Universitätslehrgang für Friedensstudien feiert 10. Geburtstag
Am 6. Juli 2012 feiert die Universität Innsbruck im Beisein prominenter Gäste, darunter Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, und vieler ehemaliger Studierender das zehnjährige Bestehen ihres Universitätslehrgangs für Frieden, Sicherheit, Entwicklung und Internationale Konflikttransformation.
Der in englischer Sprache unterrichtete Master-Lehrgang wurde 2001 auf der Basis der damals neuen Bologna-Regeln an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät errichtet. Er bildete seit seiner Gründung knapp 400 mehrheitlich weibliche Friedens- und Konfliktarbeiter aus über 60 Ländern aus, die nun für die Vereinten Nationen und andere staatliche oder nicht-staatliche Einrichtungen arbeiten.
Fortschrittliches Lehrkonzept
Der seit 2004 in Kooperation mit dem Tiroler Bildungsinstitut durchgeführte Lehrgang zeichnet sich seit seiner Gründung durch die Vernetzung mit vielen vergleichbaren akademischen Programmen innerhalb- und außerhalb Europas aus. Seine engsten Partner sind die UN Friedensuniversität in Costa Rica und die Universität Jaume I. in Castellón/Spanien. Er gilt inhaltlich und didaktisch als der weltweit fortschrittlichste seiner Art. Dies drückt sich unter anderem auch in seiner engen Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen aus, was einen praxisnahen Unterricht von höchster Qualität ermöglicht. „Die Studierenden dieses Master-Lehrgangs müssen sich darauf einstellen, dass ihre Ausbildung nicht nur in den komfortablen Unterrichtsräumen des Seminarzentrums Grillhof in Vill stattfindet, wo sie während der Intensivphase jedes Semesters untergebracht sind“, verdeutlich Lehrgangsleiter Prof. DDr. Wolfgang Dietrich. In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesheer verbringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Trainingseinheiten hoch in den Bergen der Wattener Lizum, wenn eventuell bei Regen, Schnee und Kälte durch mehrere Tage und Nächte eine zivile UN Friedensmission simuliert wird. Team- und Leadership-Training unter extremen Stressbedingungen findet an der Landesfeuerwehrschule in Telfs statt, einsatzbezogene Erste Hilfe Kurse beim Roten Kreuz in Innsbruck, interkulturelle Gemeinschaftsübungen an der Natur- und Wildnisschule Native Spirit in Pfunds.
Persönlichkeitsbildung im Fokus
Der Innsbrucker Lehrgang stellt die Persönlichkeitsbildung der Friedensarbeiter in den Mittelpunkt der Ausbildung, weshalb die Studierenden zusätzlich zum theoretischen Unterricht und zu den einsatzbezogenen Übungen auch ein intensives Persönlichkeitstraining im Sinn der Humanistischen psychologie erfahren. Daher gilt der Lehrgang nicht nur in akademischer Hinsicht als einer der intensivsten seines Fachs, sondern auch in physischer und psychischer. Er bereitet die Studierenden auf reale Arbeitsbedingungen in der Konfliktarbeit vor, stattet sie mit der Kenntnis entsprechender Methoden aus, und fordert auch die Lehrenden weit über herkömmliche Hörsaalsituationen hinaus.
Würdigung durch die UNESCO
Der innovative Innsbrucker Ansatz wurde in der Fachliteratur als elicitive Konflikttransformation bekannt und 2008 mit der Errichtung eines eigenen UNESCO Chairs for Peace Studies an der Universität Innsbruck ausgezeichnet. Sein akademischer Leiter, der aus Silz stammende Politologe Wolfgang Dietrich, wurde zum ersten UNESCO Professor für Friedensstudien in Innsbruck ernannt. Die MitarbeiterInnen dieses Lehrstuhls publizieren weltweit in den renommiertesten Verlagen. Sie sind überall gefragte Gastlehrende, die den Innsbrucker Ansatz zu einem internationalen Aushängeschild der Universität gemacht haben. Die Abgänger aus Innsbruck arbeiten heute in klassischen Einsatzgebieten wie Afghanistan, Irak, Kolumbien oder Sudan. Sie kommen auch in weniger beachteten, aber umso wichtigeren Randzonen der Flüchtlings-, Sozial- oder Menschenrechtsarbeit in Industriestaaten zum Einsatz.
Dem entsprechend gestaltet sich die Zehnjahresfeier zu einem Erfahrungsaustausch von vielen mittlerweile felderfahrenen Praktikern mit aktuellen Studierenden, prominenten Vertretern jener Einrichtungen, welche diesem Lehrgang seinen einzigartigen Charakter geben und vielen interessierten Gästen. Als Ehrengäste darf Rektor Tilmann Märk unter anderen Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, die Präsidentin der Österreichischen UNESCO Kommission, Botschafterin Eva Nowotny, den Kommandanten des Streitkräfteführungskommandos des Österreichischen Bundesheeres, Generalleutnant Günter Höfler und Landesrat Bernhard Tilg begrüßen. Die Festrede hält David Diamond, Direktor des Headline Theatre aus Vancouver in Kanada.
Medienvertreterinnen und Vertreter sind herzlich zur Teilnahme an den Feierlichkeiten oder an einzelnen Programmpunkten eingeladen.
Nähere Informationen: Einladung (pdf)
Rückfragehinweis
Prof. DDr. Wolfgang Dietrich
UNESCO Chair for Peace Studies
Universität Innsbruck
E-Mail: wolfgang.dietrich@uibk.ac.at
Tel. +43 069912290895
https://www.uibk.ac.at/peacestudies
http://homepage.univie.ac.at/w.dietrich