„Der Wind weht wo er will“, ein Zitat aus der Bibel, ein in unzähligen Varianten abgewandelter Sinnspruch und für Wissenschaftler:innen, die sich mit dem Wetter beschäftigen, eine Herausforderung. Am Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaft hat Paolo Deidda im Rahmen seiner Masterarbeit den Einfluss von Seitentälern auf Windbewegungen im Haupttal untersucht. Dabei bietet diese Arbeit mehr als die methodisch saubere Beantwortung einer fachspezifischen Forschungsfrage, die vom Verständnis der Modelle und der fachkundigen Interpretation der Ergebnisse geleitet ist: Der Autor beleuchtet auch, inwieweit eine feinere Auflösung – und damit der Einsatz von mehr Rechenzeit und letztlich Energie – hierbei neue Erkenntnisse generiert. Solche Überlegungen sind entscheidend für den verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit dem Werkzeug Simulation.
Effizienz steht auch im Fokus der Dissertation von Alexander Moriggl am Institut für Mathematik: Sein Forschungsgegenstand war die Implementierung & (Weiter-)Entwicklung modernster numerischer Verfahren für den Einsatz auf Hochleistungsrechnern, die eine immer größere Zahl an Graphikkarten nutzen. Physik und Technik setzen der Leistungssteigerung einzelner Recheneinheiten Grenzen; stattdessen die Anzahl der Recheneinheiten zu erhöhen, ist allenfalls durch deren Energieverbrauch und dessen Kosten limitiert. Nun bedeuten mehr Recheneinheiten nicht automatisch schnellere Antworten oder Antworten auf kompliziertere Fragen. Wie bei uns Menschen steigt mit der „Teamgröße“ der Kommunikationsaufwand, Abhängigkeiten bei einzelnen Prozessschritten müssen bedacht werden und wie geht man eigentlich mit Ausfällen um? Alexander Moriggls Beitrag optimiert Methoden für die Fusionsforschung. Hier schließt sich ein besonderer Kreis: Von der effizienteren Ressourcennutzung zur Hoffnung auf nachhaltige Energiebereitstellung.
Auch 2025 hofft der Schwerpunkt auf hochklassige Arbeiten im Wettbewerb um die diesjährigen Thesis Awards – Einreichungen sind noch bis zum 4. Juli möglich.
Und wenn Simulationen, Modellierung und Programmierung noch nicht zu den eigenen Kernkompetenzen gehören, aber das Interesse geweckt ist? Dann haben die Preisträger einen Vorschlag: „Nicht einschüchtern lassen!“, und ebenso wichtig: „Nicht von Rückschlägen oder dem langsamen Finden von Antworten entmutigen lassen!“. Mit dem Erweiterungsstudium Scientific Computing bietet die Universität Innsbruck jedenfalls den idealen Einstieg.
(Eduard Reiter)