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Reststoffe für grüne Materialien – Universität Innsbruck
Mehrere dunkelgrüne Quader und Pyramiden stehen auf einer Oberfläche

Im GROWNlab der Universität Innsbruck wird mit verschiedenen schnell nachwachsenden Rohstoffen innovative Materialforschung betrieben.

Rest­stoffe für grüne Mate­ri­alien

Das neu eingerichtete GROWNlab an der Universität Innsbruck setzt bei der Materialforschung auf den Ausstieg aus fossilen Energieträgern, den Ausbau biobasierter Materialien und die Stärkung der Kreislaufwirtschaft im Alpenraum. Das Land Tirol fördert die Materialforschung zu Naturfasern.

Skistöcke aus robusten Hanffasern, Stühle aus Kombucha-Cellulose oder Geotextilien aus Rohwolle – das und noch vieles mehr ist mit nachhaltigen Materialien möglich. Das GROWNlab wurde vergangenes Jahr als Arbeitsgruppe am Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften der Universität Innsbruck gegründet. Auf Basis einer Anschubfinanzierung vonseiten des Landes Tirol mit insgesamt 245.000 Euro bis 2025 entwickelte sich in einem Jahr aus der anfangs interdisziplinären Plattform BioBaseLab ein eigener Forschungsschwerpunkt rund um den Bereich von schnell nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Flachs und recycelter Wolle. Vor kurzem konnte sich Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele bei einem Besuch vor Ort von dem großen Potenzial von Rest- und Abfallstoffen aus landwirtschaftlichen Prozessen für die Materialentwicklung überzeugen.

„Das Forschungsprojekt GROWNlab zeigt eindrucksvoll, wie innovative Ansätze zur Nutzung nachhaltiger Rohstoffe nicht nur zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft, sondern auch zur Schaffung neuer, zukunftsweisender Produkte beitragen können. Die Entwicklung von Skistöcken und Skiern aus Hanf sowie der Einsatz von Kombucha-Cellulose für Möbelstücke verdeutlichen das enorme Potenzial dieser Forschungsarbeit. Diese Projekte fördern nicht nur die regionale Wertschöpfung, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Reduktion fossiler Rohstoffe und zur nachhaltigen Gestaltung unserer Wirtschaft. Solche Initiativen sind ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft für unser Land“, so Landesrätin Hagele.

Zwei Personen stehen an einem Tisch, auf dem Rollen mit Schüren stehen, und diskutieren.

Wirtschaftslandesrätin Cornelia Hagele besuchte vor kurzem das GROWNlab.

Neue Wege für nachhaltige Rohstoffe

Im Rahmen des Forschungsprojektes GROWNlab werden bewährte Ansätze einer nachhaltigen Wertschöpfungskette auf Basis des Rohstoffs Hanf auf weitere nachwachsende Rohstoffe übertragen. Die notwendigen Räumlichkeiten, Werkstätten und Infrastruktur stellt das Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften unter der Leitung von Roman Lackner bereit. Die Projekte aus dem Materialtechnolgie-Labor zielen darauf ab, durch regionale Wertschöpfungsketten, kurze Transportwege und transparente Prozesse eine alpenweite Kreislaufwirtschaft zu fördern. „Ziel ist es das Kompetenzspektrum der Universität um den Bereich der schnell nachwachsenden Rohstoffe zu erweitern. Dabei entwickeln wir Materialtechnologien, die auf umfassenden bioökonomischen Ansätzen basieren, um fossile Rohstoffe zu ersetzen und gleichzeitig Produkte beispielsweise für Industriezweige wie die Bauwirtschaft und Mobilität zu entwickeln“, erläutert Projektleiterin Valentine Troi.

Innovative Anwendungen für nachwachsende Rohstoffe

„Bei der Ernte von Nutzpflanzen, wie Weizen, Gerste, Hanf und Flachs, entsteht neben dem Hauptprodukt auch eine beträchtliche Menge an Nebenprodukt, nämlich Stroh, das jedoch derzeit in vielen Regionen nicht optimal genutzt wird. Vor allem das Stroh von Pflanzen wie Hanf und Flachs stellt ein ungenutztes Potenzial dar, das durch innovative industrielle Anwendungen eine höhere Wertschöpfung bringen könnte“, ergänzt die Projektleiterin. Im Sinne dieser optimierten Ressourcennutzung wird die Machbarkeit von Skistöcken und Skiern aus Hanf geprüft. Dazu wurden gemeinsam mit Industriepartnern bereits erste Prototypen und Pilotserien umgesetzt. Auch mit Materialien, die sich noch in einem experimentellen Stadium befinden, werden Versuche gemacht. So entstehen beispielsweise Sitzschalen aus Kombucha-Cellulose, ein von Mikroorganismen hergestellter Biofilm und Nebenprodukt der Herstellung des Kombucha-Getränks. Die Entwicklung solcher kompetenzübergreifenden Technologien setzt interdisziplinäres Zusammenarbeiten voraus, so kooperiert das GROWNlab in mehreren Projekten sowohl mit Lehrenden und Studierenden der Mikrobiologie, Architektur und Textilchemie als auch mit Landwirten.

Rohstoff Hanf als Ausgangspunkt für Materialforschung

Das GROWNlab fußt auf dem durch die ArgeAlp geförderten Pilotprojekt Alpenhanf 360°, das innovative Nutzungsmöglichkeiten für den Anbau und die Verwertung von Hanfpflanzen, deren Fasern und Inhaltsstoffe entwickelte. Die bewährte Kulturpflanze bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten: Neben Lebensmitteln wie Hanföl oder Hanfprotein können Hanffasern beispielsweise Glas- oder Carbonfasern ersetzen und sogar Baumwoll- oder Kunstfasern in Textilien ablösen. Die Pflanze wächst innerhalb von vier Monaten nach und erfordert nur minimale Bodenbearbeitung. Der Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngern ist überflüssig. Mit ihrem weit verzweigten Wurzelsystem verbessert sie zudem die Bodenqualität und die Fruchtfolge, was wiederum dazu beiträgt die Bodengesundheit und Biodiversität zu stärken.

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