mir Nationalratsprotokolle durchlesen, und im Senat ist es alles so sehr, sehr verschlossen und dafür gibt es für mich kein Argument. Und ich glaube auch, dass wenn man es nur mal wieder auf den Punkt bringt und anspricht, dass man da durchaus Mitstreiter*innen gewinnen kann, auch in den anderen Kurien. Weil wir alle haben ja das Riesenproblem, dass die Teilnahme an dieser universitären Mitbestimmung eher sinkt als steigt. Und dagegen müssen wir was tun. Und da gibt es viele Maßnahmen, die wir ergreifen können, damit wir wieder dazu kommen, dass die Leute an ihrem Arbeitsplatz auch das Gefühl haben, nicht nur um acht hier herzugehen, um vier rauszugehen, ihr Geld zu kassieren und sich sonst nicht drum zu kümmern, sondern eben auch das Gefühl haben, sie sind Teilhaber*innen an diesen Prozessen und an dieser Uni.
Julia Papst-Gohm: Sara, wo siehst du im Zuständigkeitsbereich des Senats den größten Handlungsbedarf im Bezug aufs allgemeine Personal?
Sara Matt: Also ganz, ganz Vieles, was mir auch auf der Seele brennt, hat der Uwe jetzt schon gesagt. Ich glaube, da stimmen wir wirklich in ganz, ganz vielen Bereichen überein, weil es auch teilweise - ich sage jetzt, wenn man solange an der Uni ist, wie wir beide - offensichtlich ist. Und ich finde auch, dass diese Transparenz der Entscheidungen verbessert werden kann. Sagen wir es mal so: Es ist in den letzten Jahren bestimmt einiges passiert, sagen wir mal in den letzten 20 Jahren, weil als Studentin habe ich von keiner Entscheidung irgendetwas mitgekriegt, dann als Wissenschafterin, war ich in diversen Gremien vertreten und habe dann schon mehr mitkriegt, so Fakultätsratsitzungen und so, aber ich denke, dass der Senat, wenn er wirklich sozusagen das Sprachrohr und das Gremium der Entscheidung der Universität ist, wo alle vertreten sind, dann ist es auch notwendig, das öffentlich zu machen, was da drin passiert. Und ich meine, ich bin in ganz, ganz vielen vertraulichen Sitzungen in meiner Tätigkeit als Transfer-Mensch sozusagen, also Wissenschaft-Wirtschaft, da geht es viel um Vertraulichkeit, aber trotzdem kann man ganz, ganz viele Informationen bedenkenlos freigeben. Und ich denke, das müssen wir unbedingt einfordern, dass Protokolle öffentlich sind im Intranet, nicht für Außenstehende, das muss man schon sicherstellen. Und dass man vielleicht bei der einen oder anderen Sitzung vielleicht mal wirklich zuhören kann, dass man vielleicht Plätze schafft für Beteiligung. Und ich glaube eben die Informationen, die im Senat behandelt, oder die Themen, die im Senat behandelt werden, die sollten auch im Vorfeld bekannt sein, dass man weiß, an der Stelle soll das und das entschieden werden, dann kann man sich im Vorfeld informieren. Ich finde, es wäre ja dann die Aufgabe von den Mitgliedern im Senat, dass die eigene Gruppierung, die man vertritt, diese Informationen so aufbereitet erhält, dass es sie versteht. Also ich glaube, das ist ja auch oft ein Problem in der Demokratie, dass man Sachen zwar theoretisch mitentscheiden kann, aber man tut sie hart mitentscheiden, wenn man nicht weiß, was sind die Implikationen der einen oder anderen Entscheidung? Und ich glaube, da muss man einfach mehr Zeit investieren, diese Informationen zu bekommen, aufzubereiten, mitzuteilen. Aber es ist auch gewisser Teil der Pflicht bei den Empfängern, die müsste sich interessieren und das wäre schon mein Wunsch. Und ich glaube, der Mangel an Mitsprachewunsch, der liegt auch darin begründet, dass sehr, sehr viele Mitarbeiter*innen gerade im allgemeinen Personals - es ist bei den Wissenschaftlern sich ähnlich -, aber da kenne ich mich aus, weil ich habe selber 20 Mitarbeiter und sehe jeden Tag, was da los ist und all den anderen Abteilungen, mit denen wir zusammenarbeiten, überall sind die Leut am Anschlag. Die haben so viel Tagesgeschäft zu erledigen, dass es nicht mehr freudvolles, motiviertes Anpacken ist, sondern ein Den-Berg-Abarbeiten, dass man