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Mitmach-Projekt für Amphibienschutz gestartet – Universität Innsbruck
Bild von einer Wechselkröte mit vielen großen grünen Punkten

Die Wechselkröte (Bufotes viridis) steht in Österreich auf der Roten Liste.

Mit­mach-Pro­jekt für Amphi­bi­en­schutz gestar­tet

Das Citi­zen-Science-Projekt „Frosch im Wasser­trop­fen“ der Uni­ver­sität Inns­bruck geht in die zweite Runde – dies­mal in ganz Öster­reich. Alle Interessier­ten, die Zu­gang zu einem Teich oder einem ähn­lichen Klein­gewässer haben, können teil­neh­men und so einen wich­tigen Bei­trag zum Schutz heim­ischer Am­phi­bien leis­ten.

Amphibien, dazu gehören Frösche, Kröten, Unken, Salamander und Molche, sind weltweit bedroht. Auch in Österreich gehen die Bestände dramatisch zurück, obwohl Amphibien hier streng geschützt sind. Der Verlust von Lebensraum, der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und nicht zuletzt der eingeschleppte Amphibienpilz „Bd“ sind dafür verantwortlich.

Deswegen wurde am Institut für Zoologie der Universität Innsbruck das Projekt „Frosch im Wassertropfen Österreich“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, zum ersten Mal die Artenvielfalt der Amphibien in ganz Österreich anhand ihrer DNA-Spuren zu erfassen. Dazu bedarf es der Hilfe vieler interessierter Personen, die als „Citizen Scientists“ diese Forschung überhaupt erst möglich machen. Naturnahe, private Gartenteiche sind mögliche Rückzugsorte für Amphibien, sind aber meist nicht öffentlich zugänglich. Zudem gibt es oft amphibienträchtige Kleingewässer, welche nur den Ortskundigen bekannt sind. Deswegen kann sich jede:r mit Zugang zu einem kleinen Gewässer ab jetzt beim Projekt bewerben und so einen Beitrag zum Amphibienschutz leisten. Die Teilnahme ist kostenlos, erfordert keine Vorkenntnisse und die Probennahme nimmt kaum mehr als eine Stunde Zeit in Anspruch. Je mehr mitmachen wollen, desto besser. Wie das funktioniert und worum es bei dem Projekt genau geht, erklärt auch dieses Video:

Der Vorgang ist denkbar einfach: Wer einen Teich oder ein anderes kleines Gewässer in der Nähe hat, in dem Amphibien leben könnten, bewirbt sich über das Onlineformular bei dem Projekt. Wenn das Gewässer passt, schickt das Forschungsteam der Universität Innsbruck ein Paket mit einem Probenset zur Wasserentnahme. Die Hobbyforscher:innen entnehmen dann eine Wasserprobe in dem Gewässer ihrer Wahl und schicken diese an die Universität Innsbruck zurück. Anschließend erhalten die Citizen Scientists einen Befund und erfahren, welche Amphibienarten in diesem Gewässer leben.

„Jede Art hat einen eigenen ‚DNA-Fingerabdruck‘, den sie in kleinen Mengen ans Wasser abgibt“, erklärt Corinna Wallinger, Expertin für die Suche nach DNA-Spuren in Ökosystemen. „In unseren modernen Labors können wir diese winzigen Spuren durch eDNA-Analyse finden. Die Wasserproben werden auch auf den Chytridpilz ‚Bd‘ untersucht. Dieser breitet sich seit den 1980er-Jahren weltweit aus und ist eine große Gefahr für Amphibien, für die er hochansteckend und oftmals tödlich ist. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie stark sich der Pilz bereits in Österreich ausgebreitet hat. Die größte Bedrohung für unsere heimischen Amphibienbestände ist jedoch mit Abstand der Verlust des Lebensraums durch Bebauung und Landwirtschaft.“ Deshalb ist auch die Mithilfe von Gartenbesitzer:innen sehr gefragt, die zudem durch die Gestaltung amphibienfreundlicher Gewässer dieser bedrohten Tiergruppe helfen können.

Gruppenbild von vier Personen, das Team von Frosch im Wassertropfen

Das Team von Frosch im Wassertropfen v.l.n.r.: Ilvy Pernstich, Mag. Martina Nindl-Kaplenig, Carolin Strutzmann, MSc, Dr. Corinna Wallinger

Das Projekt „Frosch im Wassertropfen“ wurde erstmals 2019 in Tirol durchgeführt und erhielt damals großen Zulauf. Insgesamt 100 Wasserproben wurden damals aus ganz Tirol zur Analyse eingeschickt. Für die österreichweite Aktion stehen diesmal über tausend Probenkits bereit, welche auf die Citizen Scientists warten. Finanziert wird das Projekt vom Bund und der EU über die LE 1420 und das BML, mit Unterstützung des BMK und des Landes Tirol. „2019 haben sich Familien, Volksschulen, Senior:innen und Menschen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen beteiligt“, sagt Projektkoordinatorin Martina Nindl-Kaplenig. „Damals konnten wir bis zu fünf verschiedene Arten in einzelnen Gewässern finden, was auf eine erstaunliche Amphibienvielfalt hinweist. Um diese besser schützen zu können, müssen wir zunächst genau wissen, wie es um sie bestellt ist. Für diese Detektivarbeit brauchen wir die Hilfe von naturbegeisterten Hobbyforscher:innen im ganzen Land.“

Wasser wird mit einem Röhrchen aus einem Teich entnommen, daneben schwimmen zwei Unken

Probeentnahme aus einem Gewässer mit Gelbbauchunken.

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