This is a cache of https://www.uibk.ac.at/de/universitaet/leitung/entwicklungsplan/2025-2030/exzellenz-lehre/. It is a snapshot of the page at 2024-11-27T17:19:23.513+0100.
Exzellenz in der Lehre – Universität Innsbruck

Entwicklungsplan 2025-2030

5. Universitätsentwicklung 2025–2027

5.1 Exzellenz in der Lehre

Bezug zum gesamtösterreichischen Entwicklungsplan (GUEP):

  • Systemziel 1: Weiterentwicklung und Stärkung des Hochschulsystems
  • Systemziel 3: Verbesserung der Qualität und Effizienz der universitären Lehre
  • Systemziel 4: Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses sowie der Gleichstellung und der sozialen Inklusion
  • Systemziel 6: Steigerung der Internationalisierung und der Mobilität

5.1.1 Aktionsfeld: Interaktion Lehrende – Studierende

Exzellenz in der Lehre umfasst nicht nur den Hörsaal, sondern alle Interaktionen zwischen Lehrenden und Studierenden. Dabei spielt das Qualitätsmanagement eine entscheidende Rolle. Studieren ist wesentlich mehr als reiner Wissenserwerb, es bedeutet Teil der akademischen Gemeinschaft zu werden und kritisches wie selbständiges Denken zu verinnerlichen. Jedes Mitglied der Universität hat Vorbildfunktion und prägt die Universitätskultur, die maßgeblichen Einfluss auf die Gesellschaft hat.

Buddy-/Mentoring-System

Das Buddy-/Mentoring-System begleitet die Studierenden an den Fakultäten durch ihr Universitätsleben. Buddys (höhersemestrige Studierende) unterstützen insbesondere zu Beginn des Studiums bei der Orientierung im Universitätssystem, während die Mentorinnen und Mentoren (Lehrende) während des gesamten Studiums als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen. Sie geben fachliche Orientierung, beraten bei Übergängen zwischen den Studienniveaus, bringen ihre Forschung näher, vermitteln Wissenschaft als Berufsbild und fördern die Vernetzung. Die Begleitung zu Studienbeginn ermöglicht einen effizienten und qualitätsvollen Einstieg in den Student-Life-Cycle. Durch den engen Kontakt mit den Studierenden können Probleme im Studienverlauf frühzeitig erkannt und behoben werden. Ziel ist eine offene Gesprächskultur, um wertvolles Feedback neben der Lehrveranstaltungsanalyse zu erhalten. Buddys, Mentorinnen und Mentoren werden durch Vernetzung und Schulung unterstützt. Das Buddy-/Mentoring-System wird kontinuierlich evaluiert, weiterentwickelt und ausgebaut, um die Studierbarkeit zu verbessern und die Abschlussquoten zu erhöhen.

Lehre umfassend gedacht

Weil Lehre nicht nur in Lehrveranstaltungen stattfindet, ist die alleinige Betrachtung der Erfüllung des Lehrdeputats nicht ausreichend. Exzellente Lehre bedeutet unter anderem, Studierenden die bestmögliche Betreuung bei der Erstellung ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeiten zu bieten, sie in studienrechtlichen Angelegenheiten zu beraten und ihre internationalen Lernerfahrungen zu fördern. Die schon seit vielen Jahren diskutierte Erhöhung bzw. Sichtbarmachung des Stellenwertes der Lehre kann nur durch das Mitdenken all dieser Tätigkeiten erreicht werden. Es soll daher ein transparentes System entwickelt werden, das Lehre umfassender betrachtet und honoriert.

Mehrwert des Campuslebens

Die Universität Innsbruck versteht sich, unabhängig von attraktiven digitalen Angeboten, als Präsenzuniversität und als wichtiger Begegnungsort für Lehrende, Forschende und Studierende. Der Campus bietet Raum für Lehre und Lernen, die Prägung der Kultur, Vernetzung und den Austausch zwischen allen Mitgliedern der Universität. Digitale Medien unterstützen und erweitern, ersetzen jedoch nicht das Campusleben als sozialen und gesellschaftlichen Ort. Nach einer Zeit der Verlagerung fast aller Interaktionen in die digitale Welt soll das Universitätsleben am Campus wieder gefördert werden. Es gilt attraktive Lern-, Aufenthalts- und Begegnungszonen zu schaffen sowie ein leistbares Gastronomieangebot zu ermöglichen, um allen Universitätsangehörigen ein angenehmes Umfeld des Austausches zu bieten.

5.1.2 Aktionsfeld: Attraktivierung der Lehr- und Lernangebote

Die Weiterentwicklung des Lehr- und Lernangebots durch die Flexibilisierung der Curricula („Curricula neu“, „window of opportunity“, „Wahlpakete“) soll in den kommenden Jahren konsolidiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf einem Kompetenzerwerb, der überfachliche Perspektiven öffnet sowie Internationalisierungsbestrebungen fördert. Dadurch sollen die Lehr- und Lernangebote während des Studiums weiter attraktiv gestaltet werden. Ein umfassendes Kennzahlen- und Datenmonitoring ermöglicht eine effiziente Gestaltung und evidenzbasierte Entscheidungsfindung im Qualitätsmanagement.

Studien im nationalen und internationalen Kontext

Zur Verbesserung der Studierbarkeit sollen die studienrechtlichen und curricularen Rahmenbedingungen überprüft, optimiert und erweitert werden. Die zur Verfügung gestellten Informationen für die Studierenden sollen klar und verständlich sein. Die ECTS-Gerechtigkeit kann durch eine gemeinsame Betrachtung mit allen Beteiligten evaluiert und verbessert werden. Die Erhöhung der Anzahl exzellenter englischsprachiger Masterstudien ermöglicht eine internationale Abbildung der Volluniversität und bietet ein attraktives Angebot für Bachelorabsolventinnen und -absolventen auch außerhalb Österreichs (siehe dazu auch Kapitel 5.9.1 Internationalisierung vor Ort). Die geografische Lage, die Forschungsschwerpunkte und internationale Kooperationen bieten hier großes Potenzial.

Fächerübergreifendes Lehren und Lernen

Fächerübergreifende Lehre erweitert den Horizont der Studierenden über ihre eigene Disziplin hinaus und befähigt sie, sich breiten gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu erarbeiten. Die Zusammenarbeit Lehrender verschiedener Disziplinen wird durch die Forschungsschwerpunkte befördert. Verschiedene Lehr- und Lernformate tragen dazu bei, interdisziplinäre und generische Kompetenzen verstärkt in der curricularen Lehre zu verankern. Fächerübergreifende Wahlpakete und interdisziplinäre Erweiterungsstudien sollen konsequent ausgebaut und verbessert werden. Darüber hinaus wurde mit Micro-credentials ein zusätzliches Format eingeführt, das sich sowohl für fächerübergreifende Lehre als auch für Internationalisierung eignet.

Stärkung transversaler (überfachlicher) Kompetenzen

Studieren im universitären Kontext vermittelt mehr als rein (inter)disziplinäres Wissen. Die Universität Innsbruck ist sich der Bedeutung transversaler Kompetenzen bewusst, die während des Studiums erworben werden, und möchte deren hohen gesellschaftlichen Stellenwert sichtbarer machen. Dies kann durch Abbildung in den Curricula, aber auch durch die tägliche Vorbildwirkung der Lehrenden erfolgen. Bei der Vermittlung transversaler Kompetenzen spielen Lehrende in ihrer Vorbildfunktion eine zentrale Rolle, derer sie sich vielfach nicht bewusst sind. Hier gilt es zu sensibilisieren und die Möglichkeiten freiwilliger Schulungsangebote zu überlegen. Gleichzeitig fördert die Universität das soziale Engagement der Studierenden, das nicht nur das Campusleben auf vielfältige Weise bereichert. Es werden Formen der Anerkennung und Wertschätzung sowie weitere Betätigungsfelder für engagierte Studierende seitens der Universität erwogen.

5.1.3 Aktionsfeld: Lehr- und Lernformen

Die Universität Innsbruck als forschungsstarke Präsenzuniversität möchte durch neue und digitale Lehr- und Lernangebote ihre breite Auswahl an Studien noch attraktiver gestalten. Um die Lehre und die damit verbundenen Herausforderungen und Entwicklungen, etwa im Bereich der KI, kontinuierlich zu verbessern, wird regelmäßig das Meinungsbild der Lehrenden und Studierenden eingeholt. Ziel ist es, die Studierenden bestmöglich dabei zu unterstützen, ihre Chancen im Rahmen des Studienwegs eigenverantwortlich zu nützen und individuelle Schwerpunkte zu setzen.

Hochschuldidaktik im Fokus

Lehrende spielen mit ihrem Wissen und ihrer Begeisterung für ihre Fächer die zentrale Rolle für eine qualitätsvolle Lehre. Die Universität Innsbruck wird ihr hochschuldidaktisches Angebot bündeln und die Fortbildungsmöglichkeiten quantitativ und qualitativ weiter verbessern. Die Vermittlung transversaler Kompetenzen (siehe Kapitel 5.6 zu Diversität, 5.7 zu Nachhaltigkeit und 5.8 zu Digitalisierung) erfolgt nicht nur formell curricular, sondern auch informell. Dies stellt für die Lehrenden eine Herausforderung dar und soll mit entsprechenden Unterstützungsformaten begleitet werden. Diese Formate tragen in weiterer Folge wesentlich zur Qualitätsentwicklung der Lehre bei und erhöhen ihren Stellenwert.

Digitale Lehre und digitales Lernen

Die zunehmende Digitalisierung und das steigende Potenzial von KI sowie deren potenziell negative Auswirkungen stellen die Lehre vor große Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, ist der zwischenmenschliche Austausch aber ebenso von essenzieller Bedeutung. Nur so lassen sich auch noch nicht abschätzbare (digitale) Entwicklungen handhaben und sinnvoll nutzen. Digitale Lehr- und Lernangebote müssen sich zentral am Kompetenzaufbau, der Kompetenzerweiterung sowie der Studierbarkeit orientieren. Neben digitalen Elementen in der Lehre – wie beispielsweise die Nutzung von Open Educational Resources oder hybride Formate – wird auch die Digitalisierung der lehreunterstützenden Elemente – wie die technische Infrastruktur – intensiviert, um Lehrenden bestmögliche Unterstützung zu bieten und Effizienzen zu heben (siehe dazu auch Kapitel 5.8 Digitalisierung).

Ausbau von internationalen Lernerfahrungen

Lehrende und Studierende sollen mehr Möglichkeiten zur Interaktion innerhalb von Lehrveranstaltungen über nationale Grenzen hinweg erhalten. Digitale und hybride Formate wie „COIL – Collaborative Online International Learning“ und die Erasmus+ Blended Intensive Programmes (BIPs) sind geeignete Instrumente, die es nach ersten Pilotaktivitäten breiter an der Universität Innsbruck zu implementieren gilt. Im Bereich Kurzzeitmobilitäten stellen auch Exkursionen einen betrachtenswerten Bereich dar. Die Verbünde Aurora und Euregio sind hierfür ideale Innovationslabore. Längerfristiges Ziel der Maßnahmen ist es, neben den klassischen Langzeitmobilitäten von einem Semester auch vermehrt kurze und virtuelle Mobilitäten zu entwickeln, um einer weitaus größeren Gemeinschaft an Studierenden und Lehrenden internationale Lern- und Lehrerfahrungen zu ermöglichen.

Qualitätssicherung in der Lehre

Die Qualitätssicherung in der Lehre nimmt an der Universität Innsbruck in der evidenzbasierten Weiterentwicklung der Lehre einen zentralen Stellenwert ein. Um die Lehre kontinuierlich zu verbessern, werden verschiedene Maßnahmen zur weiteren Förderung einer starken Feedback-Kultur ergriffen. Das gegenseitige Verstehen und Voneinanderlernen stehen dabei im Fokus. Mit einer umfassenden Informations- und Kommunikationskampagne werden Studierende und Lehrende gleichermaßen für die Bedeutung von konstruktivem Feedback sensibilisiert.

Für die Qualitätssicherung und -verbesserung der Lehre stehen neben besonderen Auswertungen zu den umfangreichen Daten aus der Lehrveranstaltungsanalyse verschiedene weitere Instrumente über den Student-Life-Cycle (SLC) hinweg zur Verfügung: regelmäßige Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern, die Befragung von Doktorandinnen und Doktoranden oder das ATRACK-Absolventinnen- und Absolvententracking in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria. Zusätzlich zu den Daten und Ergebnissen der Befragungen werden Kennzahlen und Indikatoren in Form eines Monitorings zu Verfügung gestellt. Diese dienen z. B. als Grundlage für Zielvereinbarungen oder für die Entwicklung der Curricula.

Mit der Etablierung der Lehrendenbefragung soll künftig der Feedback-Kreislauf geschlossen werden, welcher sowohl die Perspektiven der Lehrenden als auch der Lernenden berücksichtigt. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Schwerpunktthemen wie der Verwendung von KI als Lehrmittel. Um den Umgang mit KI in der Lehre zu optimieren, wird gezielt die Entwicklung geeigneter digitaler Lehrmittel vorangetrieben. Diese können Lehrende dabei unterstützen, KI-basierte Lehrmethoden effektiv einzusetzen und die Lehre entsprechend zu gestalten. Zudem werden didaktische Good-Practice-Beispiele erarbeitet, die zeigen, wie KI erfolgreich in den Lehrprozess integriert werden kann. Dadurch sollen Lehrende unterstützt werden, ihre innovative Lehre auch unter Nutzung der Potenziale von KI weiter zu entwickeln.

Diese umgesetzten und geplanten Vorhaben im Bereich der Qualitätssicherung in der Lehre tragen dazu bei, die Exzellenz in der Lehre an der Universität Innsbruck fortzuführen und den Anforderungen der sich wandelnden Bildungslandschaft gerecht zu werden. Ziel ist, die Lehrqualität nachhaltig zu steigern und die Studierenden in ihren Lernprozessen besser zu unterstützen und zu begleiten.

 


4. Universität Innsbruck 2025+ Übersicht 5.2 Exzellenz in der Forschung

Nach oben scrollen