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Siebenrock Roman: „… und das Wort ist Fleisch geworden“
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„… und das Wort ist Fleisch geworden“

Autor:Siebenrock Roman
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:
Publiziert in:
Datum:2010-12-22

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

1
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Vorbemerkung: Diese kleine Betrachtung möchte nicht mit einem besonderen Fußnotenapparat aufwarten. Daher verzichte ich auf jeglichen Verweis. Es ist mir aber ein Anliegen auf zwei Autoren eigens hinzuweisen. Karl Rahner verdanke ich die Grundidee einer Selbstmitteilung Gottes nach außen, nach der in Gottes Selbstaussage ins Nicht-Göttliche Welt und Mensch wird und auf Christus hin angelegt sind. Diese Grundinspiration verbindet sich mit der Grundüberzeugung von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., dass Gott als sich selber schenkende Liebe verstanden werden darf und daher Liebe und Vernunft sich entsprechen.

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Eine Frage prägt die Christenheit ebenso wie jedes christliche Leben: Was war wirklich geschehen? Wie sollen wir, wie soll, kann und darf ich die Geschichte und Gestalt Jesu von Nazareth deuten: Geboren unter Augustus, gekreuzigt unter Tiberius, die Augenzeugen seiner lebendigen Gegenwart als des Auferstandenen unter Nero in Rom hingerichtet, viele, die ihm begegneten im namenlosen Dunkel der Geschichte entschwunden? Wer ist dieser, den Millionen von Menschen aus allen Kulturen und in allen Altersstufen im Tod und Leben bis heute vor Augen haben, und von dem die damalige offizielle Weltgeschichte keine Notiz genommen hat? Und: Wie steht er zu mir? Wer bin ich für ihn, wer ist er für mich? Generationen waren nötig, dieses Geschehen in seiner Bedeutung auszuloten und neuen Generationen in anderen Kulturen zu vermitteln, und dieser Prozess der Überlieferung in Reflexion, Zeugnis und existentieller Mystik wird anhalten, solange es Christinnen auf diesem Planeten geben wird, weil darin die Mitte des christlichen Glaubens erscheint und sich in der Gegenwart mitteilt, meiner, der Gegenwart der Kirche und aller Kreatur. Wie ist meine Gegenwart in seiner Gegenwart, der Präsenz Gottes unter uns. „Cur Deus homo? – Warum Gott Mensch?“

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Was die alte Kirche mit dem johannesevangelium in ein kurzes Bekenntnis fasste, nimmt mir noch heute, wie zu allen Zeiten, den Atem: Gott ist Mensch geworden, weil das Wort, sein Wort Fleisch geworden ist, um uns auszulegen wer und wie Gott ist (Joh 1, 14.18). Es ist geworden und bleibt in Ewigkeit: Gottes Unterscheidung und Einheit mit uns Menschen. Nicht nur die Suche des Menschen nach Gott in allen Kulturen und Zeiten in tausend schillernden Formen kennen wir, durch diese Botschaft lernen wir eine Suche Gottes nach jedem einzelnen von uns kennen, die uns allen den Atem nimmt: Heimsuchung Gottes, er zeltet unter uns. Auch die Schrift sucht nach Worten und kreiert eine neue Sprache: Gott „sucht“ den Menschen von Ewigkeit her und ist ihm so nahe in seiner eigenen Zeit. So verkündet die Kirche, ergriffen von unglaublichem Staunen in der Antiphon zum Magnifikat am Tag des ersten Märtyrers: „Tiefes Schweigen umfing das All. Die Nacht hielt inne in der Mitte ihres Laufes. Da stieg dein allmächtiges Wort hernieder vom königlichen Thron.“

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Evangelium nach johannes: Prolog

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden,

und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war johannes.

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht,

damit alle durch ihn zum Glauben kommen.

Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.

Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden,

aber die Welt erkannte ihn nicht.

Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,

allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes,

sondern aus Gott geboren sind.

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt,

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,

die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.

