Weihnachtskrippe, Krippenaufstellen und "Krippeleschauen"
Krippen sind bildhafte Darstellungen des Weihnachtsevangeliums nach lukas mit den Hauptszenen der Geburt Christi, der Verkündigung an die Hirten im Felde und der Ankunft der Hirten im Stall. Dazu treten fallweise noch eine unterschiedlich große Zahl weiterer Szenen von der Huldigung der Drei Könige über die Flucht nach Ägypten bis zur Hochzeit von Kanaa. Davon abgesetzt sind die Fastenkrippen, deren Thema die Darstellung der Leiden Jesu ist.
Das Aufstellen von Weihnachtskrippen ist in vielen katholischen Ländern verbreitet. Tirol kann aber zweifellos als eine der schönsten Krippenlandschaften bezeichnet werden. Krippenbauen, - aufstellen und der Brauch des "Krippeleschauens " - ursprünglich der wechselseitige Besuch der Krippenbesitzer - erfreuen sich in Nord-, Ost- und Südtirol auch in der Gegenwart großer Beliebtheit. Bekannte Krippenregionen bzw. -dörfer sind z.B. das Schnalstal, das Fassatal, das Grödental und das Pustertal, aber auch das Pitztal und das Außerfern sowie die Dörfer im Umkreis von Innsbruck Thaur, Absam, Götzens, Axams, Birgitz, Oberperfuß und Zirl.
Bildliche, zum Teil auch plastische Darstellungen des Weihnachtsgeschehens gab es bereits im Mittelalter. Während die romanischen und gotischen Weihnachtsszenen aber immer Teil des Marienlebens bildeten, ist die Weihnachtskrippe als selbständige szenische Darstellung eine Erscheinung der nachreformatorischen Zeit und nur vor dem Hintergrund der neuen Frömmigkeit der Gegenreformation zu verstehen. Die Anfänge der Krippe reichen in Tirol in das frühe 17. Jahrhundert zurück. Die ersten Weihnachtskrippen wurden in den Jesuitenkirchen von Hall und Innsbruck in den Jahren 1608/09 aufgestellt.
In die Privathäuser gelangten die Krippen erst Ende des 18. Jahrhunderts im Zuge der josefinischen Reformen, die allen Prunk und somit auch die Krippen für kurze Zeit aus den Kirchen verbannten. Neben den heute für Tirol charakteristischen geschnitzten Figuren kann man in Kirchen und Häusern auch zahlreiche Beispiele der an sich älteren bekleideten Krippenfiguren und der Papierkrippen sehen.
Literatur:
Erich Egg und Herlinde Menardi: Das Tiroler Krippenbuch. Die Krippe vopn den Anfängen bis zur Gegenwart. Innsbruck, Wien 1985.