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Troll Christian: Christlich-Islamischer Dialog zwischen Mission und Ökumene
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Christlich-Islamischer Dialog zwischen Mission und Ökumene

Autor:Troll Christian
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Vortrag am Fakultätstag 2002: Theologie treiben in Zeiten des Krieges
Datum:2002-03-25

Inhalt

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A: Die Situation

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1. Mit den Muslimen ist der Islam bei uns Christen in Zentraleuropa angekommen.

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Die Muslime sind nicht mehr nur unsere Nachbarn als Gastarbeiter, sondern als Mitbürger, und zwar nicht nur als einzelne Personen, sondern als Familien, Vereine, Gemeinden mit eigenen Lebensweisen, Strukturen und Zielsetzungen.

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Von jetzt an haben Christen und Muslime eine gemeinsame Zukunft in Europa. Es gilt, den öffentlichen Raum gemeinsam zu gestalten, natürlich zusammen mit all den anderen Bürgern in unseren Ländern. Allerdings teilen Christen und Muslime zusammen mit anderen Glaubenden an Gott, den Schöpfer und Richter, eine besondere Verantwortung. Die religiös praktizierenden Muslime fordern uns in besonderer Weise heraus, den öffentlichen Raum vom christlichen Glauben her effektiv mit zu gestalten.

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Konfessionelle Unterschiede zwischen den Christen erhalten einen neuen Stellenwert im Kontext der vom Islam an alle Christen ergehenden Herausforderung. Letztere kann den Christen helfen, den Blick für das Wesentliche des christlichen Glaubens zu schärfen und kann sie in ihrem Auftrag stärken, in Leben und Denken die von Christus gewollte Einheit in Verschiedenheit glaubwürdig zu bezeugen.

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Der Islam steht in einem Konkurrenzverhältnis zum christlichen Glauben, gerade auch im Hinblick auf die im Glauben ergriffene Wahrheit und den Versuch, ihr Gehör und Gehorsam in der Welt von heute zu verschaffen. Christen und Muslime wissen sich gesandt, einander Zeugnis von der Wahrheit zu geben. Heute hat diese Konkurrenzsituation globalen Charakter. Die Anhänger beider Religionen sind weltweit über den ganzen Globus verteilt und „vernetzt", sind weltweit Nachbarn. Beide wissen sich von ihrem Glauben her gesandt, einzuladen zur Mitgliedschaft in ihren Gemeinschaften. Jeder Mensch ist grundsätzlich, „potentiell" Muslim oder Christ.

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Auf beiden Seiten gibt es die Erfahrung mit dem „dritten" Partner, demsäkularisierten und materialistischen, zweifelnden, agnostischen und nicht selten gar atheistischen, einzelnen Menschen und einer zunehmend in diesem Sinn geprägten Gesellschaft. Säkularisation und Materialismus bedrohen die beiden Gemeinschaften nicht nur von außen sondern auch von innen. Auch das vorherrschende Bild, das Christen und Muslime voneinander haben, ist von diesem Faktor entscheidend mitgeprägt.

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Zwischen der islamischen und christlichen Glaubenslehre gibt es zunächst einmal bedeutsame Gemeinsamkeiten. Allerdings gilt es, sich gleichzeitig auch der tiefgreifenden Unterschiede und ihrer Wurzeln bewußt zu sein. Die Unterschiede betreffen auf der normativen Ebene die Gründungstexte und das jeweilige Lebensmodell des Gründers, Muhammad von Mekka, respektive Jesus von Nazareth. Diese prägen in ihrer Unterschiedlichkeit allen einzelnen Aussagen der beiden Religionen, die sich nicht selten zunächst zum Verwechseln ähnlich sind, einen unverwechselbar eigenen Stempel auf. Außerdem gilt es das Gewicht, wenn nicht die Last, der Begegnungen von Muslimen und Christen im Laufe der Geschichte zu ermessen und die darin wirksamen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Faktoren auszumachen. (1) Heute - so will uns scheinen - gilt es vor allem, auf die weltweite Gegenseitigkeit in den Beziehungen zwischen muslimischen und christlichen Mehr- und Minderheiten hinzuweisen und effektiv für wahre Gerechtigkeit und recht verstandene Gegenseitigkeit in den Beziehungen einzutreten.

