Am heutigen Großen Ehrungstag an der Uni Innsbruck fanden sich zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, darunter Landesrat Bernhard Tilg und Vizebürgermeister Franz-Xaver Gruber, Vertreterinnen und Vertreter von Justiz, Religionsgemeinschaften sowie zahlreiche Partneruniversitäten und Hochschulen aus Österreich und dem nahen Ausland in der Aula der Uni Innsbruck ein, um am traditionellen Dies Academicus teilzunehmen. „Ich kann mit großer Freude berichten, dass sich auch im vergangenen Studienjahr die positive Entwicklung der Universität Innsbruck fortgesetzt hat“, betonte Rektor Tilmann Märk in seiner Ansprache. Ein Grundstein für diese Erfolge sind auch die vielfältigen Kooperationen – sowohl international als auch am Standort. „Diese Woche ist die Universität außerdem in ihr 350. Jahr gestartet. Ein Anlass, den wir 2019 mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm feiern werden“, sagte der Rektor. „Für die Erfolge der Universität sind vor allem unsere fast 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich, die in Forschung, Lehre und Administration tätig sind. Für ihr Engagement, ihre Einsatzbereitschaft und die sehr gute Zusammenarbeit möchte ich mich an dieser Stelle im Namen des Rektorenteams herzlich bedanken“, schloss der Rektor.
Seit dem Jahr 1848 ist der Große Ehrungstag ein fester Bestandteil des akademischen Jahres an der Universität Innsbruck. Heute wird dieser Tag zum siebten Mal als Dies Academicus mit einem öffentlichen Fachvortrag des neuen Ehrendoktors am Nachmittag begangen.
Die Geehrten sind:
Ehrendoktorat der Naturwissenschaften
- Prof. Dr. Francesco A. Gianturco
Univ.-Prof. Dr. Francesco A. Gianturco ist ein international höchst angesehener Theoretiker, der sich auf den Gebieten der Molekülphysik und der molekularen Dynamik in vielfacher Weise ausgezeichnet hat. Mit seinen mehr als 600 Veröffentlichungen hat Univ.-Prof. Dr. Francesco A. Gianturco ein beeindruckendes wissenschaftliches Werk aus über fünf Jahrzehnten vorgelegt. Seit 2013 sind mehr als 30 dieser Publikationen mit Beteiligung der Universität Innsbruck verfasst worden, darunter eine Arbeit im hoch angesehenen Journal Nature Physics. Francesco A. Gianturco hat mit international führenden Laboratorien zusammengearbeitet, die auf seine Hilfe bei der Analyse neuer experimenteller Resultate zählen konnten. Gerade für diese Kooperationen ist er mit einer Reihe hoher Auszeichnungen wie dem Humboldt- und dem Max-Planck-Preis gewürdigt worden. Für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen verleiht ihm die Universität Innsbruck das Ehrendoktorat der Naturwissenschaften.
EhrensenatorInnen
- Dr. Georg Ott
Dr. Georg Ott, Enkel des Tiroler Erfolgsschriftstellers Rudolf Greinz, bemüht sich bereits seit vielen Jahren, den literatur- und kulturhistorisch äußerst wertvollen dichterischen Nachlass seines Großvaters im Wege einer Stiftung der Universität zur Erforschung zur Verfügung zu stellen. Da die rechtlichen Rahmenbedingungen eine Stiftung nicht zuließen, entschied sich Georg Ott im Jahr 2018, der Leopold-Franzens-Universität nicht nur den Nachlass – er enthält u.a. eine große Sammlung von Werkmanuskripten und Korrespondenzen sowie eine umfassende Arbeitsbibliothek –, sondern auch die spätbiedermeierliche Villa in Aldrans, die diese Bestände enthält, zu schenken. Dr. Georg Ott hat sich durch diese großzügige Schenkung in materieller und ideeller Weise um die Universität Innsbruck verdient gemacht. - em. o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle
Em. o. Univ.-Prof. Karl-Heinz Töchterle (*1949) hat sich bereits während seiner Zeit als Universitätsprofessor für Klassische Philologie in der akademischen Selbstverwaltung unermüdlich und in verschiedenen Funktionen für das Wohl der Universität Innsbruck und ihrer Studierenden engagiert. Von 2007 bis 2011 gelang es Töchterle als Rektor eine neue partnerschaftliche Gesprächskultur innerhalb der Universität zu etablieren und so zahlreiche Meilensteine (um)zusetzen. Einer davon war die Einrichtung der School of Education und damit einhergehend die Aufwertung der LehrerInnenbildung. Auch während seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit als Wissenschaftsminister im Kabinett Faymann konnte er nicht zuletzt dank seiner kommunikativen Fähigkeiten als authentischer und kompetenter Regierungsvertreter das Ansehen der Universitäten in der Öffentlichkeit deutlich steigern und 2011 die Hochschulmilliarde vereinbaren.
EhrenbürgerInnen
- BM Dipl.-Ing. Elisabeth Blanik
Elisabeth Blanik (*1966) ist seit 2011 Bürgermeisterin der Stadt Lienz, seit 2003 Abgeordnete zum Tiroler Landtag und seit 2016 Landesparteiobfrau der SPÖ Tirol. Die gebürtige Lienzerin hat Architektur an der Technischen Universität Wien studiert. In ihrer Funktion als Bürgermeisterin hat sie sich stets für die Verwirklichung des Campus Technik Lienz und des dortigen Mechatronik-Studiums als gemeinsames Studium von Universität Innsbruck und UMIT eingesetzt und die Anliegen der Universität Innsbruck tatkräftig unterstützt, auch bei der Umsetzung des Neubaus des Campus Technik Lienz, der kürzlich eröffnet wurde. Zudem setzte sie sich dafür ein, dass die Stadt Lienz eine Dissertationsstelle am Campus Technik Lienz finanziert. Für diese Verdienste um die Universität Innsbruck und ihre Unterstützung erhält sie die Ehrenbürgerschaft der Universität.
- Sektionschef i. R. Dr. Mag. Johann Popelak
Johann Popelak (*1948) war seit 1979 im jeweiligen Wissenschaftsministerium für die Belange unter anderem der Universität Innsbruck zuständig. 2010 wurde dem damals (seit 2003) stellvertretenden Sektionsleiter der Amtstitel eines Sektionschefs verliehen, seit August 2010 befindet er sich im Ruhestand. Seit Beginn seiner Tätigkeit setzte er sich für die Belange des Forschungsinstituts Brenner-Archiv ein, dessen Kuratorium er von 1989 bis 2018 angehörte. Mit großem Weitblick und Engagement begleitete er die Entwicklung des Forschungsinstituts in baulicher, personeller und inhaltlicher Hinsicht. Er hat somit entscheidend zum Erfolg dieser Einrichtung der Universität Innsbruck beigetragen und erhält für diese Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Universität.
Ehrenzeichen
- Oberrätin Dr. Maria Dawid
Aufgrund der zahlreichen Aktivitäten des Archäologischen Museums Innsbruck in Forschung, Lehre und Öffentlichkeit hat sich Dr. Maria Dawid, von 1955 bis 1991 Restauratorin am ehemaligen Institut für Klassische Archäologie, dazu entschlossen, ihre private Sammlung von Antiken dem Museum zur Verfügung zu stellen. Bei dieser Schenkung handelt es sich um 107 Objekte, die zwischen 2700 und 1400 Jahre alt sind. Sie ist somit die größte Schenkung, in der 150-jährigen Geschichte des Museums. Antike griechische Vasen, Terrakottafiguren, römische Gläser, Öllampen und antike Schmuckstücke aus Gold und Silber werden künftig im Archäologischen Museum wertvolle Dienste bei der Ausbildung der Studierenden leisten und am Innrain einen neuen attraktiven Anziehungspunkt für interessiertere BesucherInnen darstellen. Als Zeichen des Dankes, der Würdigung und Wertschätzung wird Dr. Maria Dawid das Ehrenzeichen der Universität Innsbruck verliehen.
- Dr. Andreas Maislinger
Dr. Andreas Maislinger, (*1955), war von 1982 an an der Universität Innsbruck tätig – erst als Lehrbeauftragter und bis 1991 als Universitätsassistent am Institut für Politikwissenschaft. Andreas Maislinger setze sich erfolgreich für die Etablierung des Gedenkdienstes ein. Er ist Vorsitzender des Vereins Österreichischer Auslandsdienst, der in Zusammenarbeit mit den für den Wehrersatzdienst zuständigen österreichischen Behörden junge Österreicherinnen und Österreicher für den Dienst an Gedenkstätten auf mehreren Kontinenten vorbereitet. Aufgrund seines Engagements um die Vermittlung des Wissens um den Holocaust und seine nach wie vor vorhandene Verbindung zur Universität Innsbruck wird er mit dem Ehrenzeichen der Universität ausgezeichnet.
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Dr. Herlinde Menardi
Die Volkskundlerin Dr. Herlinde Menardi (*1949), war von 2004 bis 2014 Leiterin des Tiroler Volkskunstmuseums. Vor kurzem übergab sie in Vertretung der Familie Pfaundler das umfangreiche Redaktionsarchiv der Zeitschrift „Das Fenster“ dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Univeristät Innsbruck. Anliegen dieser halbjährlich herausgegeben Tiroler Kulturzeitschrift war es, das kulturelle Leben Nord-, Ost- und Südtirols abzubilden. Das umfangreiche Redaktionsarchiv des Chefredakteurs Wolfgang Pfaundler besteht aus Manuskripten, Korrespondenzen, Fotos und umliegende Materialien und stellt abgesehen von der kulturellen Bedeutung auch einen beträchtlichen geschätzten materiellen Wert dar. In Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um die Universität Innsbruck wird ihr das Ehrenzeichen der Universität Innsbruck verliehen.
Auszeichnungen für Studierende
Im Rahmen der Ehrungen wurden auch wieder die Best Student Paper Awards für hervorragende Leistungen von jungen Nachwuchsforscherinnen und –forschern an der Universität Innsbruck verliehen. Johanna Zanon, MSc, Andreas Bär, MSc, Mag. Heidelinde Glasner, Christoph Dittel, MSc, Melanie Plangger, MSc und Mag. Jack Schropp erhielten jeweils 1000 Euro, zur Verfügung gestellt vom Unternehmen MED-EL.