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Bericht Soziologie als Beruf Oktober 2022 – Universität Innsbruck

28.10.22: Soziologie als Beruf

Mit Melanie Fleisch MA, Alexander Sing MA & Univ.-Prof. Dr. Frank Welz

 

Was kann ein:e Soziologiestudent:in später einmal werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich Melanie Fleisch MA (Sozialforscherin, Innsbruck), Alexander Sing MA (Redakteur, Augsburg) und Univ.-Prof. Dr. Frank Welz (Professor am Institut für Soziologie, Innsbruck) im Zuge der Veranstaltung Soziologie als Beruf. Die Moderation und die Vorstellung der Redner:innen oblag Nik König und Paula Elblinger. Die Veranstaltung Soziologie als Beruf informiert darüber, welche Kompetenzen im Laufe des Studiums erlangt werden und wie diese in der Arbeitswelt zur Anwendung kommen können.

 

Die erste Vortragende, Melanie Fleisch MA, absolvierte das Bachelorstudium Soziologie in Innsbruck und lebte im Anschluss für sechs Monate in Tonga. Nach ihrer Rückkehr nach Innsbruck studierte sie zeitgleich zum masterstudiengang Gender, Kultur und Sozialer Wandel das Bachelorstudium der Philosophie. Momentan promoviert sie an der Universität Innsbruck im Fach Soziologie und wirkt am Projekt „Gesund Tirol“ als Projektmanagerin mit. Das Forschungsprojekt befasst sich mit Jugendlichen und soll deren Bewusstsein für Gesundheit stärken. Herangezogen werden dafür quantitative sowie qualitative Daten. Neben dem kontinuierlichen Austausch mit den Proband*innen, gehört unter anderem das Protokollieren von Daten und deren Auswertung gehören zu den Aufgaben, die Melanie Fleisch erfüllt. Sie beschreibt die empirische Forschung im Studium als praxisnah. Die Unterschiede würden sich auf den größeren Umfang von Projekten und den bürokratischen Aufwand, den man in der Arbeitswelt zu erwarten habe, beschränken.

Nach Melanie Fleischs Erfahrung ist die Soziologie. ein nützliches Werkzeug für beinahe alle Projekte in der Sozialforschung. Zum einen aufgrund den mit anderen sozialwissenschaftlichen Disziplinen überschneidenden Fragestellungen und zum anderen, da sie sich mit jeglichen Bereichen des sozialen Handelns auseinandersetzt.

Für Studierende, die eine Karriere in der Sozialforschung anstreben, empfiehlt sie, schon im Studium mit der Bachelor- und masterarbeit einen empirischen und thematischen Schwerpunkt zu setzen. Außerdem hebt sie die Bedeutung des interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeitens und einem guten sozialen Netzwerk hervor.

 

Alexander Sing MA studierte Soziologie im Bachelor an der Universität Augsburg und schloss 2014 den master Soziologie: Soziale und Politische Theorie in Innsbruck ab. Bereits in der Schule schrieb er in der Redaktion für eine Schülerzeitung. Neben seinem Studium arbeitete er kontinuierlich freiberuflich. Nach seinem master absolvierte er ein Volontariat bei der Augsburger Allgemeinen und wurde im Anschluss von der Zeitung übernommen. Seit 2021 ist Alexander Sing Zentralredakteur für die gedruckten und digitalen Ausgaben der Zeitung. Er sieht das Berufsbild des Redakteurs im ständigen Wandel; unter anderem, weil das Medium der Druckzeitung ein aussterbendes sei. Durch die Digitalisierung hat sich der Zugang zu Informationen verändert. Journalisten sollen in der heutigen Zeit nicht mehr nur informieren, sondern Informationen auch ordnen und erklären. Das Berufsfeld bringt viele interessante Begegnungen und Freiheiten mit sich. Das Studium der Soziologie habe Alexander Sing geholfen, den Wandel, in dem sich der Beruf des Journalisten befindet, nachzuvollziehen. Die Softskills, die er gelernt hat, helfen ihm zu verstehen, was die Menschen bewegt und wie soziale Prozesse funktionieren. Für die Arbeit als Journalist ist ein Studium ein Vorteil. Am wichtigsten ist es allerdings, Praktika zu absolvieren und auch das Volontariat habe ihm sehr geholfen zu lernen, was es braucht, um Journalist zu sein.

 

Im Anschluss führte Univ.-Prof. Dr. Frank Welz an, dass sich Soziologiestudent:innen im Laufe ihres Studiums ein gefragtes Gut erarbeiten. Die Gesellschaft prägt alles; sie ist der Kontext aller Interaktionen. Ein Phänomen nicht nur zu benennen, sondern Zusammenhänge zu sehen und zu deuten ist die Kunst der Soziologie. Als Kompetenzen, die das Studium vermittelt, nannte Frank Welz das Zeit- und Informationsmanagement. Weiteres lernen Student:innen zu recherchieren und komplexe Inhalte zu reduzieren. Die Fähigkeit des analytischen Denkens sowie Kommunikationsfähigkeiten gehören ebenfalls zu den genannten Kompetenzen. Abschließend führte er noch drei Tipps für das Bachelorstudium an: (1) Das Absolvieren eines Praktikums nach dem Bachelor, um Selbstbewusstsein zu erlangen und herauszufinden, was man genau machen möchte. (2) Das Knüpfen von informellen Kontakten. (3) Das Erarbeiten von zwei Theorien, einer anwendbaren Methode und das Aneignen von Wissen über einen Themenbereich.

 

Ausgeklungen wurde der Abend im Dinzler, wo die Redner:innen für weitere Gespräche zur Verfügung standen. Aufgrund der unterschiedlichen Einblicke, die die Redner:innen geben, vermitteln sie ein konkretes Bild von der Zukunft, die zukünftige Soziolog:innen erwarten könnte, was die Veranstaltung Soziologie als Beruf für Studierende jedes Semesters interessant macht. Ein großes Dankeschön an alle Mitwirkenden, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben.

 

Autorin: Jacqueline Feurstein

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