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B: Unsere christliche Sendung (Mission) heute

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Ein paar Leitsätze mögen bedeutungsvolle neue Perspektiven im katholischen Missionsverständnis andeuten. Sie basieren allesamt auf einschlägigen Dokumenten des Konzils, relevanter neuerer päpstlicher Enzykliken sowie auf Verlautbarungen von regionalen Bischofs- und Missionskonferenzen. Von diesen Perspektiven her können wir dann unser Thema adäquat behandeln.

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Mission ist der lateinische Begriff für das, was wir im Deutschen am genauesten mit „Sendung" wiedergeben. Sendung ist ein biblischer Ausdruck (vgl. Mt 28,16-20; Mk 16,14-19; Lk 24,36-49; Joh 20,19-29; Apg 1,6-11) und geht auf die Gründung der Kirche zurück. Vom Anfang der großen Missionsbewegung der Neuzeit an sprach man indes immer mehr von „Missionen" (also: Mission im Plural) und relativ weniger von Mission als Sendung. Dabei ging es vor allem um die „Missionen" (Missionsländer) der Christenheit bzw. der traditionell christlichen Länder. Letztere sandten Missionare aus, um die nicht-christlichen Völker zu evangelisieren, missionieren, bekehren. Es ging um die Gründung neuer Kirchen und um das Gewinnen neuer „Seelen". Mit dieser Aufgabe waren vornehmlich die (katholischen) Missionsorden und die (protestantischen) Missionsgesellschaften betraut.

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Das mit dem Konzil neu aufgebrochene Bewußtsein der Kirche bezieht sich in dieser Frage wieder auf jenes in der Frühzeit der Kirche: Die Kirche ist an jedem Ort und jederzeit eine gesendete. „ Evangelisieren ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. Sie ist da, um zu evangelisieren."( Evangelii Nuntiandi 14) So ist die missionarische Berufung überall dieselbe, es ist die Berufung aller Ortskirchen, die die eine universale Kirche am Ort darstellen und sie gemeinsam weltweit verwirklichen.

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Ziel der Kirche ist es, die Frohe Botschaft - das Evangelium Jesu Christi - mitzuteilen und das Geheimnis und die Kraft des Auferstandenen Jesus Christus durch Wort und Tat in sinnfälliger Weise gegenwärtig und wirksam zu machen.

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Ist jedoch das Ziel der Mission die Evangelisierung, führt dies zur Frage, was Evangelisierung eigentlich meint. Welche kirchliche Tätigkeiten umfaßt die Sendung der Kirche zur Evangelisierung von ihrem Wesen her? Handelt es sich bei der Evangelisierung nur um die Predigt bzw. Verkündigung des Evangeliums und darum, die anderen einzuladen, sich zu Jesus Christus zu bekehren und in der Kirche seine Jünger zu werden? Oder kann Evangelisierung auch eine weitere Bedeutung haben, die nur eingeschränkt werden kann auf die Gefahr hin, die Sendung der Kirche allzu sehr einzuengen?"(2)

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2. „ Der Mensch in der vollen Wahrheit seiner Existenz…dieser Mensch ist der erste Weg, den die Mission zu gehen hat" ( RedemptorHominis 14). Die diversen Perspektiven des missionarischen Zeugnisses: Verkündigung, Entwicklungsarbeit, Friedensinitiativen, Dialog von Personen und Gemeinschaften, Inkulturation, bzw. Kontextualisierung der christlichen Botschaft und des christlichen Lebens usw., all dies findet seine Einheit im Menschen, der in den verschiedenen Dimensionen seiner Existenz vom Heil erfaßt werden soll - als Subjekt und Objekt der Mission.

