Im Digitalzeitalter hat die Produktion, Verbreitung und Speicherung von Daten gigantische Ausmaße angenommen. Pro Minute werden weltweit mehr als 200 Millionen E-mails verschickt, 72 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen, über 100.000 Tweets geschrieben, 920 neue Blogeinträge von WordpressUsern veröffentlicht und 240.000 Fotos auf Facebook gepostet. Somit sind wir nicht nur Produzenten von Daten, sondern auch selbst Datenquellen, mit oft nicht absehbaren Folgen. Für den Medientag 2013 hat das interdisziplinäre Forum Innsbruck Media Studies ein vielfältiges Programm zum Thema „Medien in der Datenflut“ zusammengestellt.
Im ersten Teil setzt sich der Journalist Stefan Krempl in seinem Vortrag mit den prekären Verhältnissen der Datenüberwachung (NSA) und Weitergabe auseinander und nimmt damit Bezug auf eine neue „Schleuse“, durch die Daten öffentlich werden. Parallel dazu wird der langjährige Profil-Journalist Emil Bobi bei einem Workshop auf eine der großen Gefahren für den klassischen Qualitätsjournalismus hinweisen, die seiner Meinung nach nicht von außen aus der digitalen Welt, sondern aus dem Inneren selbst kommt. Denn nicht das Internet und die Datenflut sind das Problem, sondern der Umgang damit und die Reaktion darauf. Inwiefern fungiert hier der Qualitätsjournalismus noch als Orientierung stiftender Anker angesichts der Vielfalt an Informationen und Quellen? Danach beschäftigt sich Andreas Wiesinger in seinem Workshop mit der wachsenden Bedeutung des Social Web für politische Kommunikationsprozesse und stellt Möglichkeiten vor, um den digitalen Datenstrom zu analysieren. Damit steht im dritten Workshop die politische Kommunikation im Netz im Vordergrund. Auch der neueste Trend des Geocaching ist an der ständigen Produktion von Daten beteiligt. Fragen des Umgangs mit diesen Daten werden Michaela Rizzolli und Geocaching-Experte Andreas Aschaber beim vierten Workshop zum Thema Geocaching diskutieren, indem alle Teilnehmer selbst zu Geocachern werden. Im zweiten Teil steht die Frage im Vordergrund, was die Datenflut bewirkt und ob ein Mehr an Information wirklich einen Mehrwert darstellt. Damit beschäftigt sich auch Sophie Karmasin in ihrem Vortrag, indem sie die Frage aufwirft, was wir mit den Medien machen und was sie mit uns machen. Im Fokus stehen Mediennutzungsgewohnheiten, vor allem in Bezug auf soziodemographische Unterschiede. Außerdem geht es um Chancen, Nutzen aber auch um Risiken, die die Datenflut verursachen kann. Marian Adolfs Forschungsgebiet liegt entlang der Schnittstelle von Medien-, Gesellschafts- und Kulturtheorie. In seinem Beitrag zeigt er langfristige und tiefgreifende Wandlungserscheinungen auf, die hinter den unmittelbar augenscheinlichen Veränderungen der Medienwelt liegen. Damit geht es auch hier um die Frage von Nutzen und Gefahren der Datenflut. In der abschließenden Podiumsdiskussion stellen sich Fachleute den Fragen aus dem Publikum.
Wann?
Mittwoch, 20. November 2013
14:00 - 19:30
Wo?
Aula der Leopold-Franzens-Universität Innrain 52, Hauptgebäude Innsbruck