Studium und Lehre
Studium der Archäologien in Innsbruck
Warum Archäologie in Innsbruck studieren?
Innsbruck verbindet Alt und Neu. Forschung und Lehre decken das gesamte zeitliche Spektrum von der Steinzeit bis in die Gegenwart ab, von der Feldforschung über Materialanalyse und Bildwissenschaft bis zur Beschäftigung mit neuesten theoretisch-methodischen Forschungsansätzen.
Innsbruck forscht zwischen Nord und Süd. Unsere Forschungen thematisieren sowohl die griechisch-römische Welt und ihre Nachbarregionen als auch die Kulturen Mitteleuropas. Besondere Berücksichtigung erfährt dabei auch die regionale Umgebung, denn seit der ersten Besiedlung trafen in Tirol kulturelle Einflüsse aus Süd und Nord zusammen.
Innsbruck liegt zwischen Berg und Tal. So bewegt wie die Landschaft um Innsbruck, so vielfältig sind auch unsere Forschung und Lehre – sie reichen vom hochalpinen Raum bis in die Täler und zu den mediterranen Inseln und Küstenebenen, von kargen und scheinbar lebensfeindlichen Zonen bis zu blühenden Kulturlandschaften.
Innsbruck verknüpft Geistes- und Naturwissenschaften. Wir kombinieren geistes- und sozialwissenschaftliche Ansätze mit vielfältigen naturwissenschaftlichen Methoden unter Anwendung der neuen Möglichkeiten der Digital Sciences – dies schafft ein nie dagewesenes Potential und eröffnet neue Forschungshorizonte.
Studieren an der Universität Innsbruck Schritt für Schritt:
1. Sie möchten an der Universität Innsbruck studieren?
Um ein BA-, MA- oder Doktoratsstudium der Archäologien in Innsbruck beginnen zu können, müssen Sie sich zunächst online anmelden. Diese Registrierungsart ist für EWR-BürgerInnen für alle Bachelor-, lehramts-, Diplom-, Master- und Doktoratsstudien verpflichtend.
Dazu müssen Sie unter dem folgenden Link alle Informationen ausfüllen und Dokumente (Maturazeugnis/Abiturzeugnis, ggf. Studienabschlüsse, Reisepass/Identitätskarte, Passfoto) hochladen.
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2. Archäologie an der Universität Innsbruck
Definition
Archäologie beschäftigt sich mit den materiellen Hinterlassenschaften des Menschen. Der Informationsgewinn erfolgt dabei aus unterschiedlichen Spuren, die vergangene Ereignisse und Handlungen hinterlassen haben. Dazu zählen in erster Linie archäologische Quellen in Form von Bodenbefunden und Funden, deren Überprüfung und wissenschaftliche Erschließung in Hinblick auf ihre Entstehung, Erhaltung und Veränderung die Basis für eine objektive Rekonstruktion vergangener Realitäten liefert.
Während für die schriftlosen Epochen ganz auf die materiellen Hinterlassenschaften fokussiert wird, können aus den Zeiten mit dichterer Überlieferung durch die komplementäre Analyse von Objekten, Bildern und Texten aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Zur Klärung chronologischer sowie material- und herstellungsspezifischer Fragestellungen werden auf interdisziplinärer Ebene naturwissenschaftliche Methoden (= Archäometrie) und experimentelle Archäologie zur Anwendung gebracht.
Zeitrahmen und Forschungsraum
Das Institut für Archäologien an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck deckt – einmalig in Österreich – sowohl in der Forschung als auch in der Lehre alle Epochen der Menschheitsgeschichte in räumlich umfassender Breite ab und behandelt somit den Zeitraum vom ersten Auftreten des Menschen vor ca. vier Millionen Jahren bis in die Gegenwart. Teilgebiete sind die Archäologie von Jägern und Sammlern (Paläolithikum und Mesolithikum / Alt- und Mittelsteinzeit), die ältere Urgeschichte (Neolithikum / Jungsteinzeit), die Metallzeiten (Bronze- und Eisenzeit), die Klassische Archäologie von der minoischen und mykenischen Kultur Griechenlands über das materielle Erbe der Griechen und Römer und deren Nachbarkulturen bis in die Spätantike sowie die Zeit des frühen Christentums, die Provinzialrömische Archäologie, die Frühgeschichte sowie die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Geographische Schwerpunkte liegen vor allem im Alpenraum mit den römischen Provinzen Noricum und Raetien sowie in Italien. Mit dieser Fokussierung besitzt das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck ein deutlich eigenständiges Profil.
Schwerpunkte in der Lehre
Zu einer fundierten theoretischen Ausbildung finden angewandte Methoden insbesondere im praktischen Bereich im Sinne einer forschungsgeleiteten Lehre Eingang in die universitäre Ausbildung der Studierenden. Ein bedeutender Schwerpunkt liegt daher in der praktischen Feldforschung, also Prospektionen und archäologischen Ausgrabungen im In- und Ausland, und der Konservierung, Restaurierung, wissenschaftlichen Bearbeitung und anschließenden musealen Präsentation der dabei gewonnen Funde. Neben einer umfangreichen Sammlung von Abgüssen antiker Skulpturen und Repliken besitzt das Institut eine Originalsammlung antiker Vasen und Keramik, Objekte von einheimischen Fundstätten sowie eine umfangreiche Kollektion antiker Bauplastik, die im Archäologischen Universitätsmuseum gezeigt werden. Diese Sammlungen werden nicht nur in der Lehre und Forschung genutzt, sondern sind auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
Während des Studienjahres werden regelmäßig Gastvorträge an der Universität bzw. in Kooperation mit der Archäologischen Gesellschaft Innsbruck abgehalten, in denen in- und ausländische Wissenschaftler/innen über ihre Forschungen berichten. Darüber hinaus werden vom Institut laufend nationale und internationale Fachtagungen und Kongresse organisiert.
3. Berufsfelder
- Wissenschaft und Forschung (Universitäten, Akademien, Forschungsprojekte)
- Museologie, Sammlungs- und Ausstellungswesen
- Denkmalpflege und Kulturgüterschutz
- Private archäologische Dienstleister (Ausgrabungsfirmen,…)
- Tourismus, Kulturreisen, Kulturvermittlung
- Kunsthandel (Galerien, Auktionshäuser)
- Archiv- und Dokumentationswesen
- Öffentlicher Dienst (Kultur, Erziehung und Bildung, Diplomatie)
- Kulturmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
- Presse- und Medienarbeit (Print- und audiovisuelle Medien)
- Verlagswesen und Buchhandel, Publizistik
- Politik, Politikberatung, Recht und Wirtschaft, Versicherungen
4. Literaturauswahl
Ur- und Frühgeschichte
- EGGERT Manfred K. H., SAMIDA Stefanie, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie (Tübingen 2009).
- TRACHSEL Martin, Ur- und Frühgeschichte. Quellen, Methoden, Ziele (Zürich 2008).
- EGGERT Manfred K.H., Prähistorische Archäologie. Konzepte und Methoden (Tübingen-Basel 2001).
Klassische Archäologie
- HÖLSCHER Tonio, Klassische Archäologie. Grundwissen (Darmstadt4 2015).
- LANG Franziska, Klassische Archäologie. Eine Einführung in Methode, Theorie und Praxis (Tübingen-Basel 2002).
- BERGEMANN Johannes, Orientierung Archäologie. Was sie kann, was sie will (Hamburg 2000).
- SINN Ulrich, Einführung in die Klassische Archäologie (München 2000).
- BORBEIN Adolf H., HÖLSCHER Tonio, ZANKER Paul (Hrsg.), Klassische Archäologie. Eine Einführung (Berlin 2000).
- SICHTERMANN Hellmut, Kulturgeschichte der klassischen Archäologie (München 1996).
Provinzialrömische Archäologie
- FISCHER Thomas (Hrsg.), Die römischen Provinzen. Eine Einführung in ihre Archäologie (Stuttgart 2001).
- BECHERT Tilmann, Die Provinzen des Römischen Reiches. Einführung und Überblick (Mainz 1999).
- WESCH-KLEIN Gabriele, Die Provinzen des Imperium Romanum. Geschichte, Herrschaft, Verwaltung (Darmstadt 2016).
Mittelalter- und Neuzeitarchäologie
- SCHOLKMANN Barbara, KENZLER Hauke, SCHREG Rainer (Hrsg.), Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Grundwissen (Darmstadt 2016).
- FEHRING Günter P., Die Archäologie des Mittelalters. Eine Einführung (Darmstadt3 2007).
- SCHOLKMANN Barbara, Das Mittelalter im Fokus der Archäologie (Darmstadt 2009).
Inhalt: Florian Müller