Martin Meraner
Mit Drachen und Trompeten
(06.04.2020)
Beruflich agiert Martin Meraner eher im sprichwörtlichen „stillen Kämmerlein“. An seinem Schreibtisch und den Laboren des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation der Universität Innsbruck brütet er über Formeln und Zahlen. Er befasst er sich mit Quanten-Verschränkungen über große Distanzen: Grundlagenforschung, die bislang noch kaum Anwendungsgebiete hat, aber in einigen Jahrzehnten das Fundament für viele Technologie-Sprünge wie die Entwicklung eines Quanten-Internets sein könnte.
Früh übt sich
Im Privatleben steht der Physiker hingegen regelmäßig im Rampenlicht. Denn noch lange, bevor er seine Faszination für Physik entdeckt hat, kam seine Leidenschaft für Musik. „Das wurde mir gewissermaßen in die Wiege gelegt“, meint er. „Mein Vater war früher nebenberuflich Profi-Musiker. Die musikalische Früherziehung hat also schon mit vier Jahren begonnen.“ So kam Meraner erst zum Schlagzeug – im zarten Alter von sechs – und schließlich mit zehn zur Trompete, der er bis heute treu ist. Stilistisch ist er dafür umso flexibler: Er spielt neben der Uni-Bigband in noch zwei weiteren Bigbands, der Musikkapelle seines Heimatortes Trins und hat sich, „weil das noch nicht genug ist“, mit seinem Bruder zusammengetan, und eine, auf moderne Böhmische Blasmusik spezialisiere Band gegründet. „Als Musiker beginnt man schnell, verschiedene Stile zu schätzen. Und es macht Spaß – egal ob Jazz oder ganz Bodenständiges.“
Gleiten und Springen
Luftströme spielen auch bei Meraners zweiter Freizeitbeschäftigung eine bedeutende Rolle. Dabei ist er allerdings nicht auf sein Lungenvolumen angewiesen. Er ist begeisterter Kite-Surfer und das seit mittlerweile zehn Jahren. „Gleich wie bei der Musik ist das auch ein wenig familiär bedingt“, erzählt er. „Mein Onkel war einer der ersten Kiter in Tirol die den sport vor gut 15 Jahren zu uns gebracht haben. Und damit hatte ich die besten Voraussetzungen für den Einstieg.“ Auch als Windsurfer und Wellenreiter hat Meraner einige Erfahrung – und nicht zuletzt Hawaii steht weit oben auf der Liste seiner Traumurlaube. Aber das Kitesurfen hat es ihm am meisten angetan. „Man kann mit dem Kite extrem viel machen. Vom einfachen Gleiten bis hin zu meterhohen Sprüngen. Und zugleich arbeitet man mit den Elementen. Das Warten auf den richtigen Wind und den perfekten Moment ist ein ganz besonderes Gefühl.“
Die Suche nach dem Wind
In Tirol sind die Gelegenheiten dafür allerdings eher dünn gesäht. Der Achensee biete zwar recht gute Verhältnisse „aber ein wirkliches Kite-Highlight ist er nicht“, gibt Meraner zu. Im Winter hat er allerdings eine Alternative für sich entdeckt: Wenn genügend Schnee liegt, schnallt er sich ab und an das Snowboard an und lässt sich – natürlich nur auf dafür freigegebenen Pisten – vom Drachen statt vom Lift zum Gipfel des Wintersportvergnügens ziehen. Um sich wirklich austoben zu können, braucht der Physiker aber Meer. Dementsprechend ist er mittlerweile auch weit herumgekommen. Sein Hobby bringt ihn immer wieder in die Toskana, die nicht nur relativ schnell erreichbar ist, sondern auch gute Bedingungen bietet. Aber die Suche nach der Kombination aus idealem Wind und perfekter Welle hat ihn auch schon nach Mauritius, Marokko, Fuerteventura und Brasilien verschlagen.
Große Pläne
Auch die nächste Reise ist schon geplant und kann hoffentlich in naher Zukunft angetreten werden. Diesmal allerdings in Begleitung und mit ein wenig anderem Hintergrund: Dann fliegt Meraner nach Kenia – gemeinsam mit seiner Noch-Verlobten und baldigen Ehefrau, mit der er sich kurz vor dem Abflug das Ja-Wort geben will. Dass der Kite dabei im Flitterwochen-Gepäck sein wird, ist ein ziemlicher Zufall, beteuert er: „Geplant war das eigentlich nicht. Aber zufällig hat es sich ergeben, dass unsere Reisedestination auch ein Kite-Gebiet ist.“ Eine Gefahr, die frischgebackene Ehe gleich zu strapazieren gibt es aber nicht, versichert der Bräutigam aber: „Es steht eine Safari am Programm und auch sonst haben wir viel vor. Der Kite kommt nur zum Einsatz, wenn meine Frau sich am Strand ein wenig in die Sonne legen möchte. Das habe ich schon fest versprochen.“
(Autor: Daniel Feichtner)
Steckbrief
Name
Mag. Martin Meraner
Funktion
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation
An der Uni seit
2009
Wohnort
Innsbruck
Herkunft
Trins