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#025: Psychische Gesundheit – Universität Innsbruck

#025: Psychische Gesundheit

Andrea Rumpold: Willkommen zu einem neuen Podcast des Betriebsrat. Es hat etwas länger gedauert, bis ein neuer ausgestrahlt wird, aber dafür jetzt umso interessanter. Wir sprechen heute nämlich über etwas ganz Wichtiges, nämlich die Gesundheit und hier die psychische Gesundheit. Und dazu begrüße ich herzlich Felizidas Löffler von der Personalentwicklung. Liebe Felizidas, willkommen im Studio.

Felizitas Löffler: Danke, ich freue mich, dass ich da sein darf.

Andrea Rumpold: Und meine erste Frage: Felicitas, wie geht es dir denn? 

Felizitas Löffler: Sehr gut! Danke der Nachfrage. Wie geht es dir denn?

Andrea Rumpold: Danke, auch gut! Und jetzt sind wir schon mittendrin, und zwar: Ständig hört man oder man sagt es selber, diese nette, sehr schöne Begrüßungsfloskel: „Wie geht es dir denn? Geantwortet wird meistens gut, weil man geht nicht darauf ein, wie es einem wirklich geht. Und wenn man das tut, dann würde ich eher sagen: „Mein Gott, ich habe ein bisschen Kopfweh wegen dem Wetter“ oder „Ich habe einen Muskelkater, weil ich gestern im Fitnessstudio war“ oder solche Sachen. Aber ich sage dir eigentlich nicht wirklich: „Du, mir geht es eigentlich nicht gut“, „Ich bin gestresst, ich fühle mich nicht wohl, ich laufe irgendwie unrund“ und so weiter. Und da sind wir eben mittendrin. Wir sind bei der psychischen Gesundheit, oder?

Felizitas Löffler: Absolut.

Andrea Rumpold: Und wenn ich jetzt sage, ich bin überfordert oder ich mache mir Sorgen und so weiter, da ist es jetzt wichtig, dass ich eine Ansprechperson habe und am besten in meinem näheren Umfeld. Und jetzt reden wir von einem Arbeitsumfeld und da gibt es etwas. Und zwar, das sehe ich auf der Webseite der Personalentwicklung, eben eine Liste mit sogenannten Ersthelfenden. Und jetzt natürlich meine zweite Frage praktisch: Was sind denn diese Ersthelfenden?

Felizitas Löffler: Die Ersthelfenden sind eine Art erste, niederschwellige Anlaufstelle für Personen, Betroffene von psychischen Problemen oder auch gerade sich in Krisen befindenden, vielleicht eine Veränderung durchmachenden Menschen, für die es gerade schwierig ist, oder die auch psychische Erkrankungen bei sich bemerken.

Andrea Rumpold: Darf ich dich kurz unterbrechen? Das klingt ja jetzt alles schon sehr vehement, aber wenn ich jetzt einfach dastehe und sage: „Es geht mir heute nicht gut und ich kann es nicht festmachen, dann bin ich da auch richtig, oder? 

Felizitas Löffler: Absolut, ja

Andrea Rumpold: Ja, sehr gut. Und das ist eine ganze Liste. Wie sind denn diese Ersthelfenden ausgebildet worden?

Felizitas Löffler: Das ist ein zwölfstündiges Seminar, über vier Vormittage verteilt. Und dort lernen sie mit einem Vortrag von Pro Mente über psychische Erkrankungen an sich, über die gängigsten, aber auch über psychische Probleme und auch Krisen, wie sie sich äußern, wie sie die auch erkennen können und wie sie auf Menschen zugehen können. 

Andrea Rumpold: Also, ich kann da eine Ausbildung machen, und wenn ich jetzt in einer Situation bin, dass ich sage: „Ich möchte mich aussprechen bei jemandem“, dann kann ich mir diese Liste anschauen: Und wie kontaktiere ich jemanden oder wie suche ich mir jemanden aus?

Felizitas Löffler: Gut, aussuchen ist ganz individuell. Manche Leute bevorzugen jemanden aus dem Umfeld, den sie kennen aus einer Organisationseinheit, wo sie vielleicht sich schon mal gesehen haben oder auch vielleicht sogar persönlich kennen. Andere Menschen bevorzugen Leute, die vielleicht fremd sind, die ein bisschen außenstehend sind und eine andere Perspektive auf Dinge einnehmen können. Das ist also gerne ganz individuell. Darauf haben wir geachtet, dass in möglichst vielen Organisationseinheiten auch Leute ausgebildet sind.

Andrea Rumpold: Ja, und da sieht man eben, da ist ja angegeben, woher die Person kommt oder wo die Person arbeitet. Genau. Das ist sehr gut und ich kann mir das so aussuchen. Und ich kann davon ausgehen, du hast das schon genannt, das Ganze ist natürlich vertraulich.

Felizitas Löffler: Absolut, ja.

Andrea Rumpold: Ich könnte diese Person anrufen oder ihr ein E-mail schicken: „Hast du einmal Zeit für mich?

Felizitas Löffler: Genau.

