Anton Zeilinger legte mit seinen wegweisenden Forschungsarbeiten in den 1990er-Jahren einen der Grundsteine für den Aufstieg der Innsbrucker Quantenphysik zur Weltspitze. Die Universität Innsbruck würdigte seine Leistungen heute mit der Verleihung eines Ehrendoktorats der Naturwissenschaften. „Mit diesem Ehrendoktorat zeichnen wir eine wirklich herausragende Persönlichkeit der österreichischen Wissenschaft aus“, betonte Rektor Tilmann Märk bei der Verleihung in der Aula der Universität. „Anton Zeilinger hat nach seiner Berufung 1990 in Innsbruck den Raum und die Freiheit vorgefunden, seinen innovativen Ideen nachzugehen und diese in bahnbrechenden Experimenten umzusetzen. Es erfüllt uns mit großer Freude und Stolz, dass diese Leistungen kürzlich mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurden und Anton Zeilinger nun als Ehrendoktor weiterhin eng mit der Universität Innsbruck verbunden bleibt.“ Zeilinger war und ist aber nicht nur ein herausragender Wissenschaftler. Er versteht es auch, komplexe Themen wie die Quantenphysik, für Laien zugänglich und interessant zu machen. „Damit hat Anton Zeilinger ganz wesentlich zur Popularisierung der Quantenphysik in unserem Land beigetragen“, sagte Rektor Märk.
Aus den USA nach Innsbruck
Nach zahlreichen Auslandsaufenthalten in den 1970er- und 1980er-Jahren wurde Anton Zeilinger 1990 an die Universität Innsbruck berufen. Hier wirkte er bis 1999 als Universitätsprofessor für Experimentalphysik und Leiter des gleichnamigen Instituts. Er bezog mit seinem Team moderne Laborräume in dem Ende der 1980er-Jahre neu erbauten Victor-Franz-Hess-haus am Campus Technik im Westen von Innsbruck. Um 1995 entwickelte Anton Zeilinger mit seiner Gruppe eine neue, hochintensive Quelle von verschränkten Photonen-Paaren, die Startpunkt für viele neue Experimente zur Quantenverschränkung war. Damit gelang ihm 1997 die erste Teleportation mit Lichtteilchen. Dieses Resultat war die Grundlage für viele weitere Anwendungen im Bereich der Quantenkommunikation und für neue Quantenexperimente.
Österreichweiter Forschungsschwerpunkt
Nach seinem Wechsel nach Wien bemühte sich Anton Zeilinger mit seinen damaligen Innsbrucker Kollegen um Rainer Blatt und Peter Zoller, die Quantenphysik in Österreich breit aufzustellen. Ein gemeinsamer FWF-Spezialforschungsbereich und die Gründung des Akademie-Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in Innsbruck und Wien bildeten schließlich die Basis für die heute weltweit anerkannte Spitzenforschung in diesem Bereich. An der Universität Innsbruck forschen heute über 20 international beachtete Forschungsgruppen im Bereich der Quantenphysik und lassen regelmäßig mit neuen Forschungserfolgen aufhorchen.