NS-Provenienzforschung an der ULB Tirol
Bereits 2002, als die Problematik der Provenienz von Büchern in bibliotheken zum ersten Mal in den Medien thematisiert wurde, wurden die „Einlaufjournale“ der Universitätsbibliothek Innsbruck für die Jahre 1938 bis 1946 auf verdächtige Eintragungen hin durchgesehen.
Seit 2008 wurden und werden die zwischen 1933 und 1950 eingegangenen Exemplare einer genauen Überprüfung durch Autopsie unterzogen.
Relativ lückenlos lässt sich der Erwerb für die Hauptbibliothek, bedingt durch die vorhandenen Einlaufjournale, nachvollziehen. Schwieriger gestaltet sich die Suche in den Beständen der früheren Institutsbibliotheken, die erst im Zuge des UOG 75 in den Wirkungsbereich der Universitätsbibliothek gekommen sind. Hier ist die Quellenlage, vor allem was die Unterlagen bezüglich der Provenienz der Bücher betrifft, sehr unterschiedlich und meist nicht vorhanden.
Im Jahr 2007 fand an der Universitäts- und Landesbibliothek eine Ausstellung zum Thema „Die Universitätsbibliothek im Nationalsozialismus“ statt. Im Zuge der Vorbereitung für diese Ausstellung wurden systematisch die Akten der bibliotheksdirektion aus der NS-Zeit durchgesehen. Hier tauchten ebenfalls keine Schriftstücke auf, die Anlass zur Vermutung geben, dass seitens der NS-Behörden geraubte Buchbestände an die bibliothek übergeben oder von dieser empfangen worden wären.
In der Zwischenzeit wurden die Erwerbungen aus „Notgemeinschaft“, „Reichstauschstelle Berlin“, „Beschaffungsamt“ oder sonstige Geschenke auf das Vorhandensein von Provenienzmerkmalen hin untersucht. Es wurden 251 Exemplare der Reichstauschstelle erfasst. Davon weisen einige Werke ein Exlibris oder einen sonstigen relevanten Vermerk auf.
Eine Aufstellung dieser Werke finden Sie hier.
Literaturhinweise:
Schreiber Horst, Endzeit: Krieg und Alltag in Tirol 1945.
Kontakt: Dr. Barbara Flora: +43 512 507 25071, barbara.flora@uibk.ac.at; Mag. Jennifer Moritz: +43 512 507 25028, jennifer.moritz@uibk.ac.at