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3. Die Kirche steht als Zeichen und Instrument des Reiches Gottes in seinem Dienst. „ Das Reich Gottes ist das Endziel aller Menschen. Die Kirche als sein `Keim und Beginn´ ist darum bemüht, als Erste diesen Weg auf das Reich hin zu gehen und den ganzen Rest der Menschheit sich in die gleiche Richtung bewegen zu lassen." ( Dialogue and Mission 25)

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Das herkömmliche Verständnis der Mission entlarvt sich somit als zu ekklesiozentrisch, zu sehr bestimmt von der Sorge um das numerische Wachstum und die Einpflanzung der Kirche als distinkte Institution. Die sichtbare, institutionelle Kirche existiert um den Menschen zu dienen im Hinblick auf das Reich Gottes, d.h. sie existiert, um den Menschen die Dynamik zu offenbaren, die ihre Geschichte schon immer prägt. Sie existiert, um die Gegenwart Christi des Befreiers und seines Geistes zu bezeugen in den Taten und Zeichen, die in der voranschreitenden Geschichte der Völker erscheinen. Die Kirche dient dem Kommen des Reiches Gottes durch die Verkündigung der Frohen Botschaft: der bedingungslosen Solidarität Gottes mit uns Menschen, durch das Wachhalten der transzendenten und geistigen Wirklichkeit in Liturgie und Gebet, durch das Leben nach den evangelischen Räten, Dialog, Förderung im menschlichen Bereich, Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, Erziehung, Pflege der Kranken, Sorge für die Armen und An-den-Rand-Gedrängten.

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Die Kirche ist „ das universale Sakrament des Heiles" ( Lumen Gentium 1, Gaudium et Spes 45). Sie ist nicht selbst die volle Realität des Heiles. Sie ist berufen, das universale Wirken des Hl. Geistes als solches willkommen zu heißen und ihm zu dienen. Das „Reich" ist dort, wo die selbst sich hingebende Liebe am Werk ist, d.h. wo der Hl. Geist weht. Das Zeugnis der Kirche vollzieht sich, indem es sein innerstes Wesen, die zur Teilnahme am eigenen göttlichen dreieingen Leben ermächtigende Liebe Gottes, aktualisiert und so offenbart.

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Evangelisierung ist das Zeugnis für die unermeßliche Güte Gottes des Menschgewordenen, hier und jetzt. Das Herz der Sendung/Mission liegt dort, wo die Kirche im Bekenntnis der in Christus geoffenbarten Liebe Gottes, andere und sich selbst engagiert, ihre wahre menschliche Berufung zu leben, indem sie in die Ordnung der Liebe eintreten. (vgl. Redemptor Hominis 10; Redemptoris Missio 89.60)

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Alle Menschen, ob getauft oder nicht, nehmen trotz und in all  ihrer Verschiedenheit als Individuen und Gemeinschaften, letztlich teil an einer Berufung, die gegeben ist mit der grundsätzlichen Ausrichtung der menschlichen Existenz. So sind die Christen und alle anderen Menschen gleichermaßen berufen, in ihrer Begegnung miteinander, die wesentlich in ihrem gemeinsamen Menschsein gründet, sich einander zu helfen, ihrer tiefsten menschlichen Berufung zu entsprechen und so teilzunehmen am Wachstum der Personen und Gemeinschaften, d.h. der Menschheit als einer „Gemeinschaft von Gemeinschaften" (Mohamed Talbi, 1981).

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In dieser Weise kann die Begegnung von Christen und Menschen anderer Traditionen, Religionen und Ideologien der Austragungsort einer gemeinsamen geistlichen Geschichte von großer Tragweite werden. Trotz der Verschiedenheit der religiösen Kulturen rufen sich die Menschen als Partner einander auf zu wirklichen inneren Konversionen, in einem Prozess der gegenseitigen „Reinigung" und Kritik, der natürlich auch die sozialen und institutionellen Dimensionen des Lebens beeinflußt und modifiziert.

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So gehen die Menschen den Weg ihrer menschlichen Berufung, die darin besteht, immer entschiedener einzutreten in die „Ordnung" bzw. unter „das Gesetz" der Liebe. Dies ist der Weg, den der Geist Gottes allen vorschreibt.

