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Eis-Verlust in den Alpen erstmals dokumentiert – Universität Innsbruck
Wartungsarbeiten im Umfeld des Hintereisferner im Ötztal

Wartungsarbeiten im Umfeld des Hintereisferner im Ötztal.

Eis-Ver­lust in den Alpen erst­mals doku­men­tiert

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Graz hat einen umfassenden Überblick über den Rückgang von Permafrost, Schnee und Eis in den österreichischen Alpen vorgestellt. Am Projekt „KryoMon.at“, finanziert vom Ministerium für Klimaschutz, waren Forscher:innen aus ganz Österreich und Deutschland beteiligt, darunter auch der Innsbrucker Glaziologe Rainer Prinz.

Die sogenannte Kryosphäre – also alle Vorkommen von Eis und Schnee auf der Erde – reagiert besonders empfindlich auf klimatische Veränderungen und ist daher ein wichtiger Indikator des Klimawandels. Im Rahmen Projekts KryoMon.at steuerte Rainer Prinz vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften Daten von den Tiroler Gletschern Hintereisferner und Kesselwandferner bei. Die beiden Ötztaler Gletscher werden durch den Glaziologen seit Jahren genau beobachtet und deren Entwicklung dokumentiert. Seine Arbeit liefert wichtige Erkenntnisse über die Veränderungen in den Gletscherregionen. „Es ist die erste umfassende Gesamtschau über den Zustand der Kryosphäre in Österreich“, betont Prinz. „Diese Daten sind nicht nur für die Wissenschaft wertvoll, sondern bieten auch Entscheidungsträgern eine wichtige Datengrundlage. Gletscher sind sichtbare Zeugen des Klimawandels und zeigen die Folgen der Klimakrise heute schon besonders deutlich auf.“ 2022 verzeichnete der Hintereisferner beispielsweise seinen bisher größten Masseverlust und erreichte den Glacier Loss Day GLD bereits am 22. Juni.

Eisverlust in ganz Österreich

Wolfgang Schöner, Projektleiter vom Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz, fasste weitere Ergebnisse des Projekts zusammen: „Viele Gletscher in Österreich könnten in 30 Jahren verschwunden sein. Den größten Massenverlust verzeichneten sie 2021/22, im Schnitt drei Meter an Dicke. Nach diesem Winter verschwand auch die Schneedecke im Hochgebirge früher als jemals zuvor – auf einer Höhe von 3000 Metern bereits Anfang Juli. Das ist bemerkenswert, da die Aufzeichnungen am Sonnblick bis ins Jahr 1928 zurückreichen.“ Die Studie zeigt auch, dass die saisonale Eisschicht auf Seen abnimmt. Der Lunzer See, der normalerweise zwei bis drei Monate im Jahr zugefroren ist, fror in den letzten Jahren kaum noch zu. „Dies hat Auswirkungen auf den Energiehaushalt und die vom Wind angetriebene Durchmischung des Wassers, was wiederum die Ökologie und den Tourismus beeinträchtigt“, erläutert Schöner.

Die Erkenntnisse des Projekts kryomon.at unterstreichen die Bedeutung der Kryosphäre als Indikator für klimatische Veränderungen. Das Projekt bietet eine Datenbasis, um Gefahren für Infrastruktur, Wirtschaft und Ökologie besser einschätzen zu können. Künstliche Beschneiung in Skigebieten könnte beispielsweise an ihre Grenzen stoßen.

An dem Projekt KryoMon.at waren neben der Universität Graz auch die Universitäten Innsbruck, Salzburg und Krems, die TU Graz, die Österreichische und Bayerische Akademie der Wissenschaften, Geosphere Austria, Bluesky Wetteranalysen, GEORESEARCH, die Biologische Station Neusiedl und die Hydrographie Österreich beteiligt.

Der Bericht als pdf zum Download (42 MB)

(Uni Graz, red)

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