nicht am nächsten Tag überhaupt keine Chance mehr hat, weiterzukommen. Und wenn man aber so im Hamsterrad nur mehr abarbeitet, dann bleibt halt ganz viel auf der Strecke, wie zum Beispiel das Einbringen von neuen Ideen, wie man Prozesse vereinfachen könnte oder einfach nur mal fünf Minuten Zeit finden, sich einmal durchzulesen, wo Information zu einem interessanten Thema kommt. Das traut man sich ja schon fast nicht, weil man weiß, ich sollte heute, das, das und das abschließen. Und überall drängen die Leut auf den Abschluss von diversen Arbeiten, wie zum Beispiel Personalanstellungen. Da will man nicht drei Wochen warten. Und wenn wir einen Vertrag fertig machen, dann soll das auch nicht drei Wochen dauern. Und das ist halt immer wichtiger als sozusagen das große Ganze vorantreiben. Und deshalb bleibt die Partizipation leider oft auf der Strecke, und ich finde das wahnsinnig schade. Generell finde ich, dass wenn man ein bisschen mehr Spielraum hat, dann auch im Gegenüber mit den Wissenschaftlern natürlich viel mehr einbringen kann, als einfach nur diese Tat zu erledigen, sondern kann man vielleicht auch einen Tipp geben und sagen: "Übrigens, der eine Kollege, der macht was Ähnliches, der hat den Partner im Netzwerk, vielleicht wäre das interessant." Ich sehe das schon als unsere Aufgabe in der Verwaltung und gerade wie der Uwe und ich in der Abteilung, wo wir so viel jeden Tag sehen und hören und wir kennen so viele Leute, diese inneruniversitäre Vernetzung ist eigentlich immens wichtig. Wir haben so viele gute, interessante Initiativen, wir haben tolle Forscher und Forscherinnen, wir haben Partner draußen, wir haben Infrastruktur, aber keiner hat Zeit, die richtigen Player zusammenzubringen, obwohl er es könnte, weil der Alltag einen auffrisst. Und ich finde, da muss man einfach ein bisschen ansetzen. Und dann, glaube ich, haben die Leute vielleicht wieder mehr Lust, sich einzubringen. Vieles andere hat der Uwe schon gesagt, vielleicht gerade etwas, was den Entwicklungsplan betrifft. Die Erstellung von Entwicklungsplan ist für mich immer noch irgendwie ein Buch mit sieben Siegeln. Also ich bin jetzt seit einigen Jahren involviert, seit wir wieder eine Uniabteilung sind, weil ja vorher außerhalb der Universität quasi die Tochterfirma da nicht involviert war, aber die Transferstelle jetzt sehr wohl und ich merkt ja selber, ich bin interessiert, ich weiß theoretisch schon relativ viel und trotzdem ist es sehr, sehr schwer für mich mitzuarbeiten an diesem Dokument, weil halt so viele mitarbeiten, dass der Prozess schwer zu durchblicken ist und man oft nicht weiß, wie kommt das, was ich da jetzt einbringe, im Endeffekt dann zur Umsetzung, und ganz gefährlich finde ich eben den Teil, den der Uwe auch schon angesprochen hat, wenn dann gewisse Personengruppen, Regeln und Ziele und Maßnahmen festsetzen, ohne vorher mit denen, die sie dann umsetzen müssen, ausführlich diskutiert zu haben. Weil, wenn man dann im Entwicklungsplan liest, seine eigenen Ziele sozusagen, aber nicht bei der Erstellung der Ziele dabei war und mitreden hat können, ob das überhaupt geht oder ob das realistisch ist, dann ist eine gewisse Frustration bemerkbar, und ich finde zurecht, weil wenn man ein Ziel gemeinsam festlegt, dann muss man es gemeinsam versuchen zu erreichen. Wenn wer anderer Ziele hinwirft und sagt "Ja, das wäre jetzt schön, wenn ihr das erreicht", aber die Umsetzung hapert und man kriegt nicht die Ressourcen, dann ist die Motivation vielleicht a bissl im Keller. Und ich glaube, das können wir uns einfach in dem Wettbewerb, den wir mit allen in allen Bereichen haben, im Personal kriegen, im Ranking der Universitäten, im Fördergelder akquirieren, überall haben wir Konkurrenz und da müssen wir einfach das eigene Team, sage jetzt einfach, mal bei Laune und motiviert halten, weil wenn wir da nicht gut reüssieren können und das wäre mir ganz, ganz wichtig, dass das noch verstärkter passiert.
