LGBTQ*-Familien haben im letzten Jahrzehnt an Sichtbarkeit gewonnen, wobei das Akronym für lesbian, gay, bisexual, trans und queer steht. Auch im Recht zeichneten sich im deutschsprachigen Raum Tendenzen der Gleichstellung ab, die allerdings als ambivalent zu bewerten sind: Zwar werden Anerkennungsdefizite gleichgeschlechtlicher Lebensformen abgebaut, jedoch werden auch neue Ausschlüsse produziert. Der Vortrag zeichnet exemplarisch anhand dreier Familienkonstellationen heraus, welche Ungleichheiten im Recht fortbestehen. Gezeigt wird, wie sich diese Ungleichheiten in die familialen Alltagspraxen von zwei-Mütter-, Mehreltern- und trans*-Familien einschreiben und welchen Aufwand sie unternehmen, um „Normalität“ herzustellen. Die Familien greifen auch auf (heterosexuelle) Familiennormen zurück, verändern aber gleichzeitig die rechtlichen und gesellschaftlichen Normalvorstellungen darüber, was Elternschaft und Familie ist und sein kann. Empirische Grundlage ist eine qualitative Interviewstudie mit dreizehn vielfältigen Familien, die wir im DFG-Projekt „Ambivalente Anerkennung. Doing reproduction und doing family jenseits der heterosexuellen Normalfamilie“ (MO 3194/2-1, PE 2612/2-1, WI 2142/7-1) durchgeführt haben.
Mona Motakef ist Professorin für Soziologie der Geschlechterverhältnisse an der TU Dortmund. Zusammen mit Prof. Christine Wimbauer und Prof. Almut Peukert war sie Leiterin des DFG-Projekts „Ambivalente Anerkennung. Doing reproduction und doing family jenseits der heterosexuellen Normalfamilie“(MO 3194/2-1, PE 2612/2-1, WI 2142/7-1, Laufzeit 1.1.2018 bis 31.7.2021), in dem Dr. Julia Teschlade und Leoni Linek als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen beschäftigt waren.
Ihre Schwerpunkte liegen in der Geschlechter- und Ungleichheitsforschung, wobei sie insbesondere zu prekärer Erwerbs- und Sorgearbeit, vielfältigen Familien und Paar- und Nahbeziehungen mittels qualitativer Methoden der Sozialforschung forscht und lehrt.
Sie ist u.a.
- Mitautorin von „Rechtlicher Wandel im Schneckentempo: LGBTQ*-Familien zwischen Gleichstellung und Heteronormativität“ (2023, Leviathan 51 (1), 85-113, zusammen mit Julia Teschlade, Christine Wimbauer und Lena Mobers) und
- Mitherausgeberin von „Elternschaft und Familie jenseits von Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit“ (2020, Sonderheft 5 der Zeitschrift Gender, mit Almut Peukert, Julia Teschlade, Christine Wimbauer und Elisabeth Holzleithner).
Why does parenthood need a gender? Interdisciplinary feminist perspectives on the private as a public matter
Innsbrucker Gender Lectures 2023/24