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Diskussion: Der Klimawandel in den Alpen – Universität Innsbruck
Gruppenfoto mit zehn Personen im Plenarsaal des Innsbrucker Gemeinderates.

v.l.n.r.: Klaus Schneeberger, Gabriele Starck, Eric Veulliet, Eva Lavric, Renaud Beretti, Gerhard Weinberger, Frédéric Joureau, Janine Bex, Nathalie Morelle, Irene Häntschel-Erhart.

Dis­kus­sion: Der Kli­ma­wan­del in den Alpen

Wie werden wir in den Alpen mit dem Klimawandel leben/überleben? Mit dieser Frage beschäftigte sich am 15.3.24 eine Veranstaltung mit österreichisch-französischem Fokus, die gemeinsam vom interdisziplinären Frankreich-Schwerpunkt der Universität Innsbruck und dem Verein „Le Cercle – initiative francophonie et plurilinguisme“ organisiert wurde.

In zwei „Tables rondes“ (Podiusmdiskussionen) wurden zuerst die wissenschaftlichen, dann die gesellschaftspolitischen Implikationen des Klimawandels diskutiert, bevor in einer Schlussrunde das Publikum einbezogen wurde. Moderiert wurde die Debatte, die auch in den Tiroler Medien präsent war, von TT-Chefredakteurin Gabriele Starck.

Von Wintersport über Biodiversität bis smarte Städte und von Aktivismus über staatliche Regelungen bis gesellschaftlicher Wandel reichten die Themen, die sehr kompetent und meist, aber nicht immer, konsensuell von den Expert*innen angesprochen wurden. (Zu den kontroversen Fragen gehörte – im Österreich-Frankreich-Bezug nicht überraschend – die Atomkraft.) Im Publikumsgespräch am Ende antworteten die politiknahen Diskutierenden auf Fragen nach z.B. Stadtbegrünung mit Überlegungen dazu, was in Innsbruck bereits realisiert würde und was speziell in Innsbruck noch möglich oder aber derzeit unrealistisch sei. Auch von französischen Teilnehmern wurde betont, dass etliche Erfordernisse der Energiewende noch vor ein paar Jahren auf breite Ablehnung stießen, während sie nun – nach der Pandemie – bei Öffentlichkeit und Wirtschaft durchaus mit Verständnis rechnen könnten. Ein weiteres gemeinsames Thema zwischen Österreich und Frankreich war der Tourismus in den Alpenregionen, der sich lange Zeit erfolgreich auf Schnee und alpinen Schisport fokussiert hatte, was aber in den meisten Schigebieten ein recht nahes Ablaufdatum hat. Der Kunstschnee als technische Lösung kann dieses nur kurzfristig aufschieben.

Mit der Zurverfügungstellung des Rathaus-Plenarsaals und einer inhaltsvollen Grußadresse von Bürgermeister Georg Willi signalisierte die Stadt Innsbruck, wie sehr ihr das Thema „Leben mit dem Klimawandel“ ein Anliegen ist. Neben Frédéric Joureau, Botschaftsrat an der französischen Botschaft, sowie Vizerektorin Irene Häntschel-Erhart als Vertreterin der Uni Innsbruck war unter den Begrüßenden als französischer Gegenpart zu Georg Willi der Bürgermeister von Aix-les-Bains, Renaud Beretti, eingeladen. Dieser hatte als erster – vor ca. zwei Jahren – eine Veranstaltung zum Leben mit dem Klimawandel in den alpinen Regionen organisiert. Bei den Podiumsdiskussionen vertreten waren außerdem die Alpenkonvention, die schon seit Jahren in diesem Bereich sehr aktiv ist, weiters die auf Klimagefahren und -risiken spezialisiert Uni-Start-Up alpS sowie das Ökologie-Institut der Uni Innsbruck, der Innsbrucker Gemeinderat, die französische Botschaft und die Tiroler Umweltanwaltschaft (siehe hier die vollständige Liste der Begrüßenden und Vortragenden).

Angesichts der Schwierigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse einer immer skeptischeren Öffentlichkeit verständlich zu machen, der möglichen Überforderung der Politik im Dilemma zwischen Durchgreifen und Verharmlosen und der natürlichen Veränderungsresistenz eines breiten Publikums fand der Tiroler Umweltanwalt Johannes Kostenzer dennoch ein positives, optimistisches Schlusswort:

„Das Bewegen heraus aus der Komfortzone, in der wir leben, löst natürlich Widerstand aus. 10 %, 15 % sind spontan dazu bereit, die restlichen 85 % wollen das Vorhandene nicht missen. Fundamentale Veränderungen sind aber in der Vergangenheit nie durch Mehrheiten herbeigeführt worden. So etwas geschieht durch Minderheiten, die Modelle entwickeln, auf welche dann in der akuten Krise zurückgegriffen werden kann.

Dieser unser Lebensraum Alpen ist mehr als das, was wir als Menschen sehen können. Es geht darum, einen anderen Umgang mit nichtmenschlichen Lebensformen und Lebensräumen zu lernen: zu sehen, dass der Mensch nicht im Mittelpunkt von allem steht. Es braucht ein Umdenken, einen anderen Umgang mit diesem Alpenbogen, nicht nur, weil wir einen guten Lebensraum brauchen, sondern weil der Alpenbogen für sich eines der Biodiversitäts-Zentren Europas ist, das in sich seine Schönheit und seine Berechtigung hat.“

(Eva Lavric)

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