Julia Papst-Gohm: Okay, damit kommen wir zur letzten Frage: Gibt es von eurer Seite eine Art Wahlversprechen, an dem ihr in drei Jahren gemessen werden wollt? Sara, du startest.
Sara Matt: Also Wahlversprechen sind ja so eine Sache, man kann ja nur Sachen versprechen, die man selber theoretisch erreichen und halten kann. Ich kann ja nicht versprechen, wir haben zum Beispiel am Schluss mehr Sitze im Senat, weil das ist nicht in meiner Macht, das zu erreichen. Ich werde versprechen, mich dafür einzusetzen, weil mir das wirklich Anliegen wäre, bin aber aufgrund meiner Erfahrung pessimistisch, dass das in drei Jahren gelingt. Aber der Weg dahin sollte zumindest ein Schritt weitergehen und man sollte das Ganze anstoßen. Was ich versprechen kann ist, dass wenn ich es denn werden sollte, ich möchte, dass ich wirklich alle hinterher nach drei Jahren sagen "Ja, das hat sie gemacht, sie hat sich für uns eingesetzt, sie hat uns zugehört, sie hat die Themen, die uns wichtig waren, in den Senat gebracht." Wenn es Themen des Senates sind, das muss man ja immer unterscheiden. Nicht jedes Thema, was den Mitarbeiter*innen auf der Seele brennt, ist auch ein Thema für den Senat. Das könnte auch noch teilweise vielleicht schwierig werden, das allen kundzutun: Was kann man ändern im Senat und was nicht? Aber das wäre mir wichtig, dass die Wähler und Wählerinnen von heute in drei Jahren sagen "Ja, ich bin zufrieden, das hat funktioniert." Was mir auch sehr wichtig wäre, dass diese Transparenz zunimmt, dass man tatsächlich dann sagt "Ja, von den letzten drei Jahren haben wir tatsächlich Protokolle bekommen. Wir haben Einblick bekommen in die Arbeit des Senates. Wir können selbst sehen, wo ihr euch für uns eingesetzt habt." Das wäre mir ganz, ganz wichtig, weil ich kann natürlich jetzt drei Jahre in diesen Sitzungen sitzen und nix machen, aber das bin ich nicht, das war noch nie. Ich war in diversen Interessensvertretungen mich schon engagiert und es war mir immer wichtig, weil es macht mir Spaß, sozusagen für die eigenen Leute was zu ändern. Also das kann ich versprechen, dass ich mich voll einsetzen werde. Mir wäre wichtig, dass man vielleicht Themen, die im Senat diskutiert werden, so früh wie möglich mit allen Betroffenen diskutiert und dass man nicht über die Betroffenen diskutiert, sondern mit den Betroffenen. Das finde ich oft schwierig, weil das natürlich die Zeitskala zumindest teilweise streckt, wenn man alle zu Wort kommen lässt, weil jeder hat seine eigenen Ideen. Aber mehr als es bisher war, würde ich sagen, wäre bestimmt gut! Mir wäre auch wichtig, dass ich mein persönliches Ziel erreiche, und das wäre in dem Fall wirklich: Ich setze mir hier für die Interessen des allgemeinen Personal ein, mit dem Blick aber auf die gesamte Universität, mit dem Blick aufs große Ganze sozusagen und möchte tatsächlich die Chance nutzen, es etwas positiv zu verändern. Und ganz wichtig wäre mir dabei der für die allgemeinen Bediensteten besonders wichtige Bereich, dass da die Uni ein guter Arbeitgeber ist und bleibt und ein noch besserer wird, dass die Leute das selber spüren. Meine Meinung ist ja, dass da schon sehr viel passiert ist und ich würde jetzt persönlich sagen, die Uni ist ein sehr guter Arbeitgeber, aber um motiviert arbeiten zu können, muss man auch auf Augenhöhe wahrgenommen werden und die Stellschraube, finde ich, könnte man noch verbessern, also die Ressource Mitarbeiter ist eigentlich