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Heinz-Jürgen Niedenzu – Universität Innsbruck

ao. Univ.-Prof. Dr. Heinz-Jürgen Niedenzu

Institut für Soziologie

 

ao. Univ.-Prof. Dr. Heinz-Jürgen Niedenzu

Heinz-Jürgen Niedenzu wurde 1954 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur an einem naturwissenschaftlichen Gymnasium in seiner Heimatstadt nahm er 1974 ein Doppelstudium der Soziologie und Erziehungswissenschaft einerseits sowie der Politikwissenschaft andererseits in Freiburg im Breisgau auf. Das Studienjahr 1977/78 verbrachte er an der Universität Uppsala, wo er das Fach Sozialanthropologie belegte. 1982 promovierte er an der Universität Freiburg im Breisgau im Fach Soziologie mit einer Arbeit über „Die Entstehung von herrschaftlich organisierten Gesellschaften. Eine Auseinandersetzung mit den Evolutionskonzepten von Habermas und Eder sowie einer Darstellung der Entstehung der ägyptischen Hochkultur“. Bereits in dieser frühen Arbeit zeigte sich sein Interesse an langfristigen Wandlungsprozessen und seine die Fachdisziplinen übergreifende und Wissen synthetisierende Arbeitsweise. Nach der Promotion folgte ein einjähriger Studienaufenthalt an der Universität Rennes, bevor er 1983 am Institut für Soziologie der Universität Innsbruck als Vertragsassistent angestellt wurde. Das Studienjahr 1997/98 verbrachte er als Mitglied der Forschungsgruppe Sozialer Wandel am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld. 2011 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur „Soziogenese der Normativität. Zur Emergenz eines neuen Modus der Sozialorganisation“ und wurde daraufhin zum Außerordentlichen Professor ernannt.

Das wissenschaftliche Hauptinteresse von Heinz-Jürgen Niedenzu liegt primär im Bereich der Soziologischen Theorie, mit Schwerpunkt auf Fragen nach den anthropologischen Grundlagen der Sozialtheorie, der Entwicklung einer Theorie soziokultureller Evolution sowie von Modellen des langfristigen Wandels gesellschaftlicher Strukturen. Seine zahlreichen Publikationen in diesem Interessenskernbereich sowie in anderen speziellen Soziologien zeichnen sich generell durch eine große Offenheit gegenüber Forschungsergebnissen aus anderen Disziplinen aus, wobei er immer versucht, diese unter einer soziologischen Perspektive aufzuarbeiten und für soziologische Fragestellungen fruchtbar zu machen. Für die Arbeit „Bildungs- und Beschäftigungssystem im Spannungsfeld gesellschaftlichen Wandels“ erhielt er 1990 den Hochschulpolitischen Preis der Bundeskonferenz des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals der österreichischen Universitäten und Kunsthochschulen. Darüber hinaus ist er Initiator und Mitautor des national und international sehr erfolgreichen Lehrbuchs „Morel et al.: Soziologische Theorie“, welches wesentlich zur Reputation des Innsbruck Instituts mit seinem Schwerpunkt auf Soziologische Theorie beigetragen hat.

In seinem Kernarbeitsbereich hat Heinz-Jürgen Niedenzu vier sowohl international als auch interdisziplinär ausgerichtete und thematisch einschlägige Fachtagungen initiiert und mit  Kollegen und Kolleginnen organisiert und durchgeführt: "Soziale Evolution – Pro und Contra" (2001); "The Evolution of Human Sociality" (2006); "Soziale gerechtigkeit in der Marktgesellschaft? Zu deren Genese, Bestimmung und sozialpolitischen Durchsetzung" (2011); „Anthropologie und Soziologie der Normativitäten“ (2019).

In der Lehre hat Heinz-Jürgen Niedenzu immer großen Wert darauf gelegt, den Studierenden einen forschungsgeleiteten, fachlich fundierten und didaktisch zum eigenen Denken anregenden Zugang zur soziologischen Perspektive und zu multiparadigmatischen soziologischen Denkweisen zu vermitteln. Thematisch konnte er dabei auf ein sehr breites Wissen zurückgreifen, welches neben dem Kernbereich der soziologischen Theorie u.a. auch Arbeits- und Betriebssoziologie, Wirtschafssoziologie, Rechtssoziologie und Medizinsoziologie sowie naturwissenschaftliche, geschichtswissenschaftliche und philosophisch-anthropologische Wissensbestände umfasst. Außeruniversitär hat er zahlreiche Seminare für die Fernuniversität Hagen abgehalten sowie berufsbegleitende Fortbildungsseminare sowohl im Gesundheitssektor als auch im Erziehungs- und Familienbereich durchgeführt. Für die Studierenden stellte Heinz-Jürgen Niedenzu durch seine Besonnenheit, sein großes Wissen sowie seine spannenden Vorlesungen und Seminare stets eine zentrale Persönlichkeit am Institut für Soziologie dar. Für seine Kollegen und Kolleginnen am Institut für Soziologie war Heinz-Jürgen Niedenzu als langjähriger Institutsleiter und als maßgeblich am Aufbau des Instituts Beteiligter ein wichtiger Ankerpunkt für das Fach und seine Vermittlung an der Universität.

In der akademischen Selbstverwaltung hat er sich in verschiedensten Funktionen engagiert: so war er u.a. Mitglied in der alten SOWI-Fakultätsversammlung und in deren Personalkommission. Als Leiter der entscheidungsbevollmächtigten Bibliothekskommission hat er in den 1990er-Jahren maßgeblich an der Planung und Gestaltung der neuen SOWI-Bibliothek sowie der Zusammenführung der Bücherbestände aus über einem Dutzend sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Institute unter einer einheitlichen Aufstellungssystematik mitgewirkt. In der Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften war er u.a. Fakultätsratsvorsitzender, Fakultätsvertreter im Betriebsrat sowie von September 2012 bis Feber 2019 Leiter des Instituts für Soziologie. Für die Österreicher Gesellschaft für Soziologie sitzt Heinz-Jürgen Niedenzu seit 2002 in der Redaktion der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie und ist seit 2007 stellvertretender Redaktionssprecher.

 

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