 

johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.

Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.

Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige,

der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

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Verrückt, daneben, schlicht unmöglich tönt es von Anfang an aus den verschiedensten Richtungen. Und deshalb wird immer wieder als vernünftig die Unmöglichkeit eines solchen Geschehens behauptet. In unserem Horizont, im Blick auf unsere Endlichkeit schlicht absurd: Unendliches und Endliches kommen nicht zusammen, Gottes Erhabenheit und Absolutheit lässt es nicht zu, sich mit uns gemein zu machen. Wäre es so, müsste der Mensch, ja der Kosmos verschwinden, weil alle Endlichkeit vor der wahren Unendlichkeit nichts ist und würde, oder Gottes Erhabenheit und Transzendenz nicht gewahrt bliebe.

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Heilige Nacht 2010 ereignet sich nicht in der Unschuld des Anfangs und bloßer Naivität schöner Erzählungen, sondern mitten im Dunkel unserer Zeit, in der die Idee „Gottes“ vielleicht schon irreversibel am Verschwinden ist und ich selber mich nach der plärrenden Auskunft der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse nur noch als komplexe Maschine verstehen sollte. Mögen andere Vorstellungen auch hilfreiche Illusionen darstellen, und auch die christliche wäre nur eine – einmal positiv gesagt – therapeutische Selbsttäuschung, mit der Misere des Menschen auszukommen. Wahr bliebe dennoch, dass das materiell Beschreibbare die letzte Metaphysik darstelle.

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Daher wird es notwendig, in einer denkenden Besinnung die Erzählungen und Bildern auszuloten, die in einer zweite Naivität neu gehört und gelesen werden wollen. Zu dieser zweiten Naivität gehört aber, die Gestalt Jesu selbst in unsere Bezeugung der Botschaft hinein zu nehmen: die Demut und Entäußerung des Herrn als Aufforderung, seine Wahrheit nicht durch unser Auftrumpfen und versteckte Gewalt zu zerstören. Daher liefert eine solche Betrachtung kein „schlagendes Argument“ oder einen notwendigen Schluss. Sie widerlegt niemanden, stellt niemanden bloß, sonder lädt ein, sich selber neu aus dem Geheimnis dieser Nacht zu verstehen und in und mit allem anzunehmen, was Kreatur sich nennen darf.

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Daher möchte eine Zwischenfrage des vielfach Gehörten und wissenschaftliche Verkündete zunächst unterbrechen. Muss ich mich wirklich als Maschine verstehen? Warum sollte ich? Lässt sich Gottes unbegreifliche Größe tatsächlich in der Beziehung zu uns einschränken? Könnte er nicht in einer Weise nahe sein, die nur er in seinem ureigensten Wort uns „handgreiflicht“ mitzuteilen vermag? Wer kennt eine Notwendigkeit der Geschichte? Essen muss ich, schlafen und trinken auch, aber als was ich mich zu verstehen habe, ist mir selbst aufgegeben, jedem einzelnen von uns in letzter, unvertretbarer Verantwortung anvertraut.

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Habe Mut, Deinen eigenen Verstand zu gebrauchen, war einst das Motto von Kant. Der Königsteiner Philosoph meinte damals, dies vor allem in Religionsdingen postulieren zu müssen. Heute scheint es mir angebracht zu sein, den Ruf der Aufklärung mit Religion gegen die Allansprüche einer bestimmten Wissenschaftsphilosophie und der Dauereinflüsterung der Medien einmal zu wagen. Habe Mut, das Licht der Heiligen Nacht als Lampe der Aufklärung gebrauchen. Auch wenn ich mich als Maschine begreifen sollte, es bliebe stets ein Imperativ oder Appell, kein logischer Schluss, keine sich selbst erklärende Ableitung. Mit formaler Logik und messender Wissenschaft geht die Rechnung des Lebens allein nicht auf, weil Werte und Optionen andere Regeln fordern und die Zustimmung, vor allem wenn es sich um eine Auslegung der Sinnbestimmung meines eigenen Lebens handelt, ein eigener Akt selbstverantworteten Denkens ist und bleibt. Wagen wir also in einer Betrachtung aus der Perspektive des eigenen Hörens, uns der Botschaft dieses Festes zu nähern.