die wertvollste für eine Universität, eigentlich für jeden Betrieb, also das ist jetzt nicht unispezifisch, aber die muss man sozusagen schätzen und ihnen das Gefühl geben, dass sie geschätzt werden. Es reicht nicht, wenn die Unileitung oder die großen Gremien oder die Führungskräfte, wer auch immer, sagen, wir schätzen euch. Die Leute müssen es spüren und es fängt bei ganz vielen Kleinigkeiten an und daran muss man arbeiten, dass das bei den Leuten ankommt. Und das wäre mir persönlich ganz, ganz wichtig. Ja, und das habe ich vorher eh schon gesagt beim letzten Punkt, dass der Entwicklungsplan sozusagen stärker noch die Anliegen und die Interessen und auch die Umsetzungsexpertise der allgemeinen Bediensteten berücksichtigt, schon bei der Erstellung und nicht erst bei der Abarbeitung. Ja, und wie gesagt, mein größtes Ziel wäre tatsächlich, dass wir langfristig mehr Stimmen im Senat haben für das allgemeine Personal und das ganze wieder als Team stärker noch gesehen wird.
Julia Papst-Gohm: Dann geht die Frage noch einmal weiter an den Uwe. Deine Wahlversprechen?
Uwe Steger: Ja, mein Wahlversprechen ist, darum habe ich jetzt in den Beantwortung der vergangenen Fragen immer wieder betont, ist diese Transparenz herzustellen und die Diskursfähigkeit zu schaffen, dass es das Argument nicht geben kann: "Ich weiß ja nicht, was da passiert, darum involviere ich mich nicht." Das verspreche ich. Und da bin ich auch ziemlich sicher, dass das möglich ist, weil solange es nicht gesetzlich irgendwelche Limitierungen gibt, in der Amtsverschwiegenheit, die in Österreich ja noch eine sehr metternichsche ist, glaube ich nicht, dass es da irgendwelche Gründe gibt, wo man das nicht öffentlich machen kann. Das wäre ich auch tun. Ich werde immer ansprechbar sein, ich werde, so wie ich das bisher gemacht habe, sehr im Kollektiv arbeiten, sehr teamorientiert. So mache ich das hier in unserer Abteilung und das funktioniert, glaube ich, ganz gut. Aber das müssen andere beurteilen, die, die dann sagen können, ob es gut ist oder nicht gut ist. Und ich werde immer ansprechbar sein für die Leute, für ihre Probleme. Nicht für alles ist der Senat zuständig, nicht alles kann man im Senat lösen. Aber der Senat ist eine Ebene, die ermöglicht, über die verschiedenen Anspruchsgruppen an der Uni hinweg Themen mal aufs Tapet zu bringen. Und das wäre mir auch wichtig. Eben genau in dem Sinn, was die Sara oder was wir ja beide jetzt im Vorfeld auch immer wieder gesagt haben, diese Augenhöhe herzustellen zwischen dem Service - ich bin ja kein Freund von Verwaltung, von diesem Begriff, für mich ist das ja eher Service- und Dienstleistungsbereiche - deren Ideen einzubringen. Und da gibt es natürlich viele Punkte und das werde ich auch tun. Ich meine, hier bei uns ist die Studienberatung sehr erfolgreich unterwegs. Ich sage das immer wieder in allen Entscheidungen über Studien sollte man zunächst mal mit den Studienberater*innen reden, die quasi, wenn man schon in der Logik bleiben will, am Markt sind und wissen, was Schülerinnen und Schüler sich so wünschen, was sie so wollen. Diese Expertise, das ist so auf den Punkt gebracht, was Sara ja auch gesagt hat, da kann man doch sehr gut mal sagen, wenn wir neue Studien kreieren oder wenn wir über über Veränderungen in den Studienplänen nachdenken, dann hört doch erst mal das an, was sich diese Leute wünschen. Redet mit Studierenden, die jetzt drin sind, was denen nicht