#URL Holocaust digital
Verhandlungen des Genozids zwischen Public History, Geschichtspolitik und Kommerz
Eva Pfanzelter
ISBN 978-3-99106-111-3
brosch., 530 Seiten, zahlr. Farbabb.
2023, innsbruck university press • iup
Open-Access Publikation
In „Holocaust digital“ geht es um die Veränderung durch Digitalität in Holocaust-Diskursen. Im Zentrum stehen die Auswirkungen, die diese auf kollektive Gedächtnisse und die Wahrnehmung dieses historischen Ereignisses im deutsch- und englischsprachigen Raum hat. Wegen der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes ist die Arbeit methodisch interdisziplinär angelegt und es werden Websites ausgewählter Gedächtnisinstitutionen und Netzwerke sowie Soziale Medien, Foren und Blogs erforscht.
Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass digitale Online-Medien zu vielschichtigen Veränderungen in der Verhandlung des Holocaust führten. Einerseits haben diese Medien den Zugang zu Informationen über den Holocaust erheblich erweitert, multi-
medialisiert und eine breitere Palette von Stimmen in die Diskussion eingeführt: Die Online-Verhandlung des Holocaust ist zunehmend interaktiv und partizipativ geworden. Andererseits haben gerade diese veränderten Praktiken auch Raum für Fehlinformationen, Leugnung und Verzerrungen geschaffen. Zudem hat die Digitalisierung die Art und Weise verändert, wie Erinnerung an den Holocaust gestaltet wird. Gedenkstätten, Museen und Bildungseinrichtungen nutzen vermehrt digitale Medien, um Informationen zu vermitteln. Die Veränderungen prägen nicht nur die Art und Weise, wie der Holocaust wahrgenommen wird, sondern werfen auch wichtige Fragen über Authentizität, Erinnerungskultur und die Verantwortung der Gesellschaft im digitalen Zeitalter auf.
DOI: 10.15203/99106-111-3