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Aus dem Brief an die Philipper (Kapitel 2)

Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war,

der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.

Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an,

indem er den Menschen gleich geworden ist,

und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden,

erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam

bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen,

der über jeden Namen ist,

damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge,

der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,

und jede Zunge bekenne,

dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

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Mut bedeutet es deshalb heute in eigener Besinnung über dieses Fest nachzudenken, weil wir darin über uns und unsere letzte Sehnsucht und Hoffnung nachzudenken wagen, ja uns von ihnen vielleicht sogar wegtragen lassen. Mut bedeutet es nicht so sehr, weil wir darin gegen den Trend stehen, sondern weil ich nicht weiß, wie mich diese Bewegung verändern wird und wohin sie mich führt. Gottes Wirklichkeit könnte eine Revolution des Sehens, Denkens und Fühlens auslösen. Solches Denken kann indes heute nur als Archäologie gelingen, als Suche in den Verschüttungen unserer Zeit, die letztlich vielleicht doch aus Angst vor einer letzten bitteren Enttäuschung, die brennende Hoffnung mit verschiedensten Beruhigungsmittel still gelegt hat: Neben der fast schon alltäglichen Überdosis der Pharmazeutika waren und sind dies seit jeher: Arbeit, Unterhaltung, Ablenkung und die Einschränkung des Denkens, Disziplin genannt. Deshalb sollen wir mit eigenem Geist auf die uralte Geschichte jener Nacht im stets unheiligen Land hören, um ihr die Melodie allen Seins abzulauschen. Dann aber ist solches Denken gewiss keine Rechenmaschine, sondern eher wie Musik, durch die wir auf unserer Weise die Melodie des Chores der Engel in der Heiligen Nacht aufnehmen: „… und Frieden auf Erden den Menschen seiner Gnade.“ Denken und Hoffen sind Geschwister, weil sie die vorhandene Welt auf ihre unvorstellbare Möglichkeit überschreiten. Die letzte Welt aber liegt nicht in unserer Verfügung. Vernunft heißt Überschreitung, Überschreitung aller Grenzen, Überschreitung vor allem der Gewalttätigkeit der Geschichte, der Jagd des Menschen auf den Menschen, ja letztlich Aufbegehren gegen die Macht unserer Geschichte: den Tod.

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Weil Geist Überschreitung bedeutet, kann auch der endliche Geist zu Gottes liebender Unendlichkeit in Beziehung treten und lieben, was das Evangelium allen Zeiten verkündet: Wir, jede einzelne Person, sind zu einem Ziel gerufen, das all unser Wünschen, Sehnen und Hoffen überbietet: in innigster Gemeinschaft zu sein mit Gott, der in sich selbst Liebe, ewige Gemeinschaft vorbehaltlosen Schenkens und Empfangens ist. Gott ist Geist, heißt: Gott ist liebende Überschreitung, „Agape“, Hingabe an den anderen in vorbehaltloser Entäußerung. Versuchen wir mit dem Evangelium und dem Bekenntnis der Kirche dieser guten Nachricht, dem Mysterium der die Welt durchdringenden Liebe Gottes, offenen Herzens und klaren Geistes nachzugehen. Und beginnen wir mit unserer Besinnung bei uns, mit uns, in uns, tatsächlich auch bei mir. Denn ich kann nur mit mir gehen, jede für sich. Wagen wir es, in einer letzten Einsamkeit uns vor Gott und unser ureigenes Leben zu stellen.

