Digitalisierung findet eingebettet in gesellschaftliche Verhältnisse statt. Digitale Transformationsprozesse beruhen auf intersektionalen Ungleichheitsverhältnissen und intensivieren gesellschaftliche Ausschlüsse sowie hierarchische gesellschaftliche Wissensordnungen: Weder digitale Ressourcen noch die Teilhalbe an der Produktion digitalen Wissens sind für alle Menschen gleichermaßen zugänglich; Algorithmen beruhen auf vergeschlechtlichten und rassifizierten Normen; und ability-zentrierte, heteronormative, cis-zweigeschlechtliche, rassifizierende Körpernormierungen werden durch Digitalisierung nicht grundlegend aufgebrochen, sondern vielmehr verstärken digitale Subjektivierungsprozesse vermessende Logiken von Körpern. Ebenso wenig führt der sich herausbildende Plattformkapitalismus zu einer Überwindung ungleicher Arbeitsverhältnisse, sondern schreibt vergeschlechtlichte und rassifizierte Ungleichheiten in Lohnarbeitsverhältnissen und im Reproduktionsbereich fort. Zudem haben sich digitale Medien zu einer wichtigen Öffentlichkeitsform für rechte Politiken formiert. Antifeministische, trans*feindliche, rassistische digitale Gewalt wurde dabei zu einem zentralen Element der Medienstrategien rechter Akteur*innen.
Zugleich aber eröffnen digitale Transformationsprozesse auch neue Möglichkeitsräume für feministische Aktivismen, für subversive Subjektivierungsformen, für das Imaginieren und Leben anderer Körper, Begehren und Geschlechter und für Digital Diversity Work. Die gegenwärtigen vielfältigen digitalen Transformationsprozesse erfordern daher kritische Analysen aus multiplen Perspektiven interdisziplinärer und intersektionaler Geschlechterforschung. Die diesjährigen Innsbrucker Gender Lectures gehen den vielfältigen Prozessen der Digitalisierung nach und diskutieren, wie Digitalisierung Ungleichheits-, Gewalt- und Ausbeutungsverhältnisse verdichtet, aber auch, wie digitale Transformationsprozesse für emanzipatorische Politiken und Bewegungen genutzt werden können.
Programm
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Kurzvideos "Gender & Digitalisierung"
Kurzvideos und Illustrationen in Kooperation mit dem Institut für Theorie und Zukunft des Rechts - gefördert durch den Förderkreis 1669 - erstellt das Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Kurzvideos zu den diesjährigen Innsbrucker Gender Lectures.
Konzept und Organisation
Gundula Ludwig, Silvia Rief, Verena Sperk und Julia Tschuggnall
Kontakt
Julia Tschuggnall julia.tschuggnall@uibk.ac.at +43 512 507-39862
Veranstaltet von
CGI - Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck, Universität Innsbruck
In Kooperation mit
Freies Radio Innsbruck – FREIRAD