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Drei Uni-Projekte mit STARTUP.TIROL.AWARD ausgezeichnet – Universität Innsbruck
START.UP.TIROL
Prof. Gerhard Leichtfried, Lukas Kaserer, Jakob Braun und Janko Stajkovic (Mitte vlnr.) holten den ersten Platz beim STARTUP.TIROL.AWARD für die Plasmareinigung von Metallpulver für den 3D-Druck - Holger Bock, Consultant im Gründungszentrum STARTUP.TIROL (links) und Sara Matt-Leubner, die Leiterin der Transferstelle Wissenschaft – Wirtschaft - Gesellschaft der Universität Innsbruck (rechts) gratulieren.

Drei Uni­-­Pro­jek­te mit START­UP.TI­ROL.A­WARD aus­ge­zeich­net

Gleich drei der insgesamt fünf Preise beim STARTUP.TIROL.AWARD gingen an die Universität Innsbruck. Jakob Braun, Lukas Kaserer, Janko Stajkovic und Prof. Gerhard Leichtfried vom Institut für Mechatronik konnten sich mit einer Innovation im Bereich der Herstellung von Metallbauteilen sogar den ersten Platz sichern. Die weiteren Uni-Projekte landeten auf den Plätzen zwei und vier.

Hat meine Forschungsarbeit das Potenzial, Märkten und Menschen ein innovatives Produkt von morgen zur Verfügung zu stellen? Forschende aller Fachrichtungen aus den heimischen Universitäten und Hochschulen waren beim STARTUP.TIROL.AWARD von Februar bis April des Jahres eingeladen, die Antwort auf diese Frage zu finden. Zwölf Teams aus der Forschung nutzten die Chance, reichten neue Ideen für technologieorientierte Produkte und Dienstleistungen ein und stellten sich der Bewertung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenzials ihrer Ideen durch eine Fachjury aus Wirtschaft und Wissenschaft. Als vielversprechendste Geschäftsideen aus der Forschung 2020 zeichnete die Fachjury fünf Projekte auf den Plätzen eins bis vier aus und vergab einen weiteren Sonderpreis. Die Plätze eins, zwei sowie ein vierter Platz gingen an die Universität Innsbruck.

Platz 1: Plasmareinigung von Metallpulver für den 3D-Druck

Jakob Braun, Lukas Kaserer, Janko Stajkovic und Prof. Gerhard Leichtfried vom Institut für Mechatronik der Universität Innsbruck holen mit einer Innovation im Bereich der Herstellung von Metallbauteilen den ersten Platz beim STARTUP.TIROL.AWARD und einen Geldpreis in Höhe von 4.000 Euro. Hochleistungsbauteile aus Metall werden vielfach bereits im 3D-Druck hergestellt. Dabei kommt selektives Laserschmelzen zum Einsatz, eine additive Fertigungstechnik, die am Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften der Universität Innsbruck erforscht wird. Schicht für Schicht wird Metallpulver dabei in einer inertisierten Baukammer aufgezogen und mit einem Laser dort selektiv aufgeschmolzen, wo ein Bauteil entstehen soll. Da das Metallpulver eine sehr hohe Oberfläche aufweist, bringt man Metalloxid und kondensierte Feuchtigkeit mit in den Prozess ein. Diese sorgen aber für Prozessschwankungen, die zu einer hohen Ausschussquote der Bauteile führen können. Über seine Innovation „Plasmareinigung von Metallpulver für den 3D-Druck“ entfernt das Team die Feuchtigkeit im Pulver und reduziert die Oxidschicht mittels einer Plasmareinigung innerhalb der Fertigungsmaschine. Damit wird ein stabiler Herstellungsprozess gewährleistet und werden die Kosten für die Metallbauteile gesenkt.