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Diese Begegnung schließt den Vorgang gegenseitiger Kritik ein, christlich gesagt, die Aufgabe der „Unterscheidung der Geister", sich ausrichtend am Richtmaß der menschgewordenen, sich im Paschageheimnis verströmenden Liebe Gottes. Dieser kontinuierliche Akt, ja Prozess der „Unterscheidung" demaskiert Depravationen, Verzerrungen und Verirrungen in der Praxis der Religion, der eigenen sowie der der Partner. Die christliche Glaubensüberzeugung, dass Gott sich in Jesus nicht nur ansagt, sondern mitteilt, und dass in Jesus Christus die allen Menschen gegebene Berufung unüberbietbar verwirklicht worden ist, macht das unterscheidend Christliche des christlichen Glaubens aus. Aber alle Menschen, ob sie nun Christen sind oder - wie die große Mehrzahl - nicht, können diese Berufung irgendwie erfassen und zu leben versuchen. Dies lehrt uns das Matthäusevangelium: „Herr, wann haben wir Dich hungern gesehen und dich gespeist?" (Mt 25,37).

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Was hier gesagt worden ist, bedeutet ganz und gar nicht, daß die explizite Kenntnis des Mysteriums Jesu Christi und die volle Mitgliedschaft in der sichtbaren Kirche ihren Wert einbüßen oder weniger dringend würden. Was der Christ, in Annahme und Antwort auf die Frohe Botschaft, in der Kirche lebt, manifestiert und verwirklicht nicht nur die besondere Berufung des Getauften, sondern auch die Berufung eines jeden anderen Menschen. Das besondere Geschenk, das dem Christen als solchen von Gott gemacht worden ist, hat eine wesentliche Bedeutung für alle anderen Menschen. Es ist dringend geboten, daß dieses explizite Zeugnis für die unbedingte Liebe Gottes zum Menschen im Herzen des Lebens, der Kultur eines jeden Volkes gelebt und weitergegeben wird, und zwar von einer Gemeinschaft von Jüngern Christi, die das der Kirche anvertraute Geheimnis Christi inmitten dieses oder jenen Volkes vernehmbar und glaubwürdig darstellen.

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Ein Hauptziel der Mission der Kirche ist und bleibt es somit, in jeder der zahllosen menschlichen Traditionen und Völker eine wirklich inkulturierte, sozusagen „ein-geborenen" Ortskirche entstehen zu lassen. Denn es muß jeder menschlichen Gemeinschaft ermöglicht werden, der vollen und letztgültigen Wahrheit über Gott und Mensch wie sie in Jesus Christus offenbart ist, im Schoß ihrer eigenen Sprache und Kultur vernehmbar und nachvollziehbar zu begegnen.

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Aber dies Bemühen um die Gründung und Förderung der Ortskirchen im Herzen der verschiedenen Kulturen und Religionen ist immer innerhalb eines weiteren Rahmens zu verstehen. Letztlich zielt die Mission nicht auf die Ausbreitung und Stärkung der sichtbaren Kirche(n), sondern auf das Kommen des „Reiches", d.h. das Wachsen jeglicher Person und Gemeinschaft in der Liebe. Die Ortskirche ist nicht nur Zeichen der allen Menschen gemeinsamen Berufung. Sie ist auch aufgefordert, als Instrument des Hl. Geistes zu wirken, der jede einzelne Person und jedes Volk einlädt, diese allem Menschen gemeinsame Berufung zu leben. Die Mission der Kirche ist mithin grundsätzlich ausgerichtet auf beides: einerseits auf die Geburt und Wachstum der sakramentalen Wirklichkeit der sichtbaren, institutionellen Kirche in jedem Volk, d.h. der Ortskirchen als Teil der Gesamtkirche, und andererseits auf das Wachsen der Werte des „Reiches Gottes" in jeder Person und der menschlichen Gemeinschaft. Somit sei noch einmal bestont: diese Öffnung des Blicks auf die universale Gegenwart und Aktion Gottes durch Christus im Hl. Geist ist weit davon entfernt, den Sinn für Mission als Sendung zu beeinträchtigen. Im Gegenteil, sie erweitert und klärt die wahren missionarischen Perspektiven.

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C: Schwerpunkte und Imperative in der missionarischen Begegnung der Kirche mit dem Islam heute

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Welche Schwerpunkte und Imperative ergeben sich für die Kirche im Licht der vorgelegten Daten und Überlegungen im Hinblick auf die Begegnung mit den Muslimen und die Beziehungen zum Islam?

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Zunächst geht es sicherlich um den Aufbau, bzw. die Stärkung der sichtbaren, strukturierten Kirche und um die immer glaubwürdigere Darstellung des sakramentalen Heilsgeheimnisses Jesu Christi inmitten aller Gesellschaften, seien sie vornehmlich von Muslimen geprägt oder nicht.

