Für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft bietet die Aktive Mobilität ein enormes Potential. Gemeint ist damit jede Art der Fortbewegung, die Muskelkraft erfordert – die üblichsten sind zu Fuß gehen und Fahrradfahren. Gerade im Alltagsleben können neue Konzepte hier viel bewirken. Wie genau diese Konzepte aussehen können, damit befasst sich seit 20. Mai 2023 die neue BMK-Stiftungsprofessorin für Aktive Mobilität: Bewegung in Freizeit und Alltag an der Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Yolanda Demetriou.
Die Stiftungsprofessur wird ihren Sitz am Institut für sportwissenschaft der Universität Innsbruck haben und sehr eng mit Fachleuten des Arbeitsbereichs für Intelligente Verkehrssysteme um Markus Mailer und dem Forschungszentrum Tourismus und Freizeit um Mike Peters und Martin Schnitzer zusammenarbeiten. Gemeinsam soll eine Forschungsgruppe aufgebaut und ein Forschungsprogramm entwickelt werden, um die Rahmenbedingungen für aktive Mobilität und ihre Effekte zu erforschen und an einer nachhaltigen Veränderung des Mobilitätsverhaltens zu arbeiten.
Nachhaltige Bewegung für Gesundheit und Klima
Demetrious Forschungsschwerpunkt liegt in der Förderung der körperlichen Aktivität bei Kindern und Jugendlichen, weshalb auch die Stiftungsprofessur hier einen Schwerpunkt haben wird. „Wir wollen Menschen möglichst im frühen Alter zu einem aktiven und nachhaltigen Lebensstil heranführen“, sagt Demetriou. „Deswegen stehen bei uns vor allem Kinder, Jugendliche und Familien im Fokus, deren aktive Mobilität im Alltag und in der Freizeit gefördert werden soll.“ Demetriou möchte dazu beitragen, dass die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen erreicht werden und somit sowohl die Gesundheit der Menschen als auch das Klima geschützt werden.
„Gesundheit und Klima sind zwei zentrale und hoch aktuelle Themen unserer Gesellschaft“, sagt Demetriou. „Das Verhalten von Menschen in ihrem täglichen Leben, aber auch in ihrer Freizeit und im Urlaub, können auf beides einen direkten Einfluss haben.“ Das Potential der Aktiven Mobilität beschreibt Demetriou anhand eines Beispiels: „Ein Großteil der Wege, die wir täglich zurücklegen, haben eine Distanz zwischen 2,5 und 5,0 Kilometer. Lediglich 19% dieser Strecken werden in Österreich aktiv zurückgelegt. Eine Erhöhung der aktiven Mobilität in diesem Bereich würde zu spürbar positiven Effekten für unsere Gesundheit und das Klima führen.“
Die Mobilität verändern
Die Stiftungsprofessur ist für die kommenden fünf Jahre mit rund drei Millionen Euro dotiert. Gefördert wird sie neben dem Bundesministerium für Klimaschutz auch durch das Land Tirol, die Stadt Innsbruck, die Wirtschaftskammer Tirol sowie von einigen Unternehmen aus den Bereichen Mobilität und Tourismus. Die neue Professur kann auf Studien der Universität Innsbruck zu gesundheitlichen, soziologischen und ökologischen wie auch ökonomischen Auswirkungen von Bewegungsverhalten im Alltag und zu den Möglichkeiten und Herausforderungen der Änderungen des Mobilitätsverhaltens aufbauen. Mittelfristig soll an der Universität Innsbruck auch ein eigenes Masterprogramm zu Aktiver Mobilität entstehen.
„Ich freue mich darauf, ein breites Netzwerk aufzubauen und Expertinnen und Experten zu dieser Thematik aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und Sektoren zusammenzubringen“, sagt Demetriou. „Nur gemeinsam können wir einen entscheidenden Beitrag zur Veränderung der Mobilität in der Bevölkerung leisten.“
Zur Person
Yolanda Demetriou (*1983) studierte sportwissenschaft, Pyschologie und Erziehungswissenschaft in Freiburg im Breisgau. 2012 promovierte sie am Institut für sportwissenschaft der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 2014 wurde sie zur Professorin für sport- und Gesundheitspädagogik an der Technischen Universität München berufen, seit Mai 2023 ist sie Professorin für Aktive Mobilität an der Universität Innsbruck. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Förderung der körperlichen Aktivität bei Kindern und Jugendlichen. Basierend auf dem sozial-ökologischen Modell und empirischen Befunden in diesem Themengebiet entwickelt und evaluiert sie hierfür Interventionsprogramme unter der stetigen Berücksichtigung von „sex/gender“.