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Mit Sicherheit länger zu <strong>haus</strong>e leben
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Medieninformation

Mit Sicherheit länger zu hause leben

Älteren Menschen soll es ermöglicht werden, länger mobil und selbstständig im individuellen Wohnumfeld zu leben. Unterstützen werden sie künftig smarte Anwendungen, die ihnen das Leben erleichtern und mehr Sicherheit bieten. Ein Team um Kurt Promberger, Professor am Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus hat heute gemeinsam mit den Johannitern und Vertretern der Firma FAWO neue Lösungen präsentiert.


**Video: Wie die Lösungen im Alltag funktionieren**

 

Moderne Seniorinnen und Senioren sind aktiv und möchten auch im hohen Alter selbstständig das Leben genießen. Damit sie auch im Notfall gut abgesichert sind, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Innsbruck gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern daran, mit innovativen Lösungen diese Sicherheit zu ermöglichen. Aufbauend auf bereits abgeschlossene Projekte im Bereich Active & Assisted Living (AAL) wird seit November 2019 das Projekt „Integrating and Evaluating AAL solutions“, kurz „i-evAALution“, länderübergreifend ausgerollt und mit innovativen Anwendungen auf die kommenden Herausforderungen des demographischen Wandels, vor allem im Gesundheits- und Pflegewesen, reagiert. „Am Markt gibt es bereits viele unterschiedliche Lösungen wie Rauchmelder, Tablets oder Notfallsysteme, die gerade älteren Menschen den Alltag erleichtern und das Leben in ihrem Zuhause sicherer machen“, erläutert Manfred Kofler, der gemeinsam mit Julia Metzler und dem Projektteam für die wissenschaftliche Umsetzung verantwortlich ist. In insgesamt 810 Testhaushalten in Österreich, Italien, Slowenien und den Niederlanden testet eine Interventions- und eine Kontrollgruppe über zwölf Monate die gratis zur Verfügung gestellten Lösungen. Begleitend dazu zählen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zum Forschungsdesign. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Innsbruck arbeiten im Projekt eng mit den Johannitern und dem Unternehmen FAWO zusammen. Peter Kulmbrein betont als Vertreter der FAWO, die Wichtigkeit des Projekts: „Für uns als technikorientiertes, österreichisches Unternehmen, das auf den Pflegeheim- und Healthcare Markt spezialisiert ist, ist das i-evAALution Projekt die optimale Möglichkeit, modernste Technologie zur Unterstützung von älteren Personen in betreuten Wohnumgebungen einer breiten Öffentlichkeit ohne Risiko und Kosten zur Verfügung zu stellen. Damit können wir die Vorteile von diesen Lösungen im Praxiseinsatz evaluieren und unsere zukünftige Produktstrategie optimal auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausrichten.“

Ein Bündel voller Lösungen

Mit Hilfe von neuen Möglichkeiten sollen bereits bestehende Produkte am Markt über eine von der Universität Innsbruck programmierte Schnittstelle miteinander verbunden werden. Ein mobiles Alarm- und Lokalisierungssystem, eine Smart Home Technologie und ein einfach bedienbares Tablet zählen zu dem Bündel, das den Seniorinnen und Senioren im Projekt zur Verfügung gestellt wird. Ein Element ist das sogenannte HomeTab. „Das für uns adaptierte Tablet ist mit großen Flächen sehr einfach gestaltet. Es verfügt über einen SOS-Button, eine Kalenderfunktion mit Terminerinnerungen, sowie eine gängige Smart Home-Steuerung, die mit den Lichtern in der Wohnung verbunden ist. Zusätzlich werden am Tablet noch Spiele wie Solitaire oder Logikspiele angeboten“, erläutert Julia Metzler. Zudem werden Smart Home Anwendungen zur Verfügung gestellt, wie etwa eine Lichtsteuerung, ein Rauchmelder oder Türsensoren, die mit Tablets verwaltet werden können. Weiters sind auch funkbasierte Schalter und Steckdosen, die keine Rückstände an der Wand hinterlassen, Teil der Lösungen. „Wir statten die Testhaushalte mit WLAN und unseren Lösungen aus. Wenn wir nach dem Projekt wieder gehen, dann hinterlassen wir keinen Schaden, beispielsweise in den Wänden“, verdeutlicht Manfred Kofler, der sich auch darüber freut, dass die Uhr der 2PCS Solutions GmbH, ein Spin-off der Uni Innsbruck, Teil des Lösungsbündels ist. Die Überlegungen und die Programmierung des Lösungsbündels beinhalten unterschiedliche Szenarien in den Bereichen „Gesundheit und Pflege“, „Sicherheit und Schutz“, „Wohnen und Gebäude“, „Information und Kommunikation“ sowie „Freizeit und Kultur“.

