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Fächerübergreifende archäologische Exkursion nach Rhodos – Universität Innsbruck
Exkursionsgruppe in Rhodos
Innsbrucker Archäologengruppe auf der Johanniterfestung Kritinias.

Fächer­über­greifende archäo­logische Exkur­sion nach Rhodos

Im Rahmen einer einwöchigen Exkursion reiste eine Gruppe von Innsbrucker Studierenden unter der Leitung von Ass.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller und Nicole Mölk MA vom Institut für Archäologien auf die Insel Rhodos. Erstmalig wurde eine Exkursion von zwei archäologischen Fachbereichen gemeinsam abgehalten.

2009 waren die ehemals eigenständigen Studien für Klassische Archäologie und Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, gemeinsam mit anderen archäologischen Studien, trotz fachlicher Unterschiede zum gemeinsamen Studium Archäologien zusammengeschlossen worden. Im heurigen Sommersemester kam es erstmalig zur Abhaltung einer gemeinsamen, fächerübergreifenden Exkursion und eine Gruppe von 41 Personen, Studierende und Angehörige der Universität Innsbruck, besuchte dabei die Insel Rhodos. Diese bot sich idealerweise an, da sich dort sowohl bedeutende Zeugnisse der griechischen Antike als auch des Mittelalters finden.

Rhodos: Von der Antike bis ins Mittelalter 

Nach dem Flug von München nach Rhodos-Stadt wurde bereits am ersten Tag im Zuge eines ausgedehnten Rundganges um die Stadtmauer von Rhodos die Topographie der mittelalterlichen Stadt erfasst. Am zweiten Tag stand ganz die Antike im Norden der Insel im Zentrum: Neben der Akropolis mit dem Apollo- und Athena-Zeus-Tempel sowie den restaurierten und rekonstruierten Überresten des Stadions und der Palästra wurde im Bereich der Häfen von Rhodos Fragen zum Standort und Aussehen des Kolosses von Rhodos, einem der Sieben Weltwunder, nachgegangen.

Am folgenden Tag konnten bei einer ausgedehnten Rundfahrt die großen Festungen der Johanniter Archàngelos, Féraklos, Asklipion, Monolithos und Kritinias an der Ost- und Westküste der Insel besichtigt werden. Eindrucksvollstes Zeugnis mittelalterlicher Befestigungsarchitektur stellte jedoch mit ihren zahlreichen Türmen und Toren die Stadtmauer von Rhodos selbst dar. Entlang der sog. Ritterstraße ermöglichten es die flankierenden Herbergen der einzelnen Zungen ein deutliches Bild der Johanniterherrschaft zu gewinnen. Zahlreiche Bauwerke der Inselhauptstadt legen aber auch Zeugnis von der osmanischen Zeit der Insel ab. Die am nächsten Tag folgende Fahrt an der Ostküste entlang führte zunächst an die südlichste Spitze der Insel, wo die Überreste der antiken Stadt Wruliá/Vroulia besucht werden konnten. Dann stand mit der Akropolis von Lindos und der dortigen Johanniterfestung, der wohl auch landschaftlich beeindruckendste Besichtigungspunkt der Reise auf dem Programm. Im Anschluss daran rückte noch einmal die Westküste in den Mittelpunkt des Interesses. Die zwei bedeutenden antiken Städte Filérimos/Ialissos und Kamiros, der Apollo-Tempel von Théologos und ein hellenistisches Felsengrab in Kámiros Skála unterstrichen nochmals die Bedeutung der Insel in der Antike. Am letzten Tag wurden die beiden großen Museen in Rhodos besichtig, die sich beide in historischen, kreuzritterzeitlichen Gebäuden nämlich dem Ordenspital und dem Großmeisterpalast befinden. Im Ordensspital der Johanniter sind die bedeutendsten Fundstücke der Antike von zahlreichen, auch im Zuge der Exkursion besichtigten, Fundplätzen der Insel ausgestellt, während im wiederaufgebauten Großmeisterpalast neben einer Sonderausstellung zur Antike zahlreiche Funde aus byzantinischer Zeit und dem Mittelalter bis zur Zeit der osmanischen Eroberung betrachtet werden konnten.

Neben den zahlreichen historischen Stätten und Museen, die die vergangene Geschichte, Kunst und Kultur der Insel lebendig werden ließen, konnten während der Reise aber auch Einblicke in das Alltagsleben und die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation Griechenlands gewonnen werden.

Exkursionen in der archäologischen Ausbildung 

Exkursionen stellen zentrale und wichtige Lehrveranstaltungen in der archäologischen und altertumswissenschaftlichen Ausbildung dar. Das Erfassen historischer Landschaften und somit des ursprünglichen Lebensraumes gelingt nur durch die Veranschaulichung vor Ort. Zudem dienen Exkursionen durch Besuche von Ausgrabungsstätten, Museen und Sammlungen der Vertiefung der Denkmälerkenntnis. Im Vorfeld hatten die Studierenden ausgewählte archäologische Stätten und Museen eigenständig aufzuarbeiten, um diese dann im Rahmen von selbstständigen Führungen für die Gruppe im Verlauf der Exkursion vorzustellen.

Für die Lehrenden stellte die fächerübergreifende Exkursion eine spannende Herausforderung dar, für die Studierenden ergab sich dadurch die Möglichkeit Einblicke und Verständnis in Methoden und Arbeitsweisen der beiden beteiligten archäologischen Fachdisziplinen zu erhalten und gerade dieser Aspekt erwies sich dabei als inhaltlich besonders gewinnbringend.

 

(Florian M. Müller, Nicole Mölk)

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