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... der vierteljährliche Gottesdienst der Universität ... – Universität Innsbruck

... der vier­tel­jähr­liche Gottes­dienst der Uni­ver­sität ...

Unverzichtbarer Bestandteil der Universitätsrituale war neben der Teilnahme an religiösen Zeremonien das Abhalten von eigenen Gottesdiensten, auch dies, neben der religiösen Praxis, ein gemeinschaftsförderndes Mittel. Heute gibt es noch den Semestereröffnungs- und den Semesterabschlussgottesdienst.

UAI, Tagebuch Theologische Fakultät, Bd. I. Eintrag v. 17. Dezember 1689. Üb. v.  Wolfgang Kofler.
Übersetzung:

Quartalssamstag: Gegen 8.30 wurde in der bereits erwähnten Kirche zu Mariahilf der vierteljährliche Gottesdienst der Universität gefeiert, der von nun an gemäß den kaiserlich-akademischen Statuten alle drei Monate zu wiederholen ist. Gedacht wird dabei des durchlauchtigsten Hauses Österreich, das die Universität gegründet hat, und anderer Wohltäter der Universität, der Professoren ebenso wie der Studenten, die, unabhängig davon, wo in der Welt sie verstorben sind, einmal dieser Universität angehörten, sowie aller anderen, die Mitglieder besagter Universität waren und in Frieden verstorben sind. Die Messe las, von zwei Geistlichen assistiert, der überaus ehrwürdige, wohledle und großartige Herr Vizekanzler, der von Seiner Magnifizenz, dem Rektor, hierzu, wie oben erwähnt, eingeladen worden war. Auch von den Studenten, die – außer den Adeligen – in genügender Zahl anwesend waren, wurde während der Messe eine doppelte Spende entrichtet. Desgleichen verlas der Herr Zelebrant nach dem ersten Evangelium die Namen jener Verstorbenen, die zu Lebzeiten das Amt eines Kanzlers, Rektors, Vize-Rektors, Professors ausgeübt oder eine andere offizielle akademische Tätigkeit verrichtet hatten. Die Seelen dieser und aller verstorbenen Universitätsangehörigen wurden nachdrücklich den Gebeten der Anwesenden empfohlen. Seine Magnifizenz veranlasste, dass das Geld, das die Professoren für die doppelte Spende aufbringen sollten, durch den Pedell der Universitätskasse entnommen wurde, und zwar pro Kopf zwei Groschen oder sechs Kreuzer. Außer der Totenmesse wurde keine andere gelesen. Am Nachmittag Vorlesung und samstägliche Disputation, wegen welcher der Unterricht eine Stunde kürzer als gewöhnlich war.

UAI, Tagebuch Theologische Fakultät, Bd. I. Eintrag v. 17. Dezember 1689. Üb. v.  Wolfgang Kofler. 

Spezielle Gedenkgottesdienste für die verstorbenen Angehörigen der Universität hatten primär einen religiösen Sinn, festigten aber auch das Gemeinschaftsgefühl, ebenso wie die feierlichen Messen an den Tagen der Schutzheiligen der Fakultäten. Interessant ist die Erwähnung der doppelten Spendengelder und deren Refundierung für die Professoren.

Dass die Universität eine öffentliche Einrichtung war und auch zur Herrschaftsstabilisierung diente, zeigte die Verpflichtung, Messen zu lesen beim Tod und bei Jahrestagen der Angehörigen des Herrscherhauses, bei Geburten der Thronfolger, Namens- bzw. Geburtstagen der Herrscher, bei deren schweren Erkrankungen usw. In den ersten Jahrzehnten war das Zeremoniell sehr ausgeprägt: Beim Tod des Gründers Leopold I. im Mai 1705 wurde im Juni beschlossen, in der Mariahilf-Kirche zwei Messen zu feiern, am Vorabend eine Totenwache zu halten, eine Festrede (wohl einen feierlichen Nachruf) zu sprechen, einen Kenotaph aufzustellen. Letztendlich wurde in der Kirche ein großes geschmücktes Trauergerüst aufgebaut. Bei der Fronleichnamsprozession des Jahres trugen die Universitätsangehörigen Trauerkleider und versahen das Universitätsszepter mit einem schwarzen Band. Die zu dieser Zeit stattfindende Promotion wurde verhaltener gestaltet.

(Margret Friedrich)

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