Spitzenforscher der Uni Innsbruck ausgezeichnet
Der Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistungen der Stiftung Südtiroler Sparkasse wurde am Dienstagabend zwei herausragenden Forschern der Universität Innsbruck verliehen: dem Quantenphysiker Rainer Blatt und dem Biomediziner Jörg Striessnig. Forschungspreise gingen auch an fünf weitere Forscherinnen und Forscher der Universität Innsbruck.
Rainer Blatt ist einer der international
führenden Pioniere beim Bau eines zukünftigen Quantencomputers. Er arbeitet mit
in Ionenfallen gespeicherten Atomen, die mit Hilfe von Laserstrahlen
manipuliert werden. Seiner Forschungsgruppe ist es 2004 erstmals gelungen, die
Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein
anderes Atom zu übertragen (Teleportation). Während für dieses Experiment drei
Teilchen in einer Ionenfalle angeordnet waren, verschränkten die Innsbrucker
Physiker in diesem Jahr erstmals 14 Atome kontrolliert miteinander und realisierten
so das größte bisher gebaute Quantenregister. Erst kürzlich realisierte das Team um
Blatt außerdem den ersten digitalen und damit universellen Quantensimulator.
Rainer Blatt wurde 1995 an die
Universität Innsbruck berufen und leitet seit 2000 das Institut für
Experimentalphysik. Er ist Wissenschaftlicher Direktor am Institut für
Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften. 2008 erhielt Blatt vom Europäischen Forschungsrat einen ERC
Advanced Grant.
Im Mittelpunkt der Forschungen von
Jörg Striessnig steht die Funktion und Modulation sogenannter
spannungsabhängiger Kalziumkanäle und deren pharmakologische Bedeutung. Durch
die Entwicklung geeigneter Forschungsansätze konnte seine Arbeitsgruppe
systematisch Einblick in die Bedeutung einzelner Kalziumkanalisoformen für
wichtige physiologische Prozesse erlangen, wie etwa die spontane
Sinusknotenaktivität, den Hörprozess, die Insulinsekretion und wichtige
Funktionen des zentralen Nervensystems. Weiters beschäftigt sich Striessnig
auch mit der Neurobiologie genetischer Kalziumkanalerkrankungen, wie etwa
angeborener Formen von Schwerhörigkeit, Herzrhythmusstörungen und Migräne.
Jörg Striessnig ist seit 2001
Professor am Institut für pharmazie und leitet die Abteilung Pharmakologie und
Toxikologie. Er wurde bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und ist
Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie korrespondierendes
Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Die Verleihung der mit 10.000 Euro
dotierten Auszeichnung fand in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Karl Franz Pichler,
Mitglied des Verwaltungsrates der Stiftung Südtiroler Sparkasse, überreichte
diese höchstdotierte an der Universität Innsbruck vergebene Auszeichnung an die
beiden Preisträger.
Weitere Forschungspreise der
Stiftung Südtiroler Sparkasse in der Höhe von je 2.500 Euro gingen an Doz.
Martin Kirchmair und Prof. Rosa Margesin vom Institut für Mikrobiologie, Prof.
Hanns-Christoph Nägerl vom Institut für Experimentalphysik, Prof. Anna Gamper
vom Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre sowie Prof. Peter
Hilpold vom Institut für Italienisches Recht.
Der Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Ausbildung und Tätigkeit von Südtirolern an der Landesuniversität Innsbruck verlieh einer langen Tradition folgend auch heuer wieder Stipendien an Südtiroler Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Zur Verfügung gestellt werden die finanziellen Mittel in der Höhe von insgesamt 110.000 Euro vom Hauptunterstützer des Vereins, der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Folgende fünf Stipendiatinnen und Stipendiaten werden bei ihren Dissertationsprojekten unterstützt: Mag. Manuel Pramsohler, Mag. Matthias Scantamburlo, Mag. Joachim Gatterer, Mag. Karl Oberhofer und Mag. Marion Steger.
Rückfragehinweis:
Dr. Christian Flatz
Büro für Öffentlichkeitsarbeit und
Kulturservice
Universität Innsbruck
Tel.: +43 512 507-32022
Mail: presse@uibk.ac.at