Platz 2: triplePEN

Christina Meisenbichler und Prof. Thomas Müller vom Institut für Organische Chemie der Universität Innsbruck holen sich beim STARTUP.TIROL.AWARD den zweiten Platz und eine Auszeichnung in Höhe von 2.000 Euro mit dem von ihnen entwickelten triplePEN. Der triplePEN ermöglicht es, eine chemische Oberflächenanalyse sekundenschnell durchzuführen. Das handgeführte Interface ist leicht gebaut, flexibel mit dem eigentlichen Analysegerät, dem Massenspektrometer, verbunden und hat die Form und Größe eines gewöhnlichen Stiftes. Jede*r Anwender*in mit einer chemischen-technischen Grundausbildung kann den neuartigen Stift einfach bedienen, weil die implementierten Technologien es erlauben, Proben direkt und ohne jegliche Vorbereitung zu untersuchen. Ein Einsatz des triplePEN in der chemischen Industrie bei der Qualitätskontrolle ist dabei genauso denkbar wie beispielsweise in der Umwelt-, Agrar- sowie Lebensmittelanalytik für den Nachweis von Pestiziden in oder auf Lebensmitteln.

Platz 3: In-situ generierte Biozide zur Erzeugung antimikrobieller Oberflächen auf Basis von Übergangsmetallen

Mit der Entwicklung einer neuen Technologie zur keimfreien Ausstattung von Oberflächen konnten sich Prof. Josef-Peter Guggenbichler (Geschäftsführer AMiSTec GmbH), Anton Amadeus Hörmann (PhD Student, Nuklearmedizin, Medizinische Universität Innsbruck) und Nikolas Hörmann (PhD Student, Pharm. Chemie, Universität Innsbruck) den dritten Platz beim STARTUP.TIROL.AWARD und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro sichern. Das patentierte Verfahren inhibiert mikrobielles Wachstum auf Grundlage der elektrophysikalisch/-chemischen Wirksamkeit von Übergangsmetalloxiden, welche in Anwesenheit der Umgebungsfeuchtigkeit ein in-situ generiertes Biozid erzeugen. Es besitzt ein breites Wirkungsspektrum gegenüber Bakterien, Viren, Pilzen, und hemmt zusätzlich die Bildung von Biofilmen. Somit lässt sich eine dauerhafte antimikrobielle Aktivität ohne Induktion von Resistenzen erzielen. Das Material kann in ein Polymer eingebracht oder nachträglich in Form eines Lackes aufgetragen werden. Anwendung soll die neue Technologie im industriellen Sektor (Pharmaindustrie, Lackhersteller, Lebensmittelproduzenten u.a.), im öffentlichen Bereich (ÖPNV, Flugzeuge, Hotels und Restaurants u.a.) sowie im privaten Haushalt finden.

Platz 4 (ex aequo): DiscovAR

Mit DiscovAR möchten Brigit Danthine und Gerald Hiebel vom Institut für Archäologien der Universität Innsbruck ein neuartiges Tool zur interaktiven und virtuellen Informationsaufbereitung für Museen entwickeln. Mit DiscovAR sollen Museen Geschichten über ihre Objekte erzählen können, um Besucher in historische Welten eintauchen zu lassen, in denen individuelle Handlungsstränge verfolgt werden können. Dabei werden die Geschichten durch Verknüpfungen in sogenannten semantischen Netzwerken erzeugt und das Publikum wird über verschiedene Kanäle wie virtuelle Räume, interaktive Karten, Videos, 3D-Modelle, verlinkte Texte oder Audioaufzeichnungen in diese entführt. Beim STARTUP.TIROL.AWARD wurde diese Geschäftsidee aus der Forschung mit dem vierten Platz und einem Geldpreis in Höhe von 500 Euro ausgezeichnet.

