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Wirtschaftsweise Monika Schnitzer in Innsbruck – Universität Innsbruck
Eine Person vor einem Rednerpult mit ausgebreiteten Armen

Monika Schnitzer begeisterte das Publikum mit ihrem Vortrag.

Wirt­schafts­weise Monika Schnit­zer in Inns­bruck

Vergangene Woche hielt die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen in Deutschland, Monika Schnitzer, die econ.stat lecture an der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik. In ihrem Vortrag im Hörsaal 1 der Sowi unter dem Titel „Wettbewerb und Innovation“ untersuchte sie anhand historischer Beispiele den Einfluss von verschiedenen Antitrust-Maßnahmen auf die Innovationstätigkeit der Wirtschaft.  

Monika Schnitzer ist seit Oktober 2022 die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Sie ist Professorin für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). An der Universität Innsbruck wurde sie am 1. März von Vizerektor Bernhard Fügenschuh und Dekan Markus Walzl willkommen geheißen. Auf Einladung der Fakultät hielt prominente Ökonomin eine econ.stat lecture zum Thema „Wettbewerb und Innovation“. Zur Klärung der Frage, welchen Einfluss regulatorische Eingriff in Marktmonopole auf die Innovationstätigkeit der Wirtschaft haben, untersuchte Monika Schnitzer die zwei größten US-Antitrust-Fälle der Geschichte. In beiden Fällen ging es um den Telekom-Riesen AT&T, dessen Gründung auf den Erfinder des Telefons, Alexander Graham Bell, zurückgeht.

Nachdem sich AT&T durch den Erwerb fast aller regionalen Telefongesellschaften in den USA ein nationales Monopol geschaffen hatte, wurde 1949 die erste Antitrust-Untersuchung eingeleitet. Beeinflusst durch den Korea-Krieg kam es nicht zur beabsichtigten Zerschlagung des Unternehmens. AT&T wurde stattdessen gezwungen, seine Patente anderen Unternehmen zu lizensieren und die Tätigkeit auf das Telefongeschäft zu beschränken. Schnitzer konnte mit ihrem Team zeigen, dass die Zahl der Patente – als Indikator für Innovation – danach stark angestiegen ist, allerdings in vielen anderen Wirtschaftszweigen, nicht so im Telekommunikationsbereich. Die zu AT&T gehörenden Bell Labs haben zu jener Zeit alle Schlüsseltechnologien der digitalen Welt entwickelt. Ihre Patente feuerten die Entwicklungen in vielen Wirtschaftszweigen an, vor allem in der Computerindustrie.

Trotz der Antitrust-Regeln gelang es anderen Unternehmen nicht das Monopol von AT&T aufzubrechen, weshalb 1974 erneut ein Verfahren eingeleitet wurde. Dieses führte schließlich 1982 zur Aufteilung des Unternehmens in sieben sogenannte „Baby Bells“. Danach stieg die Zahl der Unternehmen im Telefonbereich stark an und auch die Innovationstätigkeit im Sektor nahm stark zu, für Monika Schnitzer der Beweis, dass der Wettbewerb nicht mehr ausgeschlossen war, wie noch nach dem ersten Urteil.

Für die Wirtschaftsweise lassen sich diese Schlüsse auch auf die Gegenwart anwenden. Wenn es um die Monopole der Tech-Konzerne geht, sagt sie: „Für Google hätte ich gute Ideen“, und meint damit die Herauslösung des Data-Centers aus dem Unternehmen. Der gigantische Datenbestand biete dem Unternehmen einen unschätzbaren Vorteil gegenüber Konkurrenten und sollte so allen Marktteilnehmern zugänglich gemacht werden. „Es müssen die natürlichen Monopole herausgebrochen und damit ein Wettbewerb ermöglicht werden“, sagte Monika Schnitzer abschließend im gut besetzten Hörsaal.

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