Das Porträt aus der Liederhandschrift B des Jahres 1432 stammt aus der Feder eines unbekannten Künstlers. Das Original ist Teil der Historischen Bestände der ULB Tirol, die digitalisierte Handschrift finden Sie in unserer Digitalen bibliothek unter folgendem Link. Das geschlossene Auge ist übrigens auf eine Erkrankung Wolkensteins zurückzuführen.
https://diglib.uibk.ac.at/urn:nbn:at:at-ubi:5-1050
Über Oswald von Wolkenstein
Oswald von Wolkenstein wurde um 1377 im Pustertal geboren. Er war Sänger, Dichter und Komponist und erlangte als Künstler des Spätmittelalters weit über die Region hinaus Bekanntheit. Bereits mit etwa zehn Jahren begann Oswald ein abenteuerliches Leben auf Wanderschaft, das ihn bis in den Vorderen Orient führte. Er war ein Ritter des ausgehenden Spätmittelalters sowie Diplomat in Diensten des deutschen Kaisers Sigismund I. und in denen der Görzer Meinhardiner. 1445 verstarb Oswald von Wolkenstein in Meran, als hoch angesehener Ritter und einer der bedeutendsten Adeligen Tirols.
„Oswald von Wolkenstein, zu Unrecht oft als „der letzte Minnesänger“ bezeichnet, ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des ausgehenden Mittelalters. Dichter, Komponist, Sänger am Übergang zur Neuzeit ist er besonders in den dichterischen Themen und Formen noch dem Mittelalter verhaftet, in seinen Anschauungen, im Inhalt seiner Lieder, gehört er der Renaissance an. Für Oswald ist seine Dichtung Selbstbestätigung und Selbstdarstellung, Rechtfertigung und politische Aussage in einem.“
Walter Neuhauser, ehemaliger bibliotheksdirektor in: „Vom Codex zum Computer: 250 Jahre UBI, Universitätsbibliothek Innsbruck“, Innsbruck ,1995
In den Jahren 1423/25 ließ Oswald eine erste Sammlung mit über 100 Liedern erstellen, heute bekannt als „Handschrift A“. Es folgte die „Handschrift B“ („Innsbrucker Liederhandschrift“) - alle auf Pergament.