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Gegenüber der - vom christlichen Glauben her gesehen - verkürzten und verzerrten islamischen Sicht des Heilsgeheimnisses Jesu Christi, hat die Kirche den Auftrag, die ganze Fülle (das Pleroma) der in Christus geoffenbarten Wahrheit, von der etwa das Loblied auf den Heilsplan Gottes im ersten Kapitel des Briefes an die Epheser spricht, in integralem Gehorsam gegenüber Gott und seinem Wort und in einfühlender, dienender Liebe gegenüber den Muslimen darzustellen und zu bezeugen.

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Das islamische Zeugnis der Einheit und Einzigkeit Gottes fordert die Kirche heraus, ihr gesamtes Leben und Lehren radikal theozentrisch darzustellen, jedoch so, daß sich solche Theozentrik aus einer recht verstandenen Lehre der Inkarnation, des Paschageheimnisses und der „Vergöttlichung" des Menschen im Geheimnis der Geistsendung ergibt. Es geht also um eine Zentrierung der christlichen Lehre auf den dreieinen Gott der Liebe. Die Kirche wird im Hören auf das Glaubenszeugnis der Muslime aufmerksam werden auf mögliche Verzerrungen und Überbetonungen in der aktuellen Praxis und in der Lehre, z. B. im Bereich des Gebets, des Heiligenkultes oder auch der Feier der Sakramente. Sie wird einem Klerikalismus vorbeugen, der die Unmittelbarkeit und Verantwortlichkeit eines jeden Gläubigen zu Gott beeinträchtigen kann.

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In Antwort auf den muslimischen Vorwurf, das Christentum vertrete eine weltfremde, die soziale und politische Wirklichkeit nicht wirklich prägende, Lehre und Haltung, wird sich die Kirche stärker ihres ethischen, sozialen und politischen Auftrags, mit anderen Worten gerade auch ihrer Soziallehre und Ethik neu bewußt werden - ohne damit jedoch einer politischen Theologie und/oder Morallehre zu verfallen, die von Gesetzesstrukturen und/oder den Mitteln sozialer, politischer oder gar militärischer Macht in einer Weise Gebrauch macht, die dem Geist des Evangeliums widerspricht.

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Bestimmte Bereiche der christlichen Theologie sind heute vom Islam her besonders in Frage gestellt. In Antwort auf die theologische Anfrage an das Christentum bzw. die Kritik des Christentums, die ein Wesenselement des Islams ausmacht, ja, man könnte sagen, die der Islam von seinem Wesen her ist, geht des darum, so zentrale Themen wie den Ort der nicht- und nach-biblischen Religionsgründer und Heiligen Schriften im Gesamtvorgang der Offenbarung Jesu Christi; um den Ort des Korans in der Liturgie und im Gebetsleben der Kirche; um die Theologie des Prophetentums und des prophetischen Amtes; um das Verstehen des Mysteriums der Inkarnation und des Mysteriums der Dreieinigkeit Gottes im Rahmen eines genuinen Monotheismus; um die Ausarbeitung einer von Christen und Muslimen gemeinsam vertretbaren Ethik und ethischer Grundwerte, m.a.W., um die Frage, welche Elemente in der koranischen und christlichen Lehre eine Basis bieten können für die Entwicklung einer von Christen und Muslimen gemeinsam vertretenen ethischen Prinzipienlehre.

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Die Aufgabe, den christlichen Glauben ohne verzerrende Polemik und verengende Apologetik auf die speziellen Fragen der Muslime eingehend darzustellen, ist, zumindest was die katholische Kirche angeht, bisher nur in Ansätzen in Angriff genommen worden, obwohl doch die Muslime selber im Kontext nachbarschaftlicher sowie weiträumig organisierter, formaler dialogischer Begegnungen ihre christlichen Partner immer wieder auffordern, nicht nur ihre politischen Positionen sondern auch ihren Glauben und die auf ihm basierenden moralischen Lehren zu erläutern. Sind wir im Sinne von 1 Petr 3,15-16 „…stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch [i.e. uns] erfüllt - aber … bescheiden und ehrfürchtig…"?

