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Neue Entdeckungen zu Urartu in Armenien – Universität Innsbruck
Luftansicht der Ausgrabungsstätte

Luftbildaufnahme der Zitadelle von Karmir Blur, Armenien.

Neue Entdeckungen zu Urartu in Armenien

Bei den jüngsten Ausgrabungen haben Forscher:innen der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit dem Erebuni Historical & Archaeological Museum bemerkenswerte Entdeckungen von bislang unbekannten monumentalen Gebäuden aus der urartäischen Zeit gemacht. Die aufschlussreichen Funde wurden während der Ausgrabungen in Karmir Blur getätigt, einst eines der wichtigsten urartäischen Verwaltungszentren.

Die diesjährigen Ausgrabungen in Karmir Blur, dem antiken Teishebaini, erbrachten herausragende neue Entdeckungen von bislang unbekannten Monumentalbauten innerhalb des Stadtgebietes. Während der Untersuchungen wurde ein beeindruckendes Gebäude mit Abmessungen von mindestens 17 x 50 Metern freigelegt, das den ersten Auswertungen zufolge in das 7. Jahrhundert v. Chr. datiert. 

Assoz. Prof. Dr. Sandra Heinsch vom Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik, Universität Innsbruck, und Co-Leiterin des armenisch-österreichischen Kooperationsprojektes in Karmir Blur in Armenien betont die Bedeutung dieser Entdeckung: „Die Untersuchungen werfen nicht nur ein neues Licht auf die Stadt und ihre Nutzung als eines der letzten Machtzentren des Königreiches Urartu, sondern ermöglichen es uns auch anhand feinstratigraphischer Untersuchungen die Veränderungen zu untersuchen, die das Ende des Königreichs Urartu in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. auf die lokale Bevölkerung hatte.“ Die Forscher:Innen des Instituts für Alte Geschichte und Altorientalistik erhoffen sich insbesondere durch den Einsatz naturwissenschaftlicher Methoden Antworten auf chronologische Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Ende von Urartu und damit zusammenhängend für die Periodisierung der Eisenzeit (1. Jt. v. Chr.) zu erhalten. 

Neben diesem eindrucksvollen Bauwerk haben die Ausgrabungen im nördlichen Teil des Stadtgebietes von Karmir Blur auch erstmals Siedlungsschichten aus der Frühen Eisenzeit enthüllt. Dieser Fund ist von besonderer Bedeutung, da er erstmals Einblick in die Siedlungsgeschichte vor der urartäischen Gründung der Festungsanlage bietet, als sich die südkaukasischen Stämme von Etiuni zu formieren begannen. 

Die etwa vier Hektar große Festungsanlage von Karmir Blur, die in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. von Rusa, Sohn des Argishti, gegründet wurde, ist eng mit der Forschung zum Königreich Urartu verbunden. Die im Jahr 1939 im Areal von Karmir Blur begonnenen Ausgrabungen erbrachten neben den sehr gut erhaltenen Bauten auch ein überaus reiches Fundinventar, das den Grundstein für die moderne archäologische Urartu-Forschung legte und in seiner Vielfältigkeit bis heute einzigartig ist. Seit dem Jahr 2019 werden in Karmir Blur unter der Leitung von assoz. Prof. Dr. Sandra Heinsch und Dr. Walter Kuntner von der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit Dr. Miqayel Badalyan und Dr. Vahe Sargsayan vom „Erebuni“ Historical & Archaeological Museum-Reserve wieder archäologische Untersuchungen durchgeführt. 

Der Ausgrabungsstätte Karmir Blur kommt seit 2019 auch die Funktion als Ausbildungsstätte von Studierenden zum Schwerpunkt Vorderasiatische Archäologie zu, die vormalig in Aramus angesiedelt war. Im Jahr 2020 bekam dieses Ausbildungsprogramm als Near Eastern Archaeological Field School Programme das Label der Summer School der Universität Innsbruck verliehen. 

Aktuell dazu findet am Mittwoch, 4. Oktober 2023 um 18:00 Uhr ein Gastvortag zum Thema „The Archaology of Urartian Religion“ von Dr. Miqayel Badalyan statt.

(S. Heinsch/W. Kuntner)

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