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VU Klimadesign - Ein Erfahrungsbericht – Universität Innsbruck

VU Klimadesign - Ein Erfahrungsbericht

"In Corona-Zeiten musste ich meine Lehrveranstaltungen auf digitale Lehre und Prüfung umstellen. Hier möchte ich die Erfahrungen mit dem Vorlesungsteil der VU Klimadesign bei der Architektur mit über 300 Hörern darstellen."

Wolfgang Streicher ist Professor für Energieeffizientes Bauen mit spezieller Berücksichtigung des Einsatzes Erneuerbarer Energien am Arbeitsbereich für Energieeffizientes Bauen. Neben seiner Leitungsfunktion des Arbeitsbereiches hat Prof. Streicher auch umfangreiche Lehrtätigkeiten in den Studienrichtungen Architektur, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Mechatronik und Elektrotechnik inne. In einem Erfahrungsbericht teilt er mit uns seine persönlichen Eindrücke zum Thema Digitale Lehre.

Symbolbild für Digitalisierung

Die Vorlesung wurde während der Corona Epidemie mit Home-Learning im HSB1 über OLAT im Livestream und mit Aufzeichnung im Hörsaal abgehalten. Es war hier schwierig sich als Vortragender im großen Hörsaal ohne Zuhörer zu motivieren. Das Feedback über den Livestream war nur gering, in Präsenzvorlesungen kann man die Reaktionen der Studierenden besser „provozieren“. Wie viele Hörer tatsächlich zugehört haben war nicht erkennbar. Die Aufzeichnung ist zwar für die Studierenden sehr hilfreich, da sie die Vorlesung auch zu einer anderen Zeit hören können, jedoch fällt dann die direkte Interaktion (die jedoch eher gering ist) mit dem Vortragenden weg.

Bei einer Vorlesung in Präsenz führt eine Aufzeichnung dazu, dass nur mehr wenige Studierende die Vorlesung besuchen, da sie ja vor der Prüfung die Vorlesung nachhören können. Gerechnete Tafelbeispiele sind nur möglich, wenn die Tafel mit aufgenommen wird oder das White Board verwendet wird. Auf der anderen Seite können sich die Studierenden bei Aufnahme durch die Wiederholung bzw. das Anhalten des Vortrags genauer mit dem Gesagten auseinandersetzen. Natürlich könnten die Studierenden auch in der Vorlesung in Präsenz sitzen und die Aufzeichnung als Wiederholung verwenden. Diese optimale Variante nutzen aber nur wenige Studierende, wohl auch wegen der hohen Lehr- und Prüfungsbelastung. Ob die Vorteile der höheren Anwesenheit und damit direkter Interaktion die Lernbarkeit durch bessere Wiederholung und freie Zeiteinteilung übersteigt, hängt wohl am Charakter der Lehrveranstaltung. Ich persönlich ziehe die direkte Interaktion vor und zeichne meine VU Klimadesign daher nicht mehr auf.

Die Prüfung des Vorlesungsteils mit 350 Hörern wird über OLAT als schriftlicher Test abgehalten. Die Prüfungen sind zumeist Multiple Choice (mehrere Arten) mit Prüfungsgruppen aus denen jeweils zufällig Fragen aus einem Pool ausgewählt werden, die Reihenfolge der Antworten wird ebenfalls zufällig pro Student seitens OLAT ausgegeben. Einige Fragen müssen auf Papier mit Skizze beantwortet, über das Handy abfotografiert und ins OLAT hochgeladen werden. Die Bewertung der Prüfung wurde jeweils VOR dem Test erklärt. Die Prüfung ist zeitlich eher kurz angesetzt, um keine Zeit für großen virtuellen Austausch in sozialen Netzwerken zu ermöglichen. Der Vorteil einer solchen Prüfung besteht darin, dass das Ergebnis selbst bei Prüfungen über 100 Studierenden, ohne großen Zeitaufwand und ohne eine größeren Anzahl von Bewertern vorliegt (zumeist 1-3 Tage). Die spart der Universität viel Kosten (Stundenaufwand der Mitarbeiter zur Korrektur).

In Corona-Zeiten wurde dies virtuell von zu Hause aus in großen Prüfungen durchgeführt. Zur Kontrolle wurden jeweils Gruppen aus maximal 20 Personen gebildet, die von mir und weiteren Mitarbeitern des Arbeitsbereichs über virtuelle Meetings (zumeist BigBlueButton) während der Prüfung kontrolliert wurden. Nach der Überprüfung der Studienausweise wurde die zweistufige Prüfung (Eidesstattliche Erklärung und bei positiver Abgabe die Prüfung selber) freigeschalten. Die Mikrophone und Kameras der Studierenden mussten während der Prüfung zur Kontrolle eingeschalten bleiben. War ein Studierender fertig musste er sich im Chat oder verbal im Meeting abmelden, damit die Abgabezeit im OLAT mit dieser Meldung abgeglichen werden konnte, und nicht nach dem Abmelden ohne Kontrolle weitergearbeitet wurde. Ob im Hintergrund WhatsApp (oder andere soziale Netzwerke) Gruppen liefen konnte nicht eruiert werden. Wenn ein Studierender länger als 5 Minuten nicht im Meeting anwesend war, wurde die Prüfung nicht gewertet.

Nach der Corona Zeit findet die Prüfung auch im OLAT statt. Die Studierende sitzen allerdings in Präsenz im Prüfungsraum und werden vom Lehrbeauftragten und weiteren Mitarbeitern der UIBK kontrolliert. Dadurch wird auch die Kommunikation über virtuelle Kanäle während der Prüfung weiter erschwert.

In Summe sind die angebotenen virtuellen Möglichkeiten von Vorlesung und Prüfung sehr hilfreich und bieten eine gute Flexibilität. Die Prüfungen konnten ordnungsgemäß durchgeführt werden. Allerdings ist es nicht leicht für den Lehrbeauftragten, den jeweils richtigen Bewertungsfile im OLAT zu finden, der dann in das eigene Excel-Template zur Prüfungsbewertung eingefügt werden kann. Hier wäre gut, dass sich jeder Vortragende den jeweils benötigten File als Art Favorit im OLAT speichern kann. Sehr schön für eine Prüfungseinsicht ist die Dokumentation der Einzelprüfungen.

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