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Martin Lettenbichler – Universität Innsbruck

Martin Lettenbichler

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Warum hast du dich für das Studium der Erziehungswissenschaft in Innsbruck entschieden?

Ursprünglich hatte ich das Studium der Erziehungswissenschaft als eine Möglichkeit betrachtet, zusätzliche ECTS-Punkte zu sammeln. Nachdem ich mein BEd-Studium mit 180 ECTS absolviert hatte, wollte ich den MEd in Angriff nehmen. Als jedoch im Zuge der Lehramtsausbildung neue Vorgaben eingeführt wurden, wurde der Umfang des BEd-Studiums auf 240 ECTS erhöht. Um diese Hürde zu überwinden, benötigte ich zusätzliche 60 ECTS-Punkte. Deshalb dachte ich, dass das Studium der Erziehungswissenschaft eine gute Möglichkeit wäre, diese zu erreichen. Während meines Studiums habe ich mich jedoch immer mehr dafür begeistert und bin schlussendlich länger dabeigeblieben, als ich ursprünglich geplant hatte.

Was war für dich ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit?

Während meiner Studienzeit hatte ich viele schöne Erlebnisse und Momente, aber eines ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Es geschah während der Mittagspause eines Wochenendseminars, als ich mit ein paar Kommilitonen in eine Pizzeria ging. Wir waren von der guten Weinkarte beeindruckt und entschieden uns für eine Flasche Valpolicella Ripasso. Der vollmundige Geschmack des Weins verführte uns dazu, auch eine zweite Flasche zu bestellen. Wir vertieften uns in Gespräche und merkten schließlich, dass wir die Mittagspause etwas länger als geplant genossen hatten.

Gab es Momente oder Personen in deinem Studium, die dich besonders geprägt haben?

Besonders der Austausch mit meinen Kommilitonen hat mich geprägt und mir geholfen, meine eigenen Einsichten und Überzeugungen zu reflektieren. Durch diese intensiven Gespräche sind feste Freundschaften entstanden. Aber auch die Professoren haben dazu beigetragen, meinen Blick auf die Welt zu erweitern. Eine Professorin hatte beispielsweise eine ganz andere Sichtweise auf bestimmte Themen als ich. Trotzdem habe ich versucht, mich darauf einzulassen, was sehr spannend und hilfreich für mein Verständnis der Welt war. Ein anderer Professor hat mich durch seinen wertschätzenden Umgang mit seinen Studierenden beeindruckt. Ich versuche mir dies zum Vorbild zu nehmen und selbst respektvoll und freundlich im Umgang mit meinen Schüler*innen und Studierenden zu sein. Insgesamt habe ich während meines Studiums viele prägende Erfahrungen gemacht und wertvolle Einblicke gewonnen, die mir auch im späteren Leben von Nutzen sein werden.

Warst du im Ausland? Welche Erfahrungen hast du dort gemacht?

Nein, während meiner Studienzeit hatte ich leider keine Gelegenheit, ins Ausland zu gehen. Als spätberufener Student war ich bereits berufstätig und hatte auch familiäre Verpflichtungen, die einen längeren Auslandsaufenthalt nicht zuließen. Allerdings habe ich versucht, meine Erfahrungen zu erweitern, indem ich an internationalen Konferenzen und Workshops teilgenommen habe. Auf diese Weise konnte ich dennoch in Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen treten und meine Perspektiven erweitern.

Wie hat sich dein Weg zum Studium und vom Studium bis heute entwickelt?

Mein beruflicher Werdegang begann mit einer Tischlerlehre, die ich bereits in jungen Jahren begann, um später den Betrieb meines Vaters zu übernehmen. Nach Abschluss meiner Meisterprüfung gründete ich gemeinsam mit zwei Freunden einen eigenen Betrieb. Allerdings verspürte ich nach einigen Jahren den Wunsch, etwas Neues zu wagen. Ich wechselte noch für ein Jahr in den Betrieb meines Vaters, doch auch hier fand ich nicht die Erfüllung, die ich suchte. Daraufhin machte ich die Matura nach und wollte mich eigentlich auf Architektur einschreiben. Ein Zufall führte mich jedoch zur Berufsschule, an der ich früher selbst unterrichtet wurde, und ich wurde auf eine offene Stelle aufmerksam. Nach anfänglicher Skepsis bewarb ich mich schließlich und wurde eingestellt. Ich bin mittlerweile seit elf Jahren als Lehrer an der TFBS für Holztechnik tätig und es macht mir noch immer genauso viel Freude wie am ersten Tag. Die Ausbildung zum Berufsschullehrer erfolgt in dualer Form, d.h. man muss die pädagogische Ausbildung berufsbegleitend absolvieren. Dadurch kam ich erstmals in Kontakt mit erziehungswissenschaftlichen Themen und begann, mich dafür zu interessieren. Ich entschied mich schließlich für ein Studium der Erziehungswissenschaften und absolvierte auch den master in diesem Fachgebiet. Parallel dazu unterrichte ich weiterhin an der TFBS für Holztechnik und arbeite gelegentlich auch an der PH Tirol.

Welche im Studium erworbene Qualifikation hilft Dir im heutigen Beruf am meisten?

Im Laufe meines Studiums habe ich verschiedene Fähigkeiten erworben, die mir in meinem aktuellen Beruf sehr nützlich sind. Zunächst möchte ich das erweiterte Reflexionsvermögen nennen, das mir hilft, meine eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen und kontinuierlich zu verbessern. Durch das Studium habe ich gelernt, die Dinge nicht nur oberflächlich zu betrachten, sondern auch tiefergehende Zusammenhänge zu erkennen. Eine weitere wichtige Fähigkeit ist die Fähigkeit, Argumente aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Im Studium wurde ich dazu ermutigt, verschiedene Standpunkte zu analysieren und zu verstehen, was dazu führt, dass ich auch heute in der Lage bin, komplexe Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Die Fähigkeit, aktiv zuzuhören, ist ebenfalls sehr wichtig in meinem Beruf. Im Studium habe ich gelernt, nicht nur oberflächlich zuzuhören, sondern auch auf die Bedürfnisse und Anliegen meiner Gesprächspartner einzugehen. Durch das aktive Zuhören kann ich auch heute besser auf die Bedürfnisse meiner Schüler*innen und Studierenden eingehen. Schließlich möchte ich noch die Bedeutung eines erweiterten Blickwinkels auf Dinge hervorheben. Durch das Studium habe ich gelernt, die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und mich in die Lage anderer Menschen zu versetzen. Dies hilft mir auch heute dabei, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und kreative Lösungen zu finden.

Was möchtest Du gerne noch erreichen – beruflich oder privat?

Ich arbeite derzeit daran, ein Eigenheim für mich und meine Familie zu bauen. Die Fertigstellung dieses Projekts ist der nächste wichtige Schritt, den ich erreichen möchte. Beruflich erfüllt es mich sehr, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre Potenziale zu entfalten, insbesondere Lehrlinge liegen mir dabei am Herzen. In Zukunft würde ich gerne eine Dissertation schreiben, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt und dazu beiträgt, die Ausbildung junger Menschen zu verbessern.

 Studienanfänger*innen bzw. Studierenden rate ich…

...mit Freude an der Sache zu sein. Aber auch, sich aktiv in die Community der Fakultät einzubringen. Dadurch können sie nicht nur wertvolle Kontakte knüpfen und sich mit anderen Studierenden austauschen, sondern auch von den Erfahrungen und Perspektiven anderer profitieren. Des Weiteren sollten sie sich nicht scheuen, auch außerhalb des Studiums nach Möglichkeiten zu suchen, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten anzuwenden und zu erweitern, beispielsweise durch Praktika, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Projekte. Auch das Netzwerken mit Alumni und anderen Expert*innen in ihrem Bereich kann ihnen dabei helfen, ihre Karrierepläne zu verwirklichen. Schließlich sollten sie auch die Gelegenheit nutzen, um an Workshops, Konferenzen und anderen Veranstaltungen teilzunehmen, die von der Fakultät und anderen Einrichtungen organisiert werden, um ihr Wissen und ihre Kompetenzen zu vertiefen und auf dem Laufenden zu bleiben.

 Was war zu Studienzeiten Dein Lieblingsort in Innsbruck/an der Universität?

Der Madonnensaal an der Universität Innsbruck ist ein wunderschöner Ort zum Studieren. Die Atmosphäre im Raum ist geprägt von historischem Charme und Eleganz. Der Saal ist reich an Details, die die Augen erfreuen, von den kunstvollen Fresken bis hin zu den edlen Holzvertäfelungen.

Was verbindet dich heute noch mit der Fakultät für Bildungswissenschaften bzw. der Universität Innsbruck?

Die Fakultät für Bildungswissenschaften und die Universität Innsbruck verbinden mich auch heute noch durch meine Teilnahme an Tagungen und Seminaren. Zudem spiele ich mit dem Gedanken, eventuell eine Dissertation zu verfassen. Auch die Erinnerungen an meine Kommilitonen und die Alumni-Community tragen dazu bei, dass ich mich immer noch mit der Universität und der Fakultät verbunden fühle.

 Ich wollte immer schon einmal...

Ich träume davon, eine Tasse Tee mit Albert Einstein zu teilen, um über seine bahnbrechenden Theorien zu sprechen und mehr über seine Denkweise und Persönlichkeit zu erfahren. Ich stelle es mir faszinierend vor, einen Einblick in die Gedankenwelt eines der größten Wissenschaftler der Geschichte zu bekommen und von seinen Einsichten und Weisheiten zu profitieren.

 Erziehungswissenschaft ist für mich…

… Erziehungswissenschaft ist für mich ein Repertoire an Wissen, das hilft, die Zusammenhänge des zwischenmenschlichen Umgangs besser zu verstehen und vieles mehr.

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