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Ecaterina Sava-Huss – Universität Innsbruck

Eca­te­rina Sava-Huss

Stochastik und Anwendungen

Ecaterina Sava-Huss

Institut für Mathematik

Stochastik und Anwendungen

seit 01.04.2024

Leben

Ecaterina Sava-Huss wurde 1981 in Rumänien geboren. Ihr Diplom in Mathematik erwarb sie 2004 in Iasi, Rumänien, und 2006 schloss sie ihren master sowohl in Iasi als auch in Bari, Italien, ab. Im Jahr 2010 promovierte sie an der TU Graz mit einer Arbeit über zufällige Prozesse auf unendlichen Graphen und Gruppen. Nach einem dreijährigen Postdoc an der TU Graz und einer Karenzzeit nach der Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2013 forschte die Mathematikerin als Erwin-Schrödinger-Stipendiatin des Wissenschaftsfonds FWF in den Jahren 2015-2016 an der Cornell University (USA). Es folgten weitere Forschungsaufenthalte in Italien, Deutschland, Frankreich und den USA sowie eine Postdoc-Rückkehrphase an der TU Graz. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes im Jahr 2017 und einer weiteren Karenz habilitierte sie 2019 im Fach Mathematik an der TU Graz.

Im Oktober 2019 trat Ecaterina Sava-Huss eine Laufbahnstelle an der Universität Innsbruck an. Seit April 2024 ist sie Professorin für Stochastik am Institut für Mathematik der Universität Innsbruck, wo sie und ihr Team den Zufall in all seinen Formen erforschen.

Forschung

Sava-Huss' Forschungsgebiet ist die Stochastik und deren Anwendungen, insbesondere Irrfahrten und Aggregationsmodelle auf unendlichen Strukturen. Kurz gesagt: alles was mit Zufall zu tun hat. Bei Irrfahrten denken manche an Homer und die Odyssee. Diese schöne Bezeichnung geht auf den berühmten ungarischen Mathematiker Georg Polya zurück, der 1921 die Theorie der Irrfahrten begründete, die seit 1985 einen rasanten Aufstieg erlebt. Die Anwendungen reichen von der theoretischen Physik und Chemie über die Theorie der elektrischen Netzwerke bis zur Modellierung von Börsenkursen. Worum geht es nun in dieser Theorie? Stellen wir uns ein unendliches, zweidimensionales Gitter bzw. Straßennetz vor. Ein Wanderer bzw. Partikel beginnt in einem Kreuzungspunkt und wählt zufällig einen der 4 benachbarten Kreuzungspunkte, zu dem er nun in einem Schritt geht. Dort angekommen verfährt er genauso weiter, ohne sich zu erinnern, woher er kam. Was geschieht auf lange Sicht? Eine einfache Rechnung zeigt, dass der Wanderer mit Sicherheit immer wieder unendlich oft zum Ausgangspunkt zurückkommt. In drei Dimensionen ist dies jedoch nicht mehr wahr: der Wanderer kehrt nur einige Male zum Ausgangspunkt zurück und verliert sich dann in der unendlichen Weite des Raumes. Wie schnell verschwindet der Wanderer ins Unendliche? Ecaterina Sava-Huss ist wissenschaftlich in genau diesem Gebiet beheimatet: konkret will sie den drastischen Unterschied zwischen dem 2- und dem 3-dimensionalen Modell verstehen, indem sie Irrfahrten aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht und verallgemeinert, um so eine generelle Phänomenologie zu erarbeiten. Anstelle der Straßennetze in 2, 3 oder mehr Dimensionen betrachtet sie beliebige Straßennetze, sogenannte Graphen, die nicht mehr homogen sind, oder algebraische Strukturen wie Gruppen. Zusätzlich interessieren sie mehrere interagierende Teilchen, die sogenannten systems of interacting particles, die sich zufällig auf Graphen bewegen, um sich anzulagern. Das ist das Forschungsgebiet der Aggregationsmodelle, wo Ecaterina Sava-Huss in den letzten Jahren zahlreiche Fragen und Probleme erfolgreich bearbeitet habe. Diese Modelle haben Anwendungen in der Modellierung der Emission radioaktiver Teilchen aus einem geborstenen Endlagerungsbehälter in die umliegende Sandschicht gefunden.

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