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Erstes Friedensforum Mösern - Telfs - Stams 2006
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Seit drei Jahren gibt es Kontakte zwischen dem theologischen Forschungsschwerpunkt "Religion - Gewalt - Kommunikation - Medien" unserer Fakultät und dem Freundeskreis der Friedensglocke des Alpenraumes. Die praktischen Theologen unserer Fakultät haben in diesem Zusammenhang schon eine Untersuchung in Mösern durchgeführt, die im "Zukunftsfenster Mösern" der Bezeichnung "Friedensdorf" nachgegangen ist.
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Vom 29.09. bis 1.10.2006 wurde im Rahmen dieser Zusammenarbeit ein Friedensforum durchgeführt, das dazu führte, dass die geheimen Grenzen zwischen religiösen Überzeugungen überschritten und neue Begegnung mit neuen Erfahrungen möglich wurden.
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Von der Fakultät waren neben dem Koordinator des Forschungsscherpunktes, Prof. Dr. Roman A. Siebenrock, der Dekan Prof. Dr. J. Niewiadomski engagiert dabei.
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Am Sonntag 1.10. wurde die sogenannte Stamser Erklärung unterzeichnet, die hier dokumentiert werden soll. Da von allen Anwesenden diese Erklärung unterzeichnet worden ist, darf ich ausdrücklich hier auch jene nennen, die als Vertreter Ihrer Glaubensgemeinschaft oder/und als Gestalter eines Beitrags zu diesem Friedensforum unterzeichnet haben.
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P. Dr. Maximilian Geier Ocist (Stift Stams); Fuat Ayik (Hodscha an der Moschee von ATIB in Telfs); Demir Temel (Obmann des türkisch-muslimischen Kulturvereins ATIB in Telfs); Durmus Gamsiz (Dialog-Koordinator des Instituts Friede); Mag. Ismayil Tokmak (Leiter "Friede. Institut für Dialog"); Br. Mag. Philipp Wahlmüller OFM (Telfs); Israel Meron (jüdische Kultusgemeinde Innsbruck); Dschangtschub Püntsog (Markus Getzner; buddhistischer Mönch der tibetischen Tradition ‚Rabten Cheoling' in Le Mont Pélerin, Schweiz) und Mag. Ewald Heinz (Freundeskreis der Friedensglocke des Alpenraumes, Telfs).
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Stamser Friedens-Erklärung 2006
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"Unser Denken und Handeln heute ist das Schicksal unserer Kinder von morgen."
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Weil wir davon überzeugt sind, dass Religionen auch in der Zukunft eine gewichtige Rolle spielen werden,
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weil wir davon betroffen sind, dass Religionen oftmals in der Gegenwart einseitig als Quelle der Gewalt diffamiert werden,
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weil wir diese ausgrenzende Einschätzung der Religionen als unzutreffend ansehen, und dadurch das integrative Potential der religiösen Tradition für den anstehenden und unausweichlichen Prozess gesellschaftspolitischer Anerkennung und Vermittlung des bleibenden weltanschaulichen Pluralismus nicht ausgeschöpft wird,
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weil wir aber wissen, wie viele Menschen mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen und Lebensauffassungen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen bei uns wohnen und hier zu hause sind,
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weil wir auch erfahren, wie viele Vorurteile, Ängste und Zerrbilder von den jeweils Anderen im Umlauf sind,
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weil wir aber ebenso wissen, wie viele Initiativen für Verständigung und Begegnung existieren und wie viele Kontakte, Beziehungen und Freundschaften auch bei uns zwischen Menschen unterschiedlichster Überzeugungen lebendig sind und das Miteinander neu gestalten,
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wurde das Friedensforum "Mösern-Telfs-Stams" im Zeichen der Friedensglocke des Alpenraums gegründet.
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Vom 29. September bis zum 1. Oktober 2006 haben sich in Telfs und im Stift Stams Personen aus vielen Ländern, mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen, Biographien und kulturellen Identitäten getroffen, um durch Zäune zu blicken, Schwellen zu überschreiten und einander in Gastfreundschaft zu begegnen. Ausdrücklich haben diese Begegnung Frauen und Männer der jüdischen, buddhistischen, christlichen und muslimischen Glaubenstradition geplant und getragen.
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Alle TeilnehmerInnen konnten durch Gespräch, Ritual, Gebet, Essen, Trinken und Musik erfahren, wie bereichernd Vielfalt sein kann.
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Je tiefer wir in unseren Herkünften verwurzelt sind, desto offener können wir für andere werden.
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In diesen Begegnungen erfuhren wir das Eigene in Anerkennung der Anderen und des Fremden. Angesichts des heutigen Pluralismus gibt es zum Dialog und der Begegnung nicht nur keine Alternative, Dialog und Begegnung sind vielmehr die einzigen Wege den Reichtum unseres Landes neu wahr zu nehmen und fruchtbar werden zu lassen. Nicht im Gegen- oder Nebeneinander, sondern nur im Mit- und Füreinander können wir Zukunft gestalten. Nur so werden die verfassungsrechtlichen Grundlagen unseres demokratischen Staates und die wahren Wurzeln unserer Glaubensüberzeugung zur Geltung gebracht werden können.
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Deshalb pflanzen wir als bleibendes Zeichen dieser Begegnung im Garten des Stiftes Stams eine Friedenseiche.
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Sie soll uns daran erinnern, dass wir uns heute dazu verpflichtet haben,
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unsere Erfahrungen anderen mitzuteilen,
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den Weg der Begegnung und des Dialogs kreativ fortzusetzen,
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Vorurteilen, Diskriminierungen, Verzerrungen und Dämonisierungen der Anderen vor allem im gesellschaftlichen und politischen Kontext entschieden entgegen zu treten,
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die Kultur der Gastfreundschaft und Achtsamkeit im Alltag zu pflegen und zu stärken,
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und die Gewalt im Namen der Religion zu verurteilen, von welcher Seite sie auch immer kommt.
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Dazu bitten wir Gott um seine Hilfe und wollen einander segnen, und begleiten auf dem Weg zum ewigen Ziel, das uns als Menschen und Kinder Gottes verheißen ist.
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1. Oktober 2006
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