Andrea Rumpold: Ja, das klingt sehr gut. Und wenn ich jetzt aber selbst Ersthelfende werden will, wie mache ich denn das?

Felizitas Löffler: Am allerbesten: Mich telefonisch anrufen oder auch eine mail schreiben. Ich habe eine Liste an Leuten, die sehr interessiert sind. Und wir bieten auch in jedem Fortbildungszyklus, also in jedem Fortbildungsprogramm pro Jahr auch mal einen Zyklus an, in dem sich Leute anmelden können. Und das wird dann auch von uns finanziell getragen.

Andrea Rumpold: Sehr gut. Und ich kann diese Ausbildung machen und kann mich dann auf diese Liste setzen lassen und bin somit Ansprechperson. Wir reden jetzt von psychischer Gesundheit und du hast schon einige Sachen genannt, aber prinzipiell ist das ja wirklich sehr diffizil. Wir haben schon gesagt, wenn ich mir ein Bein gebrochen habe, dann kann ich das festmachen, oder? Das sehe ich und so weiter. Aber die Psyche, das ist ja so ein weites Feld irgendwie. Und wenn diese psychische Gesundheit eben angegriffen ist, dann ist das individuell. Beim einen äußert sich es so, bei der anderen so. Aber wie gesagt, Psyche, das muss nicht unbedingt was Vordergründiges sein, sondern das kann ja wirklich sein: „Ich ärgere mich, ich habe Stress, weil die Arbeit im Moment gerade wirklich zu viel für mich ist oder ich fühle mich nicht wohl, weil ich in meinem Arbeitsumfeld da jetzt irgendetwas querläuft oder natürlich auch, ich nehme es familiär von zu Hause mit in die Arbeit, wie auch immer. Und da gibt es Gott sei Dank einiges an Hilfsangeboten, wenn ich mich in einer psychischen, in einer seelischen Notlage befinde. Da gibt es mehrere Beratungsstellen, wo ich Unterstützung, Rat und Hilfe suchen kann. Was gibt es denn da alles?

Felizitas Löffler: Erst mal an der Universität selbst gibt es Angebote neben den Ersthelfenden, die eine erste Anlaufstelle sein können, und auch weitere Unterstützungsmöglichkeiten wissen, und wir bieten auch die Möglichkeit für Coaching an, also die individuelle Unterstützung bei zum Beispiel berufsbezogenen Herausforderungen oder auch Konflikten, die sich dort ergeben können. Zusätzlich dazu gibt aber auch das Mediationsangebot, das quasi die Bearbeitung von Konflikten ist, in Teams zum Beispiel.

Andrea Rumpold: Und so ein Coaching, wie kann ich mir das vorstellen? Erstens, wo melde ich mich?

Felizitas Löffler: Direkt bei uns, bei der Personalentwicklung.

Andrea Rumpold: Und wie lang geht das, oder was kostet mich das?

Felizitas Löffler: Von uns werden drei Einheiten bezahlt.

Andrea Rumpold: Das ist sehr gut. Also ihr habt da professionelle … sind das professionelle Mitarbeiter oder wie kann ich mir das Coaching vorstellen, wenn ich da drin sitze?

Felizitas Löffler: Das sind professionelle Coaches, die eigentlich sogar bei der Uni Klinik angestellt sind. Dafür haben wir quasi eine Kooperation, Und zu denen bekommt man dann die Informationen, darf sich da auch noch mal weiter mit denen auch in Verbindung setzen, wie das Ganze genau aussehen wird. Bezahlung, wie gesagt, von uns. Und daraufhin werden drei Einheiten von uns übernommen zu dem jeweiligen Thema, worum es der Person gehen soll.

Andrea Rumpold: Sehr gut. Und wie gesagt, wir sprechen es noch einmal an: Ich kann das Ganze über die Personalentwicklung anfangen. Also ich kann dort einmal anfragen und dann wird mir genau gesagt, was ich tun muss, und da erhalte ich dann auch die genauen Informationen, wie das ausschaut. Und man muss dazu sagen, es ist sehr schön auf der Website beschrieben. Also da werden die einzelnen Schritte aufgezählt, oder?

Felizitas Löffler: Genau.

Andrea Rumpold: Und ich sehe dann nachher genau alles, das Gleiche bei der Mediation. Richtig. Was ist der Unterschied zwischen Mediation und Coaching.

Felizitas Löffler: Mediation bezieht sich auf Team-oder Gruppenkontexte, in denen zwei Parteien, zum Beispiel, vielleicht auch mehrere Parteien, einen Konflikt gesucht haben. Und dort wird eine neutrale, professionell ausgebildete Person mit dazugegeben, die das Ganze begleitet und versucht, für diese Parteien eine gemeinsame Lösung zu finden, die die Parteien beide verantworten. Auf der anderen Seite, das Coaching ist individuell. Also dort kommt eine einzelne Person hin und wird begleitet.

