Die nach dem Südtiroler Unternehmer Karl Zuegg und dessen Tochter Dr. Hiltraud Märk-Zuegg benannte H. und K. Zuegg Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen auf ihrem Weg zu einer professionellen Karriere zu unterstützen. Aus 16 bewerbungen hat die Fachjury die Werke von Katharina Schaller und Stefan Abermann für den Literaturpreis 2020 ausgewählt. „Wir sind an einer Nahtstelle zwischen Wissenschaft und Kunst, beide Tätigkeiten benötigen schöpferische Kreativität und bei beiden geht es um das Überschreiten von bisher bekannten und künstlerischen Grenzen, sowie um das Betreten von bisher Ungesehenem und Ungehörtem“, sagte Rektor Tilmann Märk bei der Verleihung. Seit 2017 wird der Literaturpreis abwechselnd an junge Autor*innen oder Literaturwissenschaftler*innen vergeben. Die bewerbung steht klugen Köpfen aus Tirol, Südtirol und Vorarlberg offen, sowie Personen, die der Universität Innsbruck durch Studium, Forschung und Lehre verbunden sind oder waren. Neben dem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro erhalten die Nachwuchstalente auch Unterstützung für die Drucklegung in der edition laurin der innsbruck university press.
Ambitionierte Nachwuchstalente
Katharina Schaller absolvierte an der Universität Innsbruck das Studium der Sprachwissenschaft, sowie den berufsbegleitenden Lehrgang Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Derzeit wirkt die 31-Jährige im Programm- und Lektoratsteams eines Verlags mit. Für die Ausschreibung reichte sie einen Ausschnitt aus ihrem Roman „Das kleinste Stück Mensch in mir“ ein, den sie momentan fertigstellt. Die Geschichte handelt von der Suche nach Vertrautheit und der Sehnsucht nach erfüllenden Beziehungen. Der erste Teil des Romans wird aus Sicht einer jungen Frau erzählt, die sich bis an ihre Kindheit zurückerinnert und über ihr Leben reflektiert. Im zweiten Teil steht ein junger Mann im Mittelpunkt, der intensive zwischenmenschliche Begegnungen erlebt. „Gerade in den mit Fragmenten überschriebenen introspektiven Passagen des Exposés ist dieser Romanauszug sprachlich wuchtig“, betonte Joachim Leitner von der Tiroler Tageszeitung in seiner Laudatio.
Stefan Abermann wurde 1983 in Rum geboren und studierte an der Universität Innsbruck Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Der Kulturschaffende gehört zu den erfolgreichsten Poetry-Slammern Österreichs und gestaltet die Szene seit vielen Jahren intensiv mit. Darüber hinaus moderiert der Tiroler zahlreiche Veranstaltungen und gibt Schreib- und Performance-Workshops. Neben Slam-Texten verfasst er auch Kurzgeschichten, Theaterstücke und Romane. Stefan Abermann hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, wie zum Beispiel das Förderstipendium der Stadt Innsbruck 2012, das DramatikerInnenstipendium des Bundeskanzleramtes 2014 und den Preis für künstlerisches Schaffen der Stadt Innsbruck 2014 in der Sparte Erzählende Dichtung. Den Literaturpreis erhielt der begabte Autor für seine Kurzgeschichten-Sammlung „Changes“, die im Februar 2021 in der edition laurin der innsbruck university press erschienen ist. Darin verpackt er alltägliche Vorkommnisse in ein literarisches Spektakel „Seine Erzählungen sind mehr als Beispiele für fein und präzise komponierte narrative Konstellationen. Er knüpft seine Geschichte in ein dichtes Netz hoch und populärkultureller Verweise, ohne diese Bedeutung durch zu deklarieren“, so Leitner in seiner feierlichen Rede.