FWF: 7,5 Millionen für Uni Innsbruck
Der Wissenschaftsfonds FWF hat die Förderung des Doktoratskollegs „Atome, Moleküle und Licht“ um vier weitere Jahre verlängert. Außerdem sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Innsbruck an drei neuen Spezialforschungsbereichen in den Bereichen Design und Biowissenschaften beteiligt. Insgesamt fließen über 7,5 Millionen Euro an Forschungsförderung an die Uni Innsbruck.
In Spezialforschungsbereichen fördert der österreichische Wissenschaftsfonds FWF international herausragende Forscherinnen und Forschern aller Wissenschaftsdisziplinen. Nun hat der FWF drei neue Spezialforschungsbereiche genehmigt, an denen Forscherinnen und Forscher der Universität Innsbruck beteiligt sind. „Diese Förderungen bestätigen die Exzellenz unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, freut sich Ulrike Tanzer, Vizerektorin für Forschung. „Die geförderten Projekte sind in der Architektur, Chemie und Molekularbiologie beheimatet. Außerdem wird das Doktoratskollegs in der Physik weiter gefördert. Dies unterstreicht die hohe Qualität unserer Forschung in einer breiten Palette von Fachbereichen.“
Biomoleküle verstehen
Der neue Spezialforschungsbereich „RNA-DECO: Decorating RNA for a Purpose” beschäftigt sich mit der Ribonukleinsäure (RNA), die bei der Umsetzung von genetischer Information in Proteine eine entscheidende Rolle spielt. Daneben erfüllen spezielle RNA-Typen zahlreiche weitere Aufgaben in der Zelle. Die Bausteine dieser Biomoleküle sind vielfach chemisch modifiziert, was Einfluss auf ihre Funktion hat. Bisher sind rund 150 solche Veränderungen bekannt. Vierzehn Arbeitsgruppen in Wien und Innsbruck werden nun Ausmaß und Art dieser Veränderungen und deren biologische Folgen untersuchen. Ronald Micura vom Institut für Organische Chemie ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der chemischen Synthese von RNA. Dieses Know-how wird er einbringen, um Werkzeuge für die künstliche Modifikation von RNA und deren Kennzeichnung zu entwickeln.
Stammzellforschung und regenerative Medizin
Im neu eingerichteten SFB „Stem Cell Modulation in Neural Development and Regeneration“ wird die Arbeitsgruppe von Frank Edenhofer vom Institut für Molekularbiologie an zukunftsträchtigen Themen der Stammzellforschung und regenerativen Medizin arbeiten. Stammzellen haben eine fundamentale Bedeutung für die Entwicklung, Funktion und Regeneration von multizellulären Organismen. In vielen Geweben sind mehr oder weniger homogene adulte Stammzellpopulationen für die Regeneration verantwortlich. Hingegen gibt es im zentralen Nervensystem eine unübertroffene Vielfalt von glialen und neuronalen Stammzelltypen, welche einer präzise orchestrierten, jedoch bislang weitgehend unverstandenen Kontrolle räumlicher und zeitlicher Art unterliegen. Das übergeordnete Ziel des neuen Spezialforschungsbereichs wird die eingehende Analyse dieser Komplexität der Nervengewebefunktion in 4D auf Einzelzellebene sein. Dazu werden moderne, zukunftsträchtige Methoden der biologie wie Reprogrammierung, Einzelzellbiologie, Organoide und Bioinformatik angewendet. Der international ausgewiesene Experte in Zellreprogrammieung Frank Edenhofer wird sich mit einem neu zu entwickelnden Modell zum molekularen Verständnis neuraler Regenerationsprozesse im menschlichen Gehirn beteiligen.
Innovationssprung in computerbasierten Designmethoden
Der neue Spezialforschungsbereich „Advanced Computational Design“ zielt auf einen tiefgreifenden Innovationssprung in computerbasierten Designmethoden. Dazu haben sich disziplinenübergreifend Forscherinnen und Forscher aus den Bereichen Architektur, Informatik, Mathematik und Ingenieurswissenschaften aus Wien, Graz und Innsbruck zusammengeschlossen, um die Entwicklung von neuen Entwurfs-und Planungswerkzeugen voranzutreiben. Das Team um die Architekten Kristina Schinegger und Stefan Rutzinger sowie den Mathematiker Tobias Hell von der Universität Innsbruck wird eine neue Designmethode zur Erstellung von digitalen Modellen in der frühen Designphase erarbeiten, die es Designern ermöglicht, effizient und intuitiv Geometrien mittels Referenzbildern und -objekten zu erzeugen. Die Wissenschaftler wollen damit einen wichtigen Beitrag zur Forschungsfrage leisten, wie implizites Designwissen in computergestützten Entwurfsprozessen auf systematische Weise integriert und operativ gemacht werden kann. Die entwickelte Methode wird Designerinnen und Designern in der ergebnisoffenen und kreativen Untersuchung und Materialisierung von architektonischen Ideen unterstützen.
Atome, Licht und Moleküle
Mit dem Doktoratskolleg „Atome, Licht und Moleküle“ wird das 2015 eingerichtete Ausbildungszentrum für den hochqualifizierten akademischen Nachwuchs aus dem In- und Ausland der international sehr erfolgreichen Physik an der Universität Innsbruck weitergeführt. Finanziert vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF und dem Land Tirol erhalten nun 28 Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, in einer der 14 Forschungsgruppen mitzuarbeiten. Die Bandbreite der Forschungsthemen reicht von der fundamentalen Quantenphysik bis hin zur Astrophysik. „Wir bieten hier ein einzigartiges Forschungsumfeld, das international ausstrahlt“, sagt Sprecher Roland Wester vom Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik. „Es freut uns sehr, dass die erfolgreiche Arbeit der vergangenen vier Jahre durch diese Verlängerung bestätigt wurde.“
In der FWF-Kuratoriumssitzung wurden außerdem sieben weitere Projekte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Innsbruck bewilligt, deren Gesamtförderung sich auf über 2,4 Millionen Euro beläuft.
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