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Wolf von Aichelburg (1912-1994): Briefe und Gedichte aus der Verbannung – Universität Innsbruck
Foto Wolf von Aichelburg

Wolf von Aichel­burg (1912-1994): Briefe und Gedichte aus der Ver­ban­nung

Ein Kooperationsprojekt mit der Babeş-Bolyai-Universität Cluj-Napoca/Klausenburg/Kolozsvár (Departement für Germanistik) und dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Beteiligte Wissenschaftlerinnen:
Dr. Laura Laza (Cluj)
Dr. Ursula A. Schneider (Innsbruck)
Dr. Annette Steinsiek (Innsbruck) 

Hg. von Laura Laza, Ursula Schneider, Annette Steinsiek
Im Auftrag der Babeș-Bolyai-Universität, Cluj-Napoca, des Forschungsinstituts Brenner-Archiv der Universität Innsbruck und des Instituts für Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

Zeit- und Lebenshintergrund

Der aus einer österreichischen Adelsfamilie stammende, dann rumänischer Staatsbürger gewordene deutschsprachige Dichter und Komponist Wolf von Aichelburg wurde in den Jahren der kommunistischen Diktatur in Rumänien nach 1945 durch seine abendländisch-europäische Bildung und humanistische Haltung zur Persona non grata. Aichelburg, 1912 in Pula geboren, hat in Klausenburg und Dijon Germanistik und Romanistik und in Berlin Komposition studiert und ist viel gereist. Seine Kontakte oder Freundschaften zu deutschsprachigen und rumänischen Kolleginnen und Kollegen, vor allem auch zu denjenigen, die nach 1945 ins Ausland gegangen oder geflohen waren, waren dem Regime, besonders dem gefürchteten Geheimdienst Securitate, Grund zu ständiger Bespitzelung. Aichelburg wurde 1949 wegen versuchten unerlaubten Grenzübertrittes und unerlaubten Devisenbesitzes zu drei Jahren Haft und anschließender Zwangsarbeit und Zwangsaufenthalt verurteilt. Die Haft verbrachte er u.a. in einem der strengsten Gefängnisse, in Aiud, die Zwangsarbeit 1952 beim Bau des Donau-Schwarzmeer-Kanals in jener Gegend, in die auch Ovid verbannt gewesen war. Von Dezember 1952 bis August 1956 war er gezwungen, sich in Măicănești (sprich: Maika'nescht), Kreis Galați (sprich: Ga'latz), aufzuhalten, wo er von allen literarischen Zentren in Rumänien und vom Ausland abgeschnitten war und nicht veröffentlichen konnte. Während er dort als Schuldiener seine Existenz zu bestreiten hatte, blieb ihm immerhin die Möglichkeit zu schreiben – anders als im Gefängnis und während der Zwangsarbeit. So legte er Erfahrungen aus der Haft und schon im Kopf konzipierte Gedichte nieder, die er an ausgewählte Personen im Land verschickte.
Später, 1959, wurde er im bekannten „Kronstädter Schriftstellerprozess“ zu 25 Jahren Haft und Strafarbeit verurteilt, wozu Gedichte und Briefe aus dem Zeitraum des Zwangsaufenthaltes in Măicănești als Beweise herangezogen wurden, die die Securitate bei Kollegen beschlagnahmt hatte. Sie wurden im Archiv der Securitate, das heute von einer nationalen Behörde zur Aufarbeitung der Securitate-Akten („Consiliul Național pentru Studierea Arhivelor Securității“, CNSAS) verwaltet wird, ausfindig gemacht (Laura Laza).

Korpus, Ziel und Anlage der Edition

Auch in anderen öffentlichen Archiven (u.a. im Institut für Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS), im Deutschen Literaturarchiv in Marbach (DLA)) sowie in privaten Sammlungen finden sich Gedichte und Briefe Aichelburgs aus der Zeit der Verbannung in Măicănești. Sie werden als Materialbasis zusammengetragen, um die Gedicht- sowie die Briefproduktion in Quantität und Qualität einschätzen zu können. Auch Briefe, die sich inhaltlich auf diese Zeitspanne oder daraus resultierende Lebensumstände beziehen, werden einbezogen. Das macht eine ambitionierte Recherche notwendig, die für einen rumänischen Autor in diesem Umfang erstmals geleistet wird. Die Briefe an die verschiedenen KorrespondenzpartnerInnen liegen vor allem in deutscher, aber auch in rumänischer und französischer Sprache vor. In der geplanten Zusammenschau, d.h. der Edition, sollen Gedichte und Briefe den Echoraum einer biographischen und literarischen Phase bilden, die sich nicht zuletzt in einer bestimmten Poetologie niederschlug.
Mit den von der Securitate zu Aichelburgs Verurteilung 1959 herangezogenen Gedichten und Briefen liegt – Paradox der Überlieferung – ein Konvolut vor, das sich sonst kaum so geschlossen erhalten hätte und einerseits eine Typologie der literarischen Camouflage zu erstellen erlaubt, andererseits die Paranoia einer Diktatur spiegelt. Was unterscheidet das Konvolut von anderen Gedichten dieses Zeitraums? Wie funktionierte das Netzwerk, an dem Aichelburg mit seiner Korrespondenz teilhatte und welche Funktion hatte er darin?

Ediert werden Gedichte aus der Verbannung, unter genauer Angabe der Überlieferung, gegebenenfalls begleitet von Selbstaussagen Aichelburgs oder anderen kontextualisierenden Informationen - biographische, poetologische, historische Aussagen Aichelburgs aus der und über die Zeit seiner Verbannung und die Entstehung der Gedichte in Maicanesti finden sich in Briefen, die geborgen, zusammengeführt und ausgewertet werden müssen. Wieviele und welche Briefe der Edition im Druck letztlich beigegeben werden, ist noch festzulegen. Die Veröffentlichung ist für 2021 angestrebt.

Briefdatenbank oder (kommentierte) online-Edition

Im Laufe der Forschungen hat sich gezeigt, wie viele neue und interessante Informationen die Briefe von Aichelburg beeinhalten. Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir eine Briefdatenbank zu Aichelburg  anlegen müssen, mit der wir arbeiten können und die den Überblick und Volltextsuche erlaubt. So vielstimmig kann auch die Adressat*innenbezogenheit besser reflektiert werden.
Die Datenbank soll auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden - am besten als kommentierte online-Edition. Sie könnte den Anfang einer Briefdatenbank der deutschsprachigen Literat*innen in Rumänien bilden, die von verschiedenen Seiten befüllt werden könnte. Damit wäre eine neue oder erweiterte Biographie- und Geschichtsschreibung möglich, die sich bisher vornehmlich aus Interviews oder Erinnerungen gespeist hatte. Allein Aichelburgs Briefkontakte sind für eine Netzwerkanalyse interessant - um wieviel mehr die von zahlreichen Literat*innen eines Kulturraums.
Zahlreiche Briefe haben wir inzwischen ausgeforscht und eingespeist, viele andere aber sind anscheinend verloren, noch in Privatbesitz oder an Stellen, an denen sie nicht öffentlich verzeichnet sind. So viele wie möglich sollen geborgen und überliefert werden.
Wegen der Komplexität des Projekts, auch des in Rumänien noch nicht erprobten neuartigen Ansatzes für die (Kultur)Geschichtsschreibung ist momentan nicht abzusehen, wann die entsprechende Veröffentlichung "reif" ist.

Herausgeberinnen und Kooperationspartner

Diese Edition ist erst in einem freien Europa, einer europäischen Union, möglich geworden und auch ein Bekenntnis dazu. Aichelburg hatte in seinen Jugendjahren das Zusammenleben verschiedener Ethnien mit ihrer kulturellen und religiösen Freiheit erfahren. Die Multikulturalität Siebenbürgens hat ihn ebenso geprägt wie das familiäre Umfeld seiner aus Österreich-Ungarn stammenden, weitverzweigten Adelsfamilie. In der Familie und in Siebenbürgen, auf der regionalen Ebene, war das europäische Projekt des Zusammenlebens eine Selbstverständlichkeit gewesen, bis ein autokratisches Regime jeden kulturellen Austausch brutal zerschlug. Die drei Herausgeberinnen haben bereits in einem OeAD-Projekt (s. 7.) zusammengearbeitet, die Edition erfolgt unter der „Firmherrschaft“ von Instituten aus drei Ländern.

  • Dr. phil. Laura Laza, Departement für Germanistik, Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg / Cluj-Napoca / Koloszvár
  • Mag. Dr. Ursula A. Schneider, Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck
  • Dr. Annette Steinsiek M.A., Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck

 (Detaillierte Angaben zur wissenschaftlichen Laufbahn finden Sie, wenn Sie den Link anklicken.)
 

 

 

 

Universitatea Babeş-Bolyai, LOGO
Forschungsinstitut Brenner-Archiv, LOGO
Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, LOGO

 

 Aici accesati varianta in limba romana / zur Seite in rumänischer Sprache:    

Rumänische Fahne

 

Wolf von Aichelburg. Poezii şi scrisori din Măicănești
 

Ed. de Laura Laza, Ursula Schneider, Annette Steinsiek
Instituţii implicate: Universitatea „Babeș-Bolyai”, Cluj-Napoca; Institutul de Cercetare „Arhiva Brenner” a Universităţii Innsbruck şi Institutul pentru Cultura şi Civilizaţia Germană din Europa de Sud-Est de pe lîngă Universitatea „Ludwig Maximilians”, München 

Date biografice

Scriitorul şi compozitorul Wolf von Aichelburg se trage dintr-o familie nobiliară austriacă şi a devenit cetăţean român  prin stabilirea familiei în România încă din copilaria sa. În timpul dictaturii comuniste de după 1945 Aichelburg a devenit persona non grata datorită formaţiei sale intelectuale umaniste, de inspiraţie vest-europeană. Născut in 1912 la Pola, în Istria, el a studiat printre altele la Cluj-Napoca, Berlin şi Dijon germanistică şi  romanistică şi a călătorit mult.  Contactele şi pieteniile sale cu colegi şi colege din cercuri de cultură germană şi română, unii dintre ei emigraţi după 1945, au fost subiectul continuu al urmăririi şi supravegherii de către Securitate. Aichelburg a fost pentru prima dată arestat în 1949 în timpul încercării de a fugi din ţară şi a fost condamnat la 3 ani de închisoare şi muncă forţată. În cei 3 ani scriitorul s-a aflat la Aiud şi în lagărul de muncă Poarta Albă-Capul Midia, în regiunea în care s-a aflat şi poetul Ovid în exil la vremea sa. În 1952 a fost trimis cu domiciliu forţat în comuna Măicăneşti, raion Lieşti, jud. Galaţi şi astfel izolat de centrele literare ale ţării şi Europei. De aici însă a reuşit să trimită scrisori şi poezii pe care le concepuse în închisoare şi domiciliu forţat prietenilor şi cunoscuţilor, deoarece ca îngrijitor la şcoala comunală avea acces la hârtie şi instrumente de scris.   

Mai târziu, în anul 1959, el a fost din nou arestat şi condamnat în cunoscutul proces al scriitorilor germani de la Braşov. În cadrul acestui proces scrisorile şi poeziile scrise la Măicăneşti au jucat un rol esenţial. Ele s-au păstrat în parte în arhiva Consiliului Național pentru Studierea Arhivelor Securității, Bucureşti.

Corpusul şi scopul ediţiei

Scrisori şi poezii din acestă perioadă se găsesc şi în alte arhive publice şi private (printre altele arhiva IKGS sau arhiva literară Marbach). Ele constituie baza materială a ediţiei. De asemenea sunt luate în considerare şi scrisori care se referă la perioada respectivă. Pentru acesta este nevoie de o cercetare complexă, care prin modul de abordare este unică în spaţiul cultural româno-german. Scrisorile amintite sunt scrise în limbile germană, română, franceză şi engleză. Ediţia de faţă doreşte să ilustreze pe de-o parte poetologia lui Wolf von Aichelburg, pe de altă parte ele reconstruiesc o epocă literar-istorică atât de importantă. Ediţia urmează să apară în primăvara anului 2021.

Arhiva de scrisori sau ediția online comentată

De-a lungul cercetărilor s-a dovedit că scrisorile lui Wolf von Aichelburg conțin multe informații noi și interesante. Și astfel am ajuns la concluzia că ar fi oportună înființarea unei arhive de scrisori a scriitorului, ca bază de lucru, pentru a putea căuta informații și a ne păstra privirea de ansamblu. În acest mod poate fi reflectat mai bine și registrul de adresare variat către diferiți destinatari și diferite destinatare. Această bază de date urmează să fie accesibilă și publicului sub forma unei ediții online comentate.
Proiectul se înțelege și ca un punct de pornire pentru o eventuală arhivă de scrisori a scriitorilor și scriitoarelor de limbă germană din România, arhivă care ar putea fi completată din diferite surse. În acest fel ar fi sprijinită o nouă metodă de abordare a scrierii istoriei literare, care până acum s-a bazat în principal pe interviuri și amintiri. Scrisorile lui Aichelburg și cu atât mai mult cele ale altor scriitori și scriitoare din acest spațiu cultural prezintă un interes ridicat în analiza de rețea.

Numeroase scrisori au fost deja găsite și integrate în proiect, dar altele sunt totuși pierdute, sau se află în arhive private și publice, dar neinventariate încă. Eforturile noastre se îndreaptă către conservarea și facilitarea accesului către cât mai multe dintre ele.

Datorită complexității precum și a gradului înalt de noutate pentru România a acestei abordări a scrierii istoriei culturii nu poate fi preconizată data de finalizare precum și de publicare a ediției online.

Editoare şi parteneri

Acestă ediţie este posibilă într-o Europă liberă şi este un tribut adus cercetării lipsite de bariere în cadrul Uniunii Europene. Aichelburg a fost un exemplu viu de multiculturalitate europeană şi transilvăneană. În familia sa şi în cercul româno-german de prieteni spiritul european al comunicării transculturale era de la sine înţeles până în momentul în care regimul autocrat comunist a intervenit brutal.

Editoarele au colaborat deja într-un poiect   OeAD-Projekt (pag. 7), iar aceasta ediţie apare sub egida Institutelor din trei ţări: România, Austria, Germania.

  • Dr. phil. Laura Laza, Departamentul de Limba şi Literatura Germană a Universităţii „Babeș-Bolyai“ Klausenburg / Cluj-Napoca / Koloszvár
  • Mag. Dr. Ursula A. Schneider, Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck
  • Dr. Annette Steinsiek M.A., Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Universität Innsbruck

 

 

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