Andrea Rumpold: Und ich könnte aber auch ein Coaching und eine Mediation in Anspruch nehmen, wenn ich gerade in so einem Konflikt bin, der mir selber eben Probleme bereitet, dass ich zuerst vielleicht das Coaching mache, damit ich selbst klar sehe, und dann mit meinem beteiligten Umfeld, mit den Personen, mit denen ich gerade da in Konflikt stehe oder wie auch immer in eine Mediation gehen. Genau. Ach, das ist ein sehr gutes Ding. Und jetzt möchte ich dich fragen: Was gibt es denn sonst noch alles so? Es gibt ja doch noch einige Angebote.

Felizitas Löffler: Absolut. Da gibt es richtig viel, was ich total toll finde und sehr wichtig auch. Gerade was ich empfehlen kann und womit wir auch gute Erfahrungen gemacht haben, sind die psychosozialen Zentren, aber auch die Klinische und Gesundheitspsychologische Beratung des Landes Tirol, die beide versuchen, eine kostenlose und vor allem auch zeitnahe erste Anlaufstelle zu sein für Personen, die sich in Krisen befinden oder auch psychische Erkrankungen haben, aber auch für Angehörige.

Andrea Rumpold: Das ist sehr gut zu wissen, und jetzt muss man auch dazu sagen, das steht auch auf eurer Website. Wir gehen ganz am Ende..., sagen wir noch einmal genau, wo ich nachschauen muss. Wichtig ist, da wird aufgezählt, die externen Anlaufstellen, denn sonst ist man ja ein bisschen überfordert: „Wie suche ich jetzt im Internet?, und so weiter. Nein, wir haben das alles aufgelistet auf der Website. Und jetzt noch einmal zurück zu den uniinternen Anlaufstellen. Wir haben schon bei dem Podcast mit unserer Arbeitsmedizinerin gesprochen, da gibt es monatlich eine Sprechstunde, speziell für die psychische Gesundheit. Und dann haben wir noch ein paar Anlaufstellen, den Betriebsrat zum Beispiel.

Felizitas Löffler: Den Familienservice ist natürlich auch noch eine Anlaufstelle, aber natürlich auch der AKG zum Beispiel, der Arbeitskreis für Gleichstellungsfragen oder auch die Bettina Jeschke, die als Anlaufstellen dienen können.

Andrea Rumpold: Genau, das kann man sich dann aussuchen. Also wie gesagt, es obliegt dann wirklich mir, ob ich jetzt zuerst zu einer Ersthelfenden gehen will für mein erstes ganz, ganz niederschwelliges Gespräch. Die Person wird mir dann auch raten, wo ich mich hinwenden kann und dann kann ich in den nächsten Schritten wirklich interne Beratung stellen oder eine externe Beratung in Anspruch nehmen, oder eben an eine externe Beratungsstelle mich wenden. Ja. Ja, sehr gut. Und auf eurer Website gibt es auch eine schöne Seite mit zehn Impulsen für die psychische Gesundheit. Und da steht unter anderem „Um Hilfe bitten, Hilfe annehmen, ist ein Akt der Stärke. Sich Hilfe zu holen, heißt auch, zu vertrauen.“ Und ich glaube, das ist ganz wichtig. Man muss im ersten Schritt für sich selbst wirklich die Stärke haben, dass man sagt: „So, und jetzt wende ich mich nach außen und jetzt spreche ich jemanden an. Denn ich glaube, gerade bei der psychischen Gesundheit, manchmal hat man das Gefühl, „Das äußere ich lieber nicht, das fresse ich in mich rein, denn es kann als Schwäche gedeutet werden.“ Gerade wieder einmal im Arbeitsumfeld, wenn ich sage, die Arbeit ist mir zu viel, ich denke eigentlich schon in Kreisen, das will ich nicht sagen, weil der Kollege packt das ja locker und ich vielleicht nicht. Aber noch einmal: Psychische Gesundheit und überhaupt die Psyche, das ist ganz was Individuelles und man muss wirklich auf sich schauen, dass man psychisch gesund ist und überhaupt gesund bleibt. Ja, liebe Felice, was kannst du uns noch was erzählen?

Felizitas Löffler: Ehrlich gesagt, einfach nur achtsam zu sein.

Andrea Rumpold: Sehr gut. Auf sich selbst und auch auf die anderen im Umfeld.

Felizitas Löffler: Genau. 

Andrea Rumpold: Und sich erkundigen. Wie gesagt, es steht alles auf der Personalentwicklungs-Website. Da muss man dann ein bisschen scrollen, aber man hat ja dann auch die Möglichkeit, alle die anderen Angebote sich anzusehen. Und, wenn man dann auf „Uni Innsbruck, gut draufklickt“ und dann geht man unter „Betriebliche Gesundheitsförderung“ und dann bin ich bei der „Psychischen Gesundheit“ und da klicke ich noch einmal drauf, und dann sehe ich wirklich alle Angebote und kann dem wirkungsvoll oder für meine psychische Gesundheit wirkungsvoll etwas tun. Liebe Felizitas, vielen Dank! Das war sehr interessant. Wir sagen Danke für dieses Gespräch und wir hoffen einfach, dass wir alle gesund bleiben auf jeder Ebene.

Felizitas Löffler: Ja, danke schön. Das hoffe ich auch. Danke schön!


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