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Über die weltweite sakramentale Darstellung des Heilshandelns Gottes in Jesus Christus und die einladende Verkündigung der Frohen Botschaft des Christentums an alle Welt hinaus hat die Weltkirche als Gemeinschaft unter Gemeinschaften sozusagen die zentrifugale Aufgabe, ein fortdauerndes Gespräch zu führen mit den weltweiten repräsentativen Organisationen und Bewegungen sowie den Dialoge zwischen den „Fachleuten" und religiösen Führern auf beiden Seiten voranzutreiben. Solche Fachleute arbeiten heute nicht selten als Kollegen an wissenschaftlichen Instituten und Zentren sowie in publizistischen Unternehmungen in den pluralistischen Gesellschaften der „westlichen" Welt. Hier bieten sich zahllose Gelegenheiten für einen freien Austausch und enge Zusammenarbeit auf der Ebene der Humanwissenschaften, einschließlich der Theologie. (vgl. Dialogue and Mission 32; 34).

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8. Nicht zuletzt bietet sich auch ein Austausch der Erfahrungen von Christen und Muslimen im Bereich des Gebets und der Kontemplation an, im Geist der lebendigen Tradition der christlichen Mystik (im weitesten Sinn des Wortes) und des Sufismus, bzw. der spirituellen Dimension des Islam.

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Das Miteinander zweier von ihrem Wesen her universalen, missionarischen Religionen verlangt nach einem gemeinsam formulierten „Verhaltenskodex" und schließlich einer Art Überwachungskomitee, zusammengesetzt aus repräsentativen Vertretern beider Religionen, um gemeinsam solche Entwicklungen und Ereignisse zu regulieren, die auf der einen oder auf der anderen Seite Verstimmung und Unwillen hervorrufen, das interreligiöse Klima beeinträchtigen sowie das gemeinsame monotheistische Zeugnis vor der Welt unglaubwürdig machen. Es geht vor allem um die Grundfrage, welche „Mittel" angemessen/legitim bzw. unangemessen/illegitim sind, im Bemühen jeder der beiden Religionen, den von ihnen vertretenen Werten je größeren Einfluß zu verleihen. Es gilt „sich jeder Art der Betätigung zu enthalten, die den Anschein erweckt, als handle es sich um Zwang oder um unehrenhafte oder ungehörige Überredung, besonders wenn es weniger Gebildete oder Arme betrifft. Eine solche Handlungsweise muß als Mißbrauch des eigenen Rechtes und als Verletzung des Rechtes anderer betrachtet werden." (Dignitatis Humanae 4; vgl. Dialogue and Mission 18; 19; 38).

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Hierher gehört auch der immer neue Versuch muslimischer Parteien und Bewegungen, Nichtmuslime im Rahmen eines islamischen Staates in die Strukturen der sharî`a einzubinden und die Weigerung, einen religiös neutralen Bereich staatlichen Lebens für pluralistische Gesellschaften (und welche Gesellschaften sind heute nicht pluralistisch zusammengesetzt?) anzuerkennen. Wo immer dies angezeigt ist, gilt es, auf alle mögliche legitime Weisen auf der Bewahrung und Förderung der individuellen, einklagbaren Menschenrechte zu bestehen, einschließlich das Recht auf freie Religionswahl, auf die friedliche Verbreitung von Glaubensüberzeugungen sowie auf die Erziehung der Kinder in der Religion der Eltern.

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Sollten nicht beide Religionen weltweit Wege finden, gemeinsam, entweder bilateral und im Rahmen der humanitären internationalen Organisationen, aktiv zu werden auf dem Gebiet der Flüchtlingshilfe, der Sorge um die Rechte der Auswanderer und Gastarbeiter, im Falle von Naturkatastrophen und Hungersnöten, in Umweltfragen usw. Beide Gemeinschaften haben die Aufgabe, sich weltweit einzusetzen für ein Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlich stärkeren und den wirtschaftlich schwächeren Regionen und Staaten und jeder Form von Neokolonialismus entgegenzuwirken.

