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Steinacher DE – Universität Innsbruck

Episode 7 - Gerald Steinacher

 

Gerald Steinacher
© University of Nebraska-Lincoln


In der siebten Folge von "History Exchange" spricht Gerald Steinacher über seinen Werdegang als Historiker und Professor, die Flucht von Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg und seine Zeit beim United States National Holocaust Memorial.

Gerald Steinacher stammt aus Tirol und promovierte 1999 an der Universität Innsbruck. Nach seiner Tätigkeit im Südtiroler Landesarchiv in Bozen war er von 2010 bis 2011 Joseph A. Schumpeter-Forschungsstipendiat an der Harvard University und 2009 Gastwissenschaftler am Zentrum für Europastudien der Harvard University.
Gerald J. Steinacher ist James A. Rawley-Professor für Geschichte an der University of Nebraska-Lincoln (USA). Seine Forschung konzentriert sich auf die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf Holocaust, Nationalsozialismus, italienischem Faschismus und Geheimdienststudien. Er hat vier Bücher veröffentlicht, zehn weitere herausgegeben und über siebzig Buchkapitel und Zeitschriftenartikel zu diesen Themen verfasst. Steins Forschung wurde unter anderem in der Washington Post, im Wall Street Journal, im Guardian, in der Jerusalem Post und im deutschen Wochenmagazin Spiegel vorgestellt.
Steinachers Buch "Nazis on the Run: How Hitler's Henchmen Fled Justice", untersucht das Schicksal von Nazis und Holocaust-Tätern nach dem Krieg und die Institutionen, die ihre Flucht aus Europa ermöglichten. Das Buch wurde 2011 von der Oxford University Press veröffentlicht und in mehrere Sprachen übersetzt. Es erhielt den National Jewish Book Award 2011 in der Kategorie Holocaust. Steinachers jüngstes Buch, "Humanitarians at War: The Red Cross in the Shadow of the Holocaust", wurde 2017 ebenfalls bei Oxford University Press veröffentlicht. Das Buch untersucht die Lehren, die das Genfer Internationale Komitee vom Roten Kreuz aus seinem Umgang mit dem Holocaust gezogen hat, und die daraus resultierenden politischen Veränderungen im Hinblick auf Völkermord und Kriegsopfer.
Steinachers aktuelles Forschungsprojekt mit dem Arbeitstitel "The Pope against Nuremberg: Nazi War Crimes Trials, the Vatican and the Question of Postwar Justice" untersucht die Haltung der katholischen Kirchenführung gegenüber den Nürnberger Prozessen und der Entnazifizierung Deutschlands in der ersten Nachkriegsdekade. Das Projekt analysiert kirchliche Alternativen zur retributiven gerechtigkeit als Möglichkeit, Schuld und Verantwortung nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust zu bewältigen. Steinacher ist auch Mitherausgeber der Reihe Contemporary Holocaust Studies, die bei der University of Nebraska Press erscheint. Der neueste Band in der Reihe behandelt den Anstieg des Antisemitismus in den 1930er Jahren und heute.
Steinacher hat zahlreiche renommierte Forschungsstipendien und Gastprofessuren innegehabt. Dazu gehören Stipendien am Zentrum für Europastudien der Harvard University, am Internationalen Institut für Holocaustforschung Yad Vashem (Jerusalem), am Institut für Zeitgeschichte (München) und zuletzt am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien. 2006 war er Gastwissenschaftler im United States Holocaust Memorial Museum (Washington, DC) und arbeitet seitdem eng mit den Bildungs- und Forschungsprogrammen des Museums zusammen.
Während seiner Zeit als Doktorand arbeitete Steinacher mit Dr. Günter Bischof an der University of New Orleans zusammen. Dr. Bischofs Leidenschaft für Geschichte und sein Engagement für seine Studenten haben einen tiefgreifenden Einfluss auf Steinachers Philosophie zur Ausbildung der nächsten Generation von Historikern hinterlassen. Dr. Bischofs umfassendes Wissen über die Außenpolitik im Nachkriegseuropa war von großem Wert für Steinachers eigenes Forschungsfeld.
Im Interview erläutert Dr. Steinacher ausführlich, was die Nazis dazu trieb, die Fluchtrouten zu wählen, die sie vor dem Zusammenbruch des Regimes ergriffen haben, und welche Institutionen ihnen bei der Flucht halfen und warum sie dies möglicherweise taten. Die Art und Weise, wie die Menschen heute die Situation betrachten, unterscheidet sich von dem, was damals im Nebel des Krieges erschien. Dr. Steinacher reflektiert auch darüber, was Geschichte für ihn persönlich bedeutet und was ihn dazu bewogen hat, sich auf sein spezifisches Forschungsfeld zu spezialisieren.

Interviewer:
Geoff Morrison, gebürtig aus New-Orleans, studiert Geschichte an der University of New Orleans. Er führte das Interview mit Dr. Steinacher durch.
Devin Sweet, aus Baltimore, Maryland, ist Student im Master an der University of New Orleans. Er war für die Koordination, Leitung und den Zeitplan des Interviews verantwortlich.
Nukhba Noor stammt aus Lahore, Pakistan, und studiert Geschichte an der University of New Orleans. Sie half bei der Vorbereitung der Interviewfragen und kümmerte sich um die technischen Aspekte des Interviews.

 

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