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Umhergetrieben von rivalisierenden Phantasien, und der Lust immer ein anderer sein zu wollen – reicher, schöner, erfolgreicher – wache ich immer wieder unausweichlich in mir selber auf und erlebe meine Existenz eingezwängt zwischen kleinen Lüsten und Freuden, großen Zwängen und Notwendigkeiten, voller Angst um mich selbst und irritiert von der täglich neu verstärkten Botschaft unserer Zeit, zu kurz zu kommen; - ja, dass jedes Leben in der einen Gewissheit enden wird, zu kurz gekommen zu sein. Mir selbst bin ich der wichtigste, stehe so stets im Zentrum und weiß doch, dass ich angesichts der unendlichen Weiten des Universum tatsächlich ein „Nichts“ bin, ja dass dem Universum nichts abginge, wenn ich, wenn die ganze Menschheit, wenn selbst diese wunderbare Erde verschwunden wäre. Auch wenn wir Milliarden ausgeben auf der Suche nach dem Anderen in den Weiten des Universums: bislang keine Antwort. So frohlocken wir wenigstens über H2O auf dem Nachbarplaneten, und erliegen doch immer neu dem alten Leiden der Gewalt. Doch dieses Universum ist taub gegenüber meiner Klage und bleibt stumm auf mein Rufen.

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Dabei dämmert es mir immer wieder, dass ich tatsächlich nichts aus mir selber habe: nicht die Sprache, nicht die Sehnsüchte und Ängste, nicht die Gene und die Atome. Und einmal werde ich mir ganz genommen werden: im Tod. Ich bin hierher geworfen worden, ohne dass ich gefragt worden bin. Nie hatte ich eine Wahl zu mir selbst. Ich bin mit einer grenzenlosen Hoffnung bedrückt oder beflügelt, von der ich nicht weiß, wie ich zu ihr gekommen bin und wie ich mit ihr fertig werden könnte. Denn sie meldet sich immer wieder, trotz aller Verdrängungsanstrengungen. Ist sie eine Gabe oder eine lästige List der Evolution, Irritation eines kümmerlichen Erdenwurms oder doch eine Himmelsleiter: Nichts oder alles, Gott oder Gaukelei unheilbarer Narren. Ist darauf keine Antwort? Nirgendwo? Intelligentes Wasser, hysterische Nano-Sekunden-Fliege …

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Aus dem Brief an die Kolosser

Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung.

Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden,

das Sichtbare und das Unsichtbare,

es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte:

alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen;

und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.

Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde.

Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten,

damit er in allem den Vorrang habe;

denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen

und durch ihn alles mit sich zu versöhnen –

indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes - durch ihn,

sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.

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Alle Kultur der Menschen buchstabieren auf unterschiedliche Weisen Antworten auf das Rätsel, das wir uns selber immer wieder in der Unbedingtheit unserer Erfahrungen werden. In der Bruchstelle dieses Schmerzes entsteht die große Kunst und im Verdrängen der abgründigen Angst durch die heillose Anstrengung, ewig sein zu wollen, unsere Geschichte aus Macht und Gewalt, gesäumt von einem scheinbar endlosen Totenzug, der auch uns alle einst aufnehmen wird. Zwei Antwortrichtungen haben vor der modernen Wissenschaft die Geschichte der Menschheit geprägt.

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Die eine fordert uns lächelnd auf, die Absurdität unseres Daseins anzunehmen, ohne große Hoffnung und falsche Irritation, in einer letzten Seelenruhe angesichts der Notwendigkeit des Seins; - „amor fati“. Wenn eine solche Haltung nicht dem neueren Nihilismus in seinem Blutrausch zum Opfer fällt, bleibt sie groß und mutig, weil sie letztlich in der überraschenden Aussage ihr Glück findet: „…Ich komme, ich weiß nicht woher; - ich bin, ich weiß nicht wer; - ich sterb`, ich weiß nicht wann; ich geh`, ich weiß nicht wohin; mich wundert`s, dass ich so fröhlich bin:“ Namenloses Glück erstaunter Gelassenheit vor der Erfahrung rätselhafter Endlichkeit: Carpe diem! Faszination reiner Endlichkeit, bejahter Kontingenz.

