- Leseraum
| Das Bakkalaureat steht vor der TürAutor: | Schwager Raymund |
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Veröffentlichung: | |
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Kategorie | fak |
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Abstrakt: | Als erste und vorläufig auch einzige Theologische Fakultät des deutschen Sprachraumes hat unsere Fakultät die Umwandlung des Diplomstudiums der Katholischen Religionspädagogik in ein Bakkalaureatsstudium und ein darauf aufbauendes Magisterstudium der Katholischen Religionspädagogik beantragt. |
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Publiziert in: | # Originalbeitrag für den Leseraum |
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Datum: | 2002-05-31 |
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Inhalt1
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Die Diskussion über das Bakkalaureat in der Theologie scheidet die Geister. Worin die einen den Untergang der theologischen Wissenschaft vermuten, prognostizieren die anderen den Aufbruch zu den neuen Ufern. Unsere Fakultät verfällt nicht der apokalyptischen Stimmung. Den Untergangsvisionen setzt sie mutige Schritte in Richtung Erneuerung des Lehrbetriebs entgegen. Fast hand in hand mit der Entwicklung neuer Studienpläne gingen die Vorüberlegungen zur Einrichtung des Bakkalaureatstudium. Im Rahmen der EU ist das dreistufige Studiensystem inzwischen Standard geworden: Bakkalaureats-, Master- (in Österreich Magister-) und Doktoratsstudium bauen aufeinander auf. Man will Bildungssackgassen vermeiden und die Durchlässigkeit des Studiensystems erhöhen.
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Mit der Einführung des Bakkalaureats an der Theologischen Fakultät wollen wir nicht nur strategisch auf die EU-Linie einlenken, die in einigen Jahren für alle Studien gelten wird. Wir sind überzeugt, dass es einen enormen gesellschaftlichen Bedarf nach einem akademischen Kurzstudium der Theologie gibt, das gleichzeitig praktisch ausgerichtet ist. Mit dem Bakkalaureat wollen wir neue Kreise für das Theologiestudium gewinnen.
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So sehen wir zuerst jenen Studierenden entgegen, die sich aus den Kreisen der berufstätigen Zeitgenossen rekrutieren könnten. Es sind jene Menschen, die dem Trend der Zeit entsprechend einen gewissen Hunger nach Orientierungswissen entdecken und sich nicht durch schnelle Fertigrezepte der zahlreichen Wochenendkurse und Vorträge sättigen lassen. Wir denken an jene Menschen, für die ein kurzes, überschaubares Theologiestudium der richtige Ort ist, um ihrem Fragen und Suchen Raum zu geben und sich mit Fachleuten fundiert auseinanderzusetzen.
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Auch Studierende anderer Fakultäten sind als mögliche Adressatinnen und Adressaten des Bakkalaureats willkommen. Die neuen Studienpläne sehen in allen Studienrichtungen die Absolvierung von 10% der Freien Wahlfächer vor. Wer die Wahlfächer an der Theologie absolviert, hat bereits einen guten Grundstock für das Bakkalaureat. Als Betriebswirt, Jurist, Mediziner, Geisteswissenschaftler usw. mit der Zusatzqualifikation eines Bakkalaurius in Sachen Religion ist man im Zeitalter der wiederverzauberten Gesellschaft nicht nur für den Arbeitsmarkt besser qualifiziert. Angesichts der "anything-goes"-Mentalität auf der einen und fundamentalistischer Tendenzen auf der anderen Seite will ja das Theologiestudium auch die Fähigkeit zu einer kritischen Reflexion alter und neuer religiöser Phänomene vermitteln. Es ermöglicht die Kompetenz zur Entwicklung von Kriterien zur Unterscheidung zwischen destruktiven und konstruktiven Spiritualitäten. Die kulturelle Breitenwirkung einer wissenschaftlich reflektierten Theologie in verschiedene Gesellschaftsbereiche hinein ist gerade in unserer Gegenwart ein demokratiepolitisches Desiderat sondergleichen. Ein kulturpolitischer Umschwung im Hinblick auf die Einschätzung vom Wert der Studien ist in diesem Kontext nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig. Haben in den letzten Jahrzehnten die Theologen mit einer Selbstverständlichkeit sondergleichen gerade wegen dem "Ankommen am Markt"an eine Zusatzausbildung gedacht, so werden in Zukunft hoffentlich auch die Informatiker und Architekten an eine Zusatzausbildung in Theologie denken.
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Auch der Kreis der "traditionellen Anrainer" unserer Fakultät wird durch das Angebot des Bakkalaureats erweitert. Kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bisher kein theologisches Studium hatten (z.B. ständige Diakone, Jugendleiterinnen und Jugendleiter, manche Seelsorgerinnen im kategorialen Bereich wie dem Krankenhaus u.ä.), Religionslehrerinnen und Religionslehrer an den Pflichtschulen können nun an der Universität Fuß fassen, um auf diesem Weg ihren Glauben denkend zu verantworten und die katholische Identität zu schätzen lernen. Mit dem Bakkalaureat der Katholischen Religionspädagogik kann man sich für den Religionsunterricht an Pflichtschulen aber auch für die Erwachsenenbildung qualifizieren.
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Mit 6 Semester und insgesamt 119 Semesterwochenstunden (davon wiederum 12 Semesterstunden freier Wahlfächern) wird das Innsbrucker Bakkalaureat in Theologie weitgehend mit dem Basisstudium anderer theologischer Studienrichtungen identisch sein. Es bietet eine solide Grundausbildung in allen theologischen Fächern und stellt entscheidende Weichen für eine anwendungsorientierte Ausbildung. Auch die allgemeinpädagogische, fachdidaktische und schulpraktische Ausbildung zur Qualifikation für den Religionsunterricht an Pflichtschulen bzw. für die Erwachsenenbildung stellt einen Teil des curriculums dar.
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Eine Reihe von Lehrveranstaltungen haben "prüfungsimmanenten Charakter", d.h., dass die Studienleistungen bereits in den Lehrveranstaltungen und nicht erst durch nachfolgende Prüfungen festgestellt werden.
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Um den berufstätigen Studierenden entgegenzukommen bemüht sich die Fakultät, einen Teil der Curricula in den späten Nachmittag und am frühen Abend bzw. geblockt an Samstagen anzubieten. Die Lehre im Bakkalaureat wird durch ein modernes E-Learning System unterstützt.
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Die Studierenden können bereits ab dem WS 2002/03 die Katholische Religionspädagogik (C 012) inskribieren und spätestens ab dem WS 2003 auf das Bakkalaureat umsteigen. Die Studienteile im ersten Studienjahr des ab Herbst geltenden Diplomstudiums in Katholischer Religionspädagogik und das erste Studienjahr im zukünftigen Bakkalaureatsstudium sind nämlich identisch.
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