Mobiler Notruf am Handgelenk

Die Verantwortlichen im Projekt setzen vor allem auf das Thema Sicherheit. Für die Seniorinnen und Senioren ist es möglich, an mehreren Geräten im Notfall Alarm auszulösen, der über eine gemeinsame Plattform an die Johanniter weitergeleitet wird, die sich dann um die Anrufenden kümmern. „Wird ein Notruf getätigt, dann werden automatisch auch alle Lichter in der Wohnung aktiviert. So kann sich die betreffende Person auch sicher sein, dass ihr Notruf eingegangen ist und ihr jemand zu Hilfe kommen wird“, so Metzler, die auf die hervorragende Kooperation mit den Johannitern hinweist. Durch eine direkte Sprechverbindung über die Uhr und die entsprechende Alarmierungskette kann im Notfall rasch Hilfe bereitgestellt werden. „Die Johanniter sehen in den in i-evAALution eingesetzten Technologien eine Innovation vor allem im Bereich Sicherheit für ältere Menschen. Ein Notruf kann jederzeit ausgelöst, eine Person lokalisiert und eine Sprechverbindung aufgebaut werden. Dieses Projekt bietet daher auch die Möglichkeit für unsere Notrufleitstelle, den Umgang mit neuen Technologien zu erproben. Die angebotenen Geräte bedeuten für Seniorinnen und Senioren Komfort und höhere Sicherheit im eigenen Zuhause und unterstützen die selbstständige Lebensführung bis ins hohe Alter“, so Nadine Sturm für die Johanniter. Mit einem in eine Uhr integrierten Sturzsensor ist im Notfall auch eine Lokalisierung im Innen- und Außenbereich über RFID oder GPS möglich. „Im Rahmen des Projektes haben wir auch Szenarien entwickelt, die wir in unser Bündel integriert haben. Verabsäumt es beispielsweise eine Person, entgegen ihrer täglichen Gewohnheiten, den Kühlschrank zu öffnen, dann wird ihr am HomeTab die Frage nach ihrem Befinden gestellt. Reagiert die Person auf diese Frage, dann ist alles in Ordnung. Wird jedoch keine Antwort registriert, dann wird automatisch ein Notruf abgesetzt“, erläutert Kofler. Unterstützt vom Unternehmen FAWO werden die Lösungen in den österreichischen Testhaushalten implementiert.

 

Gesucht werden derzeit noch Personen ab 65 Jahren, die im Rahmen des Forschungsprojektes ein Jahr lang unterschiedliche Technologien kostenlos ausprobieren und ihre Erfahrungswerte beisteuern können.

 

Ab 06. Dezember 2019 (jeweils freitags), bieten Manfred Kofler, Julia Metzler und ihr Team kostenlose Beratungen und Informationen über verschiedene Lösungen an. So haben Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige die Möglichkeit, sich umfassend über alle Möglichkeiten zur technischen Erweiterung ihrer Wohnungen oder über die Teilnahme im Projekt zu informieren. Bis Ende März 2021 soll das Projekt „i-evAALution“ abgeschlossen sein.

 

Eine Voranmeldung für eine Beratung ist erwünscht:

Telefon: +43 (0) 512 570 512 - 4

E-Mail: i-evAALution@uibk.ac.at

 

Weiterführende Informationen: https://www.i-evaalution.eu/de/