Der IxTheo oder Index Theologicus ist eine umfassende Bibliographie für Theologie und Religionswissenschaft als kostenloses Open-Access-Angebot unter der Herausgeberschaft der UB Tübingen, der Evangelisch-Theologischen Fakultät Tübingen und der Katholisch-Theologischen Fakultät Tübingen. Es können Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelbänden, aber auch Monographien recherchiert werden. Ferner werden in den Zeitschriften enthaltene Rezensionen einbezogen. Derzeit werden 1.070 Zeitschriften ausgewertet.
Zur Idee einer Kooperation kam es auf der 30. Sitzung der Österreichischen Bibliothekar*innen (VÖB) für theologische Spezialbibliotheken in Michaelbeuern im Mai 2014 zum Thema „Theologische Literaturdatenbanken“. Der ehemalige Leiter unserer Fakultätsbibliothek, Ernst Ruschitzka, lud die Vertreter*innen von BILDI, BiBIL und IxTheo als Referent*innen dazu ein. Dort vereinbarten der Leiter von IxTheo und des Fachinformationsdienstes Theologie (FID) der UB Tübingen, Martin Faßnacht, und die damalige Geschäftsführerin und jetzige Leiterin von BILDI, Mira Stare, eine Kooperation auszuloten.
Im Oktober 2014 organisierte Frau Stare ein Treffen mit Herrn Faßnacht an unserer Fakultät, um die technischen, inhaltlichen und rechtlichen Möglichkeiten einer Kooperation der an unserer Fakultät betriebenen Fachdatenbanken THEOLDI (BILDI, KALDI und MIMESIS) mit dem IxTheo auch mit Vertretern unseres zid, der ULB und des Zentralen Rechtsdienstes zu besprechen. Am 3. März 2015 wurde von der Direktorin der UB Tübingen, Marianne Dörr, und Rektor Tilmann Märk ein Letter of Intent unterzeichnet. Hier ist insbesondere Johannes Weber vom Zentralen Rechtsdienst für die Aufsetzung des Schriftstückes zu danken.
In den folgenden vier Jahren wurde neben der Fortführung der Datenbanken und mehreren Schulungen in den erforderlichen EDV-Programmen intensiv an der Datenaufbereitung für die Migration in den IxTheo gearbeitet, die schließlich am 15. März 2019 erfolgreich über die Bühne ging. An dieser Stelle sei Frau Anni Grass vom zid als Expertin für die STAR-Datenbank ein großes Dankeschön für ihren unermüdlichen Einsatz weit über ihre Pensionierung hinaus ausgesprochen. Bei der Vorbereitung, Normierung und dem Transfer der Metadaten ergab sich eine enge und wertschätzende Zusammenarbeit mit der UB Tübingen (Martin Faßnacht, Martina Kellmeyer, Winfried Gebhard u.a.), mit der ULB (Ernst Ruschitzka, Rainer Steltzer u.a.), mit der Fa. Geotronic und mit dem Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg Konstanz (BSZ). Leider ist kurz vor der Migration der Metadaten eine der wichtigsten Expertinnen, Cornelia Katz (BSZ), unerwartet und tragisch verstorben.
Seit März 2019 erfolgt nun die Eingabe der neuen Daten von BILDI und KALDI in IxTheo. Bei der Ansetzung neuer Schlagwörter in der gemeinsamen Normdatei erhalten wir tatkräftige Unterstützung durch unsere ULB (R. Steltzer). Im Falle einer Beendigung der Zusammenarbeit können die Metadaten aus dem IxTheo wieder migriert werden und unserer Fakultät weiterhin zur Verfügung stehen. Am 25. Juli 2022 schließlich wurde die Kooperation mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages durch die Direktorin der UB Tübingen und Rektor Märk, der dem Projekt immer wohlwollend und fördernd gegenüberstand, besiegelt. Wir bedanken uns bei unserer Universitäts- sowie ULB-Leitung (Eva Ramminger), bei der Diözese Innsbruck und allen, die uns bei unserem Vorhaben ermutigt und unterstützt haben.
Was kann IxTheo?
Vielfältige Facettierungen lassen umfangreiche Rechercheergebnisse rasch eingrenzen.
Nach dem Anklicken eines Treffers wird u.a. eine Auswahl von Titeln ähnlichen Inhalts angezeigt sowie über die Schnittstelle „HBZ Gateway“ die Überprüfung der Verfügbarkeit in diversen Universitätsbibliotheken, auch in der ULB Tirol (für Monographien und Sammelbände), ermöglicht. Onlineressourcen sind mit den entsprechenden Verlagsseiten verlinkt und können im Falle einer Lizensierung durch die ULB im Universitätsnetz bzw. über VPB-Zugang direkt eingesehen werden.
Über Exportschnittstellen können die ausgewählten Rechercheergebnisse in Datenbanken wie Endnote, Citavi oder Zotero übertragen werden.
Der Reiter „Volltexte“ ermöglicht das Durchsuchen von Zusammenfassungen, Inhaltsverzeichnissen und Volltexten (derzeit über 90.000 Inhaltsverzeichnisse, über 90.000 Zusammenfassungen und über 5.000 Volltexte).
Über den Reiter „Personen / Körperschaften“ kann nach Personen, Körperschaften und Tagungsbänden gesucht werden. Das Suchergebnis liefert z.B. biographische Daten zur gesuchten Person, Literatur von der Person, Literatur über die Person, eine Chronologie der Publikationen etc.
Das Subsystem Index Biblicus des IxTheo wird gemeinsam von IxTheo und BILDI (Biblische Literaturdatenbank Innsbruck) herausgegeben und betreut. Mit der Migration hat BILDI mehr als 200.000 Datensätze in das Subsystem importiert. Für die beiden Partner ist die Kooperation vorteilhaft (Synergien, Aufteilung der Arbeit, Qualitätssteigerung u.a.). Für die Benutzer*innen ist wichtig, dass im Index Biblicus die „Bibelstellensuche“ mit Hilfe spezieller Algorithmen neu konzipiert und an den Bedürfnissen der Bibelwissenschaftler*innen orientiert wurde.
BILDI wurde 1980 von Josef Oesch und Friedrich Mohr gegründet: zuerst als Zettelkatalog, ab Oktober 1984 als EDV-Dokumentation, die ab 1989 im Internet auftrat. Es ergaben sich mehrere Kooperationen wie z.B. mit Robert Althann SJ vom Bibelinstitut in Rom, der BILDI vor allem mit Rezensions-Metadaten bereicherte. Josef Oesch leitete BILDI bis 2008, Konrad Huber von 2008 bis 2011 und ab 2011 das Leitungsteam Andreas Vonach und Mira Stare. Im September 2018 übernahm Mira Stare die Gesamtleitung von BILDI. Klaus-Peter Stumpf bereichert seit Jahren mit seiner kompetenten und kontinuierlichen Arbeit das BILDI-Team. Viele (auch studentische) Mitarbeiter*innen vom Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie haben zum Gelingen von BILDI und der Kooperation mit dem IxTheo beigetragen.
Das Subsystem Index Canonicus wird in Zukunft gemeinsam vom IxTheo, KALDI (Kanonistische Literaturdatenbank Innsbruck) und DaKaR (Datenbank Kanonisches Recht, Theologische Fakultät Münster) herausgegeben und betreut. So können durch Arbeitsteilung Doppelgleisigkeiten bei der Katalogisierung vermieden sowie retrospektiv Katalogisierungslücken geschlossen werden. Zugleich bietet der Index Canonicus nun ein umfangreiches Rechercheinstrument für die kanonistische Fachcommunity sowie andere kirchenrechtlich und staatskirchenrechtlich Interessierte in bisher noch nicht dagewesenem Ausmaß.
KALDI startete Konrad Breitsching 1995 auf Anraten von Josef Oesch unter der Verwendung der Literaturdatenbank STAR. Sie trat an die Stelle der Sacherschließung der kanonistischen und staatskirchenrechtlichen Literatur des damaligen Instituts für Kirchenrecht mittels eines Zettelkatalogs. Helmut Essenschläger programmierte wie bereits für BILDI einen browserbasierten Webzugang zur Datenbank, sodass sie auch weltweit genutzt werden konnte. Von 1995 bis 2019, dem Jahr der Migration in den IxTheo, wuchs die Datenbank, die sich eines immer größeren internationalen Interesses erfreute, auf ca. 34.000 Datensätze an. Im Rahmen der Kooperation konnten bisher ca. weitere 7.000 Datensätze durch KALDI ergänzt werden. Hier sei insbesondere Klaus-Peter Stumpf für seine jahrelange und verlässliche Unterstützung bei der Formalerschließung gedankt.
Es erfüllt uns mit Freude und Stolz, Teil dieses großen Projekts zu sein.
Mira Stare und Konrad Breitsching