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Die entscheidende Begegnung zwischen Muslimen und Christen spielt sich jedoch auf der Ebene der Ortskirchen und lokalen muslimischen Gemeinschaften und Vereine ab, im Miteinander der Gläubigen beider Religionen im Alltag. Dabei gibt es bekanntlich, je nach statistischen, historischen, kulturellen und religiösen Variationen, eine Vielzahl verschiedener Konstellationen.

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Der alles bestimmende Grundsatz für die Christen ist hier: man kann das Evangelium nur mit den „Waffen" des Evangeliums bezeugen, d.h. mit dem ständig erneuerten Willen, sich dem Nachbarn zu nähern, ihn in seiner Eigenart und Prägung zu akzeptieren und in Beziehungen der Achtung und Solidarität mit ihm zu treten. Das ist nicht so einfach, denn auf beiden Seiten leben weiterhin Angst und Mißtrauen fort. Die bitteren Erfahrungen der Geschichte sind noch nicht vergessen. Dennoch bleibt überall breiter Raum für die Begegnung und das Miteinander von einzelnen, von Familien und kleinen Gruppen Gleichgesinnter.

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Die Christen wissen sich gesandt als „Botschafter der Versöhnung". Die Bergpredigt (5,45) und das Konzil ( NostraAetate 3) fordern auf zu diesem missionarischen Dienst der Versöhnung (2 Kor 5,18 - 6,10). Er setzt Jesu eigene Mission fort, der starb, „nicht nur für das Volk allein, sondern damit er auch die [unter den Völkern] zerstreuten Kinder Gottes in Eins zusammenbrächte" (Joh 11,52; Lk 10,5). Diese Einheit wird ihre Erfüllung finden in der Gemeinschaft des Glaubens an Jesus als den Christus. Hier und jetzt sind aber die Ortskirchen aufgerufen, in Befolgung des Gleichnisses vom guten Samariter, die Liebe über alle Barrieren hinweg zu verwirklichen und die Versöhnung mit allen Menschen und ihren Gemeinschaften anzustreben. Gewiß haben die unzähligen Dialoginitiativen während der Jahrzehnte seit dem Konzil oft kaum sichtbare Erfolge erzielt es gibt allerdings auch diese! Aber was heißt Erfolg, apostolisch gesprochen? Und in jedem Fall bleibt der Auftrag zur „Versöhnung" unvermindert dringend.

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Dem „Dialog des Lebens" kommt ein hervorragender und grundlegender Stellenwert zu. An den meisten Orten bleibt es schwer für Christen und Muslime, eine gemeinsame Sprache zu finden. Um so notwendiger ist es für die Christen, auf individueller sowie auf korporativer Ebene, den muslimischen Nachbarn durch ihr Verhalten zu zeigen, daß ein wirklich gottergebenes Leben in Gebet und Hören auf Sein Wort auch bei ihnen lebendig oder zumindest ernstlich angestrebt wird. Alle Muslime guten Willens sind offen und voll Bewunderung für das Zeugnis von christlichen Gemeinschaften, die schöpferisch und wirksam an der Umgestaltung der Gesellschaft teilnehmen, in wahrer Achtung vor den Ärmsten und im Dienst für Gerechtigkeit und Frieden.

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Mit der Begegnung der einzelnen und der Gemeinschaften im angedeuteten Geist kommt ein Prozeß in Gang, der nicht nur zu besserer gegenseitiger Kenntnis und zum Abbau von Vorurteilen führt, sondern auch eine „Reinigung der Motive" und „Bekehrung der Herzen" mit sich bringt. Hinter den distinkt bleibenden, jedoch gleichzeitig sich wandelnden, kulturellen und religiösen Ausdrucksformen der Menschen wird der an alle und jeden ergehende Ruf Gottes selbst hörbar: „Sofern ihr es einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr es mir getan" (Mt 25,40).

