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„Aufschwung, Umschwung, Abschwung“ – Universität Innsbruck
3-Bundesturnfest in Innsbruck - 1930

„Aufschwung, Umschwung, Abschwung“

Forschungsprojekt | 2025–2028

"Aufschwung, Umschwung, Abschwung"
Nationale Turnbewegungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 

Forschungsprojekt | 2025–2028

Viele Sportarten, die heute in eigenen Vereinen und Verbänden ausgeübt werden, wurden von und in Turnvereinen grundgelegt. Deren Anfänge reichen ins 19. Jahrhundert zurück und sind mit dem deutschen „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn verbunden. Doch ihre Geschichte weist noch etliche Lücken auf. Einigen dieser Leerstellen widmet sich das Forschungsprojekt „Aufschwung, Umschwung, Abschwung“. Es thematisiert die Turnbewegungen und ihre Bedeutung für die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit besonderem Schwerpunkt auf die Zeiten des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus. Das politisch national verortete Spektrum gab die Grundprinzipien, Strukturen und Organisationsformen im Turnwesen vor. Daher stehen die deutschnationalen/völkischen und die christlich-deutschen Vereinigungen einschließlich der akademischen Vereine im Zentrum. Tirol umgibt der Nimbus als das österreichische Sportland. Daher wird die Studie exemplarisch in Tirol verortet, geplant sind aber Vergleiche mit den Wiener und steirischen Gegebenheiten, speziell im akademischen Milieu.

Die Untersuchung lenkt ihr Interesse auf die strukturellen, organisatorischen, personellen, ideellen und erinnerungskulturellen Entwicklungen des (deutsch-)national ausgerichteten Turnwesens. Sie geht dabei auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des deutschnationalen/völkischen und des christlich-deutschen Segments ein. Die Bedeutung dieser Segmente erschließt sich unter anderem durch deren Einbettung in die gesamte Landschaft von Turn- und Sportvereinen, die auch jüdische und sozialdemokratische Vereinigungen umfasst. Zunächst sollen die Entwicklungen der Strukturen und Organisationen von Turnvereinen und ihren Dachverbänden nachgezeichnet werden. Dabei werden Ein- und Austritte sowie Abspaltungen und Neugründungen von Vereinen und Verbänden berücksichtigt, zentrale Persönlichkeiten der Turnbewegungen benannt sowie deren Lebenswege und Karrieren verfolgt. Besonderes Augenmerk gilt auch den Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen Turn- und Sportvereinen gleicher und verschiedener ideologischer Richtungen. Weiters werden Beziehungen Einzelner und Gruppen zu anderen Vereinen betrachtet, seien sie aus dem Gesangs- oder Blasmusikwesen, den Bereichen Tanz, Bühne oder Film etc. Auch die Verbindungen zu Landsmannschaften, Wehrverbänden und dem Militär sollen aufgezeigt werden. Eine wesentliche Kategorie stellen die Handlungsmöglichkeiten von Personen und Vereinen sowie Dachverbänden in den jeweiligen politischen Systemen dar. Ebenso thematisiert werden geschlechtsspezifische Vorstellungen im Turnen, von Körperkultur und Körperkult.

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist verbunden mit Perspektiven in die Gegenwart und die Zukunft. Deshalb wird der Blick auf den Umgang mit der vereinseigenen Vergangenheit und deren erinnerungskulturelle Repräsentationen gelenkt. Ideelle und ideologische Kontinuitäten, aber auch Brüche stellen dabei wesentliche Faktoren dar.


Förderungen:

Abteilung Kultur, Förderschwerpunkt Erinnerungskultur / Land Tirol

Projekt:

Projektleitung: Mag. Andrea Sommerauer


Kontakt:

Mag. Andrea Sommerauer
Institut für Zeitgeschichte
Universität Innsbruck
Innrain 52d, 6020 Innsbruck
 Andrea.Sommerauer@uibk.ac.at


Bild: © Anneliese Gidl / lukas Morscher / Gertraud Zeindl, Sport in Innsbruck bis 1960, S. 62, Bundesturnfest in Innsbruck 1930 am Sportplatz an der Sill

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