Platz 4 (ex aequo): Digitalisierung des Leistungssports Klettern

Für professionelle Athlet*innen und Trainer*innen des Klettersports, die mithilfe von messtechnischen Lösungen Trainingsmethoden bewerten bzw. verbessern wollen, bieten Dominik Pandurević und Klaus Hochradel vom Institut für Biomedizinische Informatik und Mechatronik der Tiroler Privatuniversität UMIT Tirol ein System zur Analyse von Kraft und Technik. Dieses System besteht aus mehreren Kraftsensoren und einem Markerless-Motion-Capture-System zur Bestimmung verschiedenster Parameter im Bereich der Disziplinen Speed-Klettern und Bouldern. Dazu wurde in Zusammenarbeit mit dem Kletterzentrum Innsbruck und dem österreichischen Kletterverband (KVÖ) ein Prototyp und eine zugehörige Benutzeroberfläche entwickelt, mit denen es unter anderem möglich ist, Kräfteverteilungen auf Hände und Füße sowie Lage und dynamische Eigenschaften des Körperschwer-punkts und diverser Gliedmaßen aufzuzeichnen. Das Team erreicht beim STARTUP.TIROL.AWARD den vierten Platz, Dominik Pandurević nimmt einen Geldpreis in Höhe von 500 Euro entgegen.

Sonderpreis: Gentherapie zur Behandlung von Epilepsie

Prof. Christoph Schwarzer vom Institut für Pharmakologie an der Medizinischen Universität Innsbruck und Prof. Regine Heilbronn vom Institut für Virologie an der Charitè Berlin haben einen neuen Ansatz zur Behandlung von Temporallappen-Epilepsie entwickelt und sind beim STARTUP.TIROL.AWARD von der Jury dafür mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden.  Im Rahmen des neuen Therapieansatzes wird ein spezielles Gen selektiv in die Nervenzellen jener Gehirnregion eingeschleust, von der die epileptischen Anfälle ausgehen. Dieses Gen liefert die Produktionsanweisung für Dynorphin, eine körpereigene anfallshemmende Substanz. Sobald die Neuronen das Gen aufgenommen und gespeichert haben, produzieren sie dauerhaft den Wirkstoff auf Vorrat. Bei hochfrequenter Stimulation der Nervenzellen, wie zu Beginn eines Anfalls, wird Dynorphin ausgeschüttet und bewirkt eine Dämpfung der Reizweiterleitung, der epileptische Anfall bleibt aus. Die Therapie wurde in vorklinischen Studien erfolgreich getestet.

Geschäftsideen aus der Forschung reif für den Markt und Investments machen

Ausgelobt wurde der STARTUP.TIROL.AWARD vom Gründungszentrum STARTUP.TIROL in Kooperation mit der Universität Innsbruck, der Medizinischen Universität Innsbruck, der Tiroler Privatuniversität UMIT Tirol, dem MCI Management Center Innsbruck, der Fachhochschule Kufstein und der Standortagentur Tirol. „Tirol verfügt über eine lebendige und innovative Start-up-Szene. Besonders leistungsstark ist das heimische Start-up-Ökosystem auch aufgrund des hohen Anteils an technologieorientierten Spin-offs aus den Tiroler Universitäten und Hochschulen. Um diesen Vorsprung für den Wirtschafts- und Lebensraum Tirol zu sichern, haben wir den STARTUP.TIROL.AWARD ins Leben gerufen. Potenzielle Geschäftsideen aus der Forschung werden identifiziert und können im Anschluss nachhaltig unterstützt werden“, erklärt Marcus Hofer, der Geschäftsführer des Gründungszentrums STARTUP.TIROL.

Denn Forschende der Tiroler Hochschulen und Universitäten erhalten über den Award auch einen einfachen Zugang zur Umsetzungshilfe durch die Transferstellen der heimischen Hochschulen und das Gründungszentrum STARTUP.TIROL. Dieses unterstützt und begleitet technologieorientierte Ausgründungen aus den Tiroler Hochschulen mit Hilfe eines eigens entwickelten Scale-Up-Programms. Die erste Station im Scale-Up-Programm ist das sogenannte INNC Programm, ein Coachingprogramm zur Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodelles in Zusammenarbeit mit dem InnCubator. Im Folgeprogramm, dem sogenannten Startup Booster, können Teams ihr Start-up mit Hilfe von individuellem Coaching im Zeitraum von 18 Monaten reif für den Markt und für Investments machen.

Das Gründungszentrum STARTUP.TIROL wird durch das AplusB Scale-up-Programm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, abgewickelt durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), sowie durch das Land Tirol gefördert.

 

 

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