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Die zweite Antwortrichtung, die wie ein tiefenschichtiges Grundwasser die Kulturen der Menschheit durchzieht, hat sich in Europa in der Philosophie Platons und der populären Gnosis ausgeformt. Nach ihr sind alle Endlichkeit, Materialität und Vergänglichkeit letztlich ein Unglück, das nicht sein soll. Das Ziel des Menschen sei es vielmehr in einer großen Unterscheidung von Welt und Geist, seine unsterbliche Seele aus dieser Welt in das urgöttlich Eine zu retten und die prekäre Urscheidung aufzuheben. So wäre es besser gewesen, wenn ich nie als Mensch geboren worden und die Welt als Urfall aus dem göttlich Einen nie geworden wäre. Heimkehr als Rückkehr in den Ursprung ungeschiedener Einheit des Geistes: Rücknahme der Geschichte, die es nicht wert ist als Realität anerkannt zu werden. In dieser Tradition ist Weihnachten das Lichtfest der Sonnenwende, an dem der Lichtbringer sich in dieses Dunkel begab, um alle Lichter zu sammeln und rettend heimzuführen. Seelenfünklein in mir, angezogen von der Faszination des Lichts im Dunkel meines Lebens.

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Heute aber erhebt die moderne Naturwissenschaft, die mit dem großen Heilsversprechen angetreten war, Hunger, Krankheut und sogar den Tod zu überwinden, den Anspruch, alle alten Fragen der Menschheit mit ihren Mitteln zu beantworten. In der Ausblendung ihrer methodischen Einschränkung blieb es einer auf sie sich berufenden Philosophie vorbehalten, die alten Antworten der Menschheitskulturen als Illusionen und Irritationen eines klugen Tieres zu entlarven. Nach einem berühmten Diktum ist die Welt purer Zufalle und letztlich sinnlos, je mehr wir von unserer wissenschaftlichen Neugierde angetrieben sie zu erforschen versuchen.

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Doch auf dem Grunde dieses letztlich bewundernswerten Prozesses der modernen wissenschaftlichen Neugierde erstehen alle Fragen neu. Nicht nur weil sich Sinn- und Wertfragen nicht ausblenden lassen, sondern weil wir offensichtlich nur mit Geist die Welt zu begreifen vermögen und letztlich nur noch mathematisch und mit dichterisch-poetischen Analogien vermittelt werden kann, was Realität wirklich zu sein scheint. Deshalb kann ich mit Schelling formulieren: Im Menschen schlägt die Natur ihr Auge auf und sagt: Ich bin da. Phänomene werden ansichtig, die den „gesunden Menschenverstand“ aushebeln, ihn in Ekstase versetzen: Raum und Zeit scheinen aufgehoben, und was ist das für eine Realität, die nur noch als Symmetrie beschrieben werden kann und nahezu unendlich-mögliche Welten eröffnet.

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Die Faszination der Wissenschaft entsteht aus dem Erstaunen über die nicht absehbare Komplexität und erstaunliche Feinabstimmung unseres Universums im Großen und im Kleinen, die scheinbar nur noch wenigen Brahmanen des Geistes sich zu enthüllen vermag. Warum aber ist die Welt verstehbar? Woher nehmen wir mit unserem kleinen Verstand den Anspruch, Milliarden von Jahren und Milliarden von Lichtjahren durchmessen zu können? Wird nicht immer eine letzte Konkordanz des Geistes zwischen uns und der Tiefenstruktur aller Wirklichkeit vorausgesetzt? Wie soll ich aber eine Wirklichkeit verstehen, die nur noch mathematisch erfasst werden kann? Ist sie nicht letztlich doch Geist, oder wie wir heute sagen: Information? Müsste sie aber nicht als Geist gedacht werden, der sich tief eingeschrieben, ja eingefleischt hat in dieses Universum? „Du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet“ (Weish 11,20).

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Zwei Unendlichkeiten kommen im Menschen zu Bewusstsein und, wie schon Pascal sagte, durchdringen ihn wechselseitig: die Unendlichkeit des Alls in seiner makroskopischen Ausdehnung und die Unendlichkeit des Alls in seiner mikrokosmischen Komplexität. So haben wir keinen festen Ort zwischen Nichts und Unendlichkeit, ein Nichts im Vergleich zum All, und ein All im Vergleich zum Nichts. Ein Sandkorn, aber ein Stäubchen, das denkt. Als „Pilger“ zwischen den Welten, einer unabsehbaren Entwicklung ausgesetzt, mitgerissen von der Dynamik eines Prozesses, müssen wir unbehaust immer schon glauben, um überhaupt irgendetwas oder nur uns selbst verstehen zu können. Der erste Glaube ist uns lange Zeit selbstverständlich gewesen, dass wir seine Brüchigkeit erst heute allmählich wahrnehmen: die Urzustimmung, das Urvertrauen zu uns selbst. Doch gleichen wir nicht einem Staubkorn auf der Oberfläche des Ozeans: Wohin, woher, warum gerade ich, begreifen wir tatsächlich diese in ihrer doppelten Unendlichkeit staunenswerte Welt? Ist denn nirgendwoher ein Wort der Deutung, Antwort auf unsere Rast- und Ratlosigkeit, nicht aus uns, aber mitten unter uns vernehmbar?

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Die christliche Weihnacht buchstabiert eine Antwort, die bis in die sumpfigen, unergründlichen Anfänge der Menschheit zurückreicht. Ihre alles aufnehmende und alles überbietende und rettende Hoffnung, ist und bleibt sie auch für uns in der Nachfolge Jesu ein Geschenk des glaubenden Israels an die Menschheit bis heute, weil wir ohne die Grammatik des glaubenden Israels weder sprechen noch verstehen könnten. Aus Israels fruchtbarem Ölbaum wächst auch heute der Zweig unseres Staunens und Hoffens.

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War der Gesalbte, der Messias als Sieger im politischen Streit auf dem Schlachtross des Helden erwartet, der das Reich Davids wieder herstellen und die Römer vertreiben sollte, kommt dieser Rabbi aus der Wurzel Jesse auf dem Esel, uns und allen Mächtigen ausgeliefert, kein Ort nirgendwo: zu Beginn und am Ende ausgesetzt, erst Krippe, dann Kreuz. Ein Messias ja; - aber ein leidender, der unser aller Leben bis in die Abgründe getragen hat. Ein Retter, der uns unser Leben nicht abnimmt, sondern inmitten einer heillosen Geschichte zeigt, wie in einer Hoffnung für alle gelebt werden kann. Der Sohn Davids, ja der Sohn Gottes aus Maria, der Jungfrau; – doch ohne die üblichen Erkennungszeichen der Insignien der Macht und der Gottheit: Windeln, Krippe zu Beginn, im Leben ohne Palast und am Ende? Was für eine Krone! Welch ein „Gott“, ein schwacher, erbarmungswürdiger, entstellter Mensch! Seht, welch‘ ein Mensch: Entdecke in ihm die Mitleidenschaft Gottes. Selig, wer am Bild dieses Gott guten Anstoß nimmt. 

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Brief an die Epheser

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!

Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung

in der Himmelswelt in Christus,

wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt,

dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe,

und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus

für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens,

zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade,

mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut,

die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade,

die er uns reichlich gegeben hat in aller Weisheit und Einsicht.

Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens zu erkennen gegeben

nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen

hat in ihm für die Verwaltung bei der Erfüllung der Zeiten:

alles zusammenzufassen in dem Christus,

das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist - in ihm.

Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt,

die wir vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen,

der alles nach dem Rat seines Willens wirkt,

damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien,

die wir vorher schon auf den Christus gehofft haben.

In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit,

das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid,

versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.

Der ist das Unterpfand unseres Erbes auf die Erlösung seines Eigentums

zum Preise seiner Herrlichkeit.

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Doch wohl nur aus solchen Irritationen und Verstörungen dämmert es: hier ist mehr als ein Mensch, mehr als David, ein Prophet oder sogar Moses. Hier setzt Gott sich selbst uns zum Zeichen der wirklichen Geschichte aus. Dieses Wort konnte nur Gott selbst uns sagen. Dass ich ein Nichts bin, weniger als eine Eintagsfliege, nicht einmal eine Sekundenfliege angesichts der zeitlichen Dauer dieses blauen Planeten, weiß ich selber. Dass Gott groß und allmächtig, erhaben und heilig ist, jenseits unserer Vorstellungen und Möglichkeiten des Denkens, hat die Religionsgeschichte, die Mystik und die Philosophie aus sich selbst heraus bedacht und als Voraussetzung jeder Rede von Gott als negative Matrix eingeschrieben. Dass aber Gott mit uns sein wollte, klein, ausgesetzt, ausgeliefert, ein Knecht der Menschen und so auch ein „Knecht Gottes und des Menschen“; - das ist unausdenkbar, so gegen die Tendenzen unseres Denkens und frommen Sinnens, dass es auf den ersten Blick nur absurd und verrückt erscheinen kann, und deshalb von Gott selbst kommen könnte, - oder müsste. Auf den zweiten Blick aber eröffnet es uns einen Blick auf uns selbst, auf diese Welt und auf Gott selbst, die uns selbst in ein neues sein wandelt.

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Ob dieser Erfahrung jubelt das Zeugnis der Schrift und lotet immer neue Dimensionen aus: Machtvoller, Prophet, Menschensohn, Sohn Gottes, Wort des Vaters, Bild des unsichtbaren Gottes, Ursprung der Schöpfung, Alpha und Omega, Zusammenfassung und Erneuerung des Alls. Und wir: Kinder Gottes, Bild und Abbild des Schöpfers, Schwestern und Brüder Christi, eines Leibes mit ihm, von seinem Geist und der Dynamik Gottes durchdrungen, ja die ganze Welt der werdende Leib Christi, und deshalb seufzt und stöhnt die ganze Schöpfung auf dieses Offenbarwerden der Kinder Gottes (Röm 8,20-24). Nun wandelt sich Denken in Hoffen und Lieben, in Zustimmung und Anerkennung der Anderen und nur so auch in Zustimmung zu mir selbst. Jetzt erweist sich, dass die Toraregel Jesu nicht zuerst ein Gebot, sondern eine Erkenntnis- und Lebensregel darstellt: Liebe Gott und Deinen Nächste, wie Dich selbst.

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Gott zeigt in diesem Menschen sein Herz: liebend, zerrissen, barmherzig und voller unendlicher Geduld: Erschienen ist die Menschenliebe unseres Gottes (Titus 3,4). Er unterläuft unseren Hass als Lamm, das geschlachtet war, wehrlos und doch mächtig in der Zumutung der einen notwendigen Wandlungsgabe. Er fasst alles zusammen, was im Himmel und auf Erden ist und erneuert es. Von nun an sind wir in Gott, sein Ja ist unverbrüchlich und die Zumutung an uns, in diese Liebe sich hinein verwandeln zu lassen unabdingbar.

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Wir müssen nicht mehr zu Gott gehen. Immer schon ist er da, anderswo ist er nicht zu finden. Aber es ist uns aufgegeben, ja unbedingt zugemutet, umzukehren, unser Sehen und Denken zu bekehren. „Metanoia“: Änderung allen Sinnens und Denkens nennt Jesu Botschaft vom Reich Gottes den Schlüssel zu Gottes Welt und Ordnung. Er verlockt uns in dieser Nacht jener Liebe zu glauben, die nichts für sich will, weil sie alles hat, sondern alles, ja sich selbst schenken will. Vor der unbedingten Herausforderung dieser Vor-Gabe stellt uns auch das Weihnachtsfest 2010. Selig, wer sich dieser „Allmacht“ nicht schämt. Daher trägt das sich entäußernde Wort Gottes die letzte Gelassenheit stoischer Ruhe und gibt ihr heute eine geistige Stütze. Es trägt die Hoffnung des Seelenfünkleins, indem es auf die Urbeziehung hin eröffnet wird und bleibt selbst jenen sanft aber unbedingt nahe, die ihn nicht kennen oder nicht mehr kennen wollen.

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In dieser Nacht ist offenbar geworden, dass Gott in Christus sich mit aller Kreatur verbunden hat; für immer und ewig in der Kraft seines Geistes. Und deshalb ist nicht nur unser Herz unruhig, sondern der ganze Kosmos in ständiger Transformation und Bewegung. Doch sein ewiges Wort ruft uns nicht aus der Schöpfung heraus, sondern in ihre große Wandlung hinein. Fleisch, Materialität und Endlichkeit soll sein, weil es die Fülle der Schönheit Gottes spiegelt und zum Sakrament der Begegnung an allen Orten werden kann. Gegen unsere Urzerstörung, nicht mehr Mensch, sondern Gott sein zu wollen, wird Gott Mensch, damit wir erfahren, dass es Gottes Freude und unsere Seligkeit ist, im anderen und mit ihm zu sein. Gott ist nicht der Ferne, immer ist er schon nahe, aber nicht nur nahe, sondern im Austausch, übernimmt unsere Last und teilt auf die ihm eigene Weise unser Los. Weihnachten ist das Fest der unbedingten Anerkennung und Bejahung des Anderen, weil in ihm die „Compassio Dei, „die Mitleidenschaft Gottes“ sichtbar unter uns wird.

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Inmitten der Nacht, aus dem Stall unserer Abschiebungen geht die Botschaft von Gottes Lust aus, ein Mensch zu sein, von seiner Freude am Unterschied, von der Seligkeit der Endlichkeit, von der Kostbarkeit verinnender Zeit. Seine restlos freie Hingabe erreicht mich inmitten meiner Wünsche, immer ein anderer sein zu wollen und lädt mich ein, jenes Ja existentiell selber nachzuvollziehen und existentiell einzulösen, das vor Ewigkeit für mich gesprochen worden ist: Mach’s wie Gott, werde Mensch, sei ein eigener Mensch in der Gemeinschaft von Menschen, Tieren und allem Sein. Inmitten unserer Geschichtslandschaft aus Gewalt, Tod und Schreien nimmt in der Mitte der Nacht Gottes Ja Fleisch an, wird Mensch und drückt Gottes sehnlichster Wunsch leiblich aus, mit uns, mit seiner Schöpfung zu sein, wie es von Anfang an gedacht war: Liebe ohne Angst, Leben ohne Tod, Sein ohne Gewalt, schlicht Friede in Anerkennung des anderen, der anderen, Shalom. Seitdem kommt diese Hoffnung nicht zur Ruhe, und beunruhigt die Friedhöfe unserer Säuberungen: Friede, ewiges Leben, Löwe, Lamm, Wolf und das kleine Kind. Oh, dass doch dieser Stall noch mehr irritiere und uns Lebendige beunruhige!

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Weil der Allmächtige nicht zwingen, sondern nur lieben kann, entäußerte er sich in seinem Wort, wäscht uns die Füße und trägt unsere Existenz bis in den Tod, ja durch ihn hindurch über ihn hinaus. Gottes Wesen ist liebende Überschreitung. Welch‘ ein Gott, der all seiner göttlichen Attribute sich entledigen kann! An Weihnachten stehen wir, wenn wir uns zur Krippe wenden, irritiert, vielleicht geschockt, aber immer erstaunt vor dem Zeichen des waghalsigen Risikos der verrückten Liebe Gottes, die die ewige Vor-Gabe allen Seins war, ist und sein wird: Wie antworte ich?

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