passt. Und danach passen wir unser Studienangebot an und das betrifft uns letztlich alle, weil ohne Studierende, ohne Forscher*innen keine Uni. Und wir sind in einer, ich will jetzt nicht sagen Depression, aber wir sind schon in einem Abschwung. Das hat Gründe, das es jetzt halt nicht mehr die geburtenstarken Jahrgänge sind, das wird sich wieder ändern in einigen Jahren. Und damit muss man umgehen. Und wir haben zum Teil Systeme, die sehr, ja, vielleicht ein bisschen verzopft sind. Das ist mir sehr, sehr viel wert, diese Zöpfe soweit es geht abzuschneiden, wenn sie nicht sinnvoll sind. Und was ich auch versprechen werde, ist, mich dafür einzusetzen, ein Thema, das wir jetzt noch gar nicht besprochen haben, aber was mir in den letzten zwei Jahren besonders aufgefallen ist, dass wir eine brutale Überbürokratisierung haben. Also als Abteilungsleiter merkt man es vielleicht noch stärker als andere, weil man jetzt ständig Sachen, die früher einfach routinemäßig abgelaufen sind, dreimal hin und her und einfach sehr, sehr mühsam sind. Und da sind wir einfach an einem Punkt, wo man mal fragen muss "Was, warum brauchen wir das? Warum haben wir es? Ist es wirklich nötig? Können wir das abbauen?" Weil das geht uns doch allen auf die Nerven. Und ich glaube auch da gibt es im Senat mal eine Ebene, auf der man es besprechen kann, weil es geht ja nicht nur uns als nichtwissenschaftliches Personal so, es geht ja allen, es geht allen Wissenschaftler*innen ja genauso auf die Nerven. Und diese Sachen, die verspreche ich, mich dafür einzusetzen. Und wer mich kennt, der/die weiß, dass ich das dann doch sehr, sehr vehement mache.
Julia Papst-Gohm: Ja, ihr beiden. Ich danke euch herzlich für dieses ausführliche Gespräch. Ich denke, wenn ich das jetzt in meinen Worten zusammenfassen würde: Es geht viel um Transparenz. Es geht darum, zu modernisieren und im Zuge dessen auch dem allgemeinen Personal wieder ein bisschen mehr Gewicht und Bedeutung zu geben, die es ja in der Realität hat, aber die so zumindest strukturell im Moment nicht abgebildet ist.
Uwe Steger: Ja, und Selbstbewusstsein!
Julia Papst-Gohm: Und Selbstbewusstsein! Da haben wir zwei Kandidat*innen, die das mitbringen. Insofern, ich glaube, ich spreche in unser aller Namen, wenn ich jetzt die Kolleginnen und Kollegen, die zuhören, bitte, unabhängig davon, wen sie wählen, unbedingt zur Wahl zu gehen. Denn durch eine hohe Wahlbeteiligung bringen wir alle, die allgemeinen Bediensteten, zum Ausdruck, dass wir uns in die Gestaltung der Universität aktiv einbinden und einbringen wollen. Ich denke, das ist wichtig, auch als Grundlage für eure Arbeit im Senat. Hierzu noch die Info: Die Wahl findet am Mittwoch, den 29 Juni, von 8 bis 12 Uhr am Innrain im UNO-Saal und von 13 bis 17 Uhr an der Technik im Sitzungszimmer der Dekanate statt. Noch einmal euch beiden alles Gute, viel Erfolg, gutes Gelingen und Danke für das Gespräch!
Uwe Steger: Alles Gute!
Sara Matt: Ja, dir auch. Und danke für die Möglichkeit, dass wir unsere Ideen haben heute ein bisschen ausführen dürfen. Weil wie gesagt, ist ja wichtig, dass die Leute wissen.
Julia Papst-Gohm: Ein erster Schritt im Sinne der Transparenz.
Sara Matt: Ganz genau. Ja!
Uwe Steger: Die Wahlbeteiligung war beim letzten Mal knapp 30 %. Also, da ist noch Luft nach oben.
Julia Papst-Gohm: Da geht noch was!
Sara Matt: Da geht noch was!
Julia Papst-Gohm: Danke!
Sara Matt: Vielen Dank!
Uwe Steger: Danke!