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Es wäre also verwegen zu glauben, daß die christlichen Kirchen, die inmitten der Muslime oder zusammen mit ihnen im Umfeld stark säkularisierter, plural zusammengesetzter, modernen Gesellschaften leben, diesen gegenüber keine Sendung haben und keine missionarische Aktivität entfalten sollten oder könnten. Es ist wahr daß - abgesehen von gewissen Regionen Asiens und Afrikas - Konversionen von Muslimen zum christlichen Glauben die Ausnahme bleiben - allerdings eine Ausnahme, die gerade heute auch in unseren Breiten öfter vorkommt als wir denken. (3) Die Ortskirchen, auch die christlichen Gemeinden in unseren Breiten, müssen sich fragen lassen, ob sie Mission als die vom Herrn aufgetragene Pflicht zur Einladung der nicht-christlichen Nachbarn zum Glauben an Jesu Christus, zur Mitgliedschaft in Seiner Gemeinde, der Kirche, durch die Taufe ernst nehmen und stets vor Augen haben.

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Damit plädieren wir nicht für eine Mentalität, die ständig die Zahl der Taufen zählt und das Entstehen von katechumenalen Kirchen als einziges Zeichen missionarischer Vitalität betrachtet. Eine solche Auffassung von christlicher Sendung/Mission erweist sich, wie wir schon dargelegt haben, als viel zu eng. Der Christ und die christliche Gemeinde vollziehen Mission gerade auch dort, wo sich das Leben mit Muslimen gestaltet als Dienst der Versöhnung, als Mühe um gerechten Frieden und um Vergebung, als Dialog des Lebens im Alltag, als wirksame Umkehr der Herzen. Dem Frieden unter den Menschen durch den Dienst der Versöhnung dienen und sich einander herausfordern zur Umkehr des Herzens durch nachbarliche Nähe, Gespräch und gemeinsames Handeln bedeutet Wegbereitung des Reiches Gottes.

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„…Für jeden von euch haben Wir eine Richtung und einen Weg festgelegt. Und wenn Gott gewollt hätte, hätte er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht . Doch will Er euch prüfen in dem, was Er euch hat zukommen lassen. So eilt zu den guten Dingen um die Wette. Zu Gott werdet ihr allesamt zurückkehren, dann wird Er euch kundtun, worüber ihr uneins waret."(Sure 5:48)

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Die Kirche vollzieht ihre Sendung nicht nur und wohl auch nicht primär, wenn sie Katechumenen unterrichtet und tauft, sondern über all dort, wo sie die Menschen aufruft, die Werte des „Reiches" ins Leben umzusetzen, den Eingebungen des Geistes zu folgen. Solche „Umkehr" führt immer wieder auch zur Modifizierung der Strukturen und der Zielvorstellungen von Gemeinschaften.

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Es ließe sich leicht zeigen, wie der Kontakt mit Christen und christlichen Gemeinden im Lauf der Geschichte islamische Strukturen und Zielvorstellungen im Sinn der Werte „des Reiches Gottes" modifiziert haben. Die Mission oder Sendung der Kirche beschränkt sich nicht auf die Bevölkerungen, die dem Aufruf, Mitglieder der Kirche zu werden, folgen. Sie muß sich an alle Menschen wenden, selbst an die, die augenblicklich die Taufe verweigern. Denn alle Menschen haben ein Recht darauf, das Zeugnis der Frohen Botschaft von Jesus Christus zu empfangen, und alle Menschen brauchen das Beispiel der gelebten Frohen Botschaft. Denn als Christen sind wir im Glauben zutiefst davon überzeugt, daß wir in Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, das wahre Antlitz Gottes und die wahre Berufung des Menschen entdecken. Auf Jesu Weise, in der Kraft Seines Geistes, unter den Muslimen leben, heißt unseren muslimischen Partnern aufzuzeigen, wie wir vor Gott existieren, unsere Treue gegenüber dem Anruf Gottes verstehen und die Religion Jesu Christi leben, der allein Gott die wahre und volle Ehre erweist.

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16. Gewiß, unser muslimischer Partner im Leben der Nachbarschaft und des Dialogs bleibt, von Ausnahmen abgesehen, Bekenner des Islam. Wir glauben jedoch, daß ihn oder sie der Geist Gottes bewegt, in den Anrufen des Evangeliums die wahre Berufung des Menschen und das wahre Antlitz Gottes zu erkennen. Die Frage, mit der wir den Muslim, die Muslima durch unser Lebenszeugnis konfrontieren, trifft von außen auf die Frage, die sich in ihrem eigenen Gewissen vorfindet, selbst wenn ihn dieser Anruf im Gewand ihrer muslimischen Kultur erreicht.

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Unser gