In der gegenwärtigen Welt hat sich an vielen Orten eine pessimistische Haltung ausgebreitet. Der Blick in die Zukunft ist oft von Angst und Ungewissheit beherrscht. Aber Angst und Pessimismus lähmen und befördern eine Abwärtsspirale. Nicht ein naiver Optimismus soll diesem verdunkelten Blick entgegengehalten werden, sondern eine adventliche Haltung. In den Advent-Texten kommen drohende Gefahren durchaus zur Sprache. Es geht nicht um ein Wegschauen oder ein Den-Kopf-in-den-Sand-Stecken. Zum Advent gehört allerdings auch die Hoffnung auf einen Neuanfang, auf die Menschwerdung Christi. Das nüchterne Wahrnehmen der Realität setzt die Hoffnung auf eine Wende zum Guten voraus. Zur Stärkung dieser Hoffnung möchte ich einige Zeilen aus dem Gedicht „Advent“ des heuer verstorbenen Jesuiten und Friedensaktivisten Daniel Berrigan SJ (1921–2016) zitieren, das dieser aus einem Gebet des reformierten Pastors und Anti-Apartheid-Aktivisten Allan Boesak übernahm:
Es ist nicht wahr, dass wir Unmenschlichkeit und Diskriminierung, Hunger und Armut, Tod und Zerstörung hinnehmen müssen -- Das ist wahr: Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Es ist nicht wahr, dass Gewalt und Hass das letzte Wort haben und Krieg und Zerstörung für immer herrschen sollen -- Das ist wahr: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.
Im Namen der Katholisch-Theologischen Fakultät bedanke ich mich für die Unterstützung im vergangenen Jahr und wünsche gesegnete Weihnachten, vor allem aber eine adventliche Haltung, die die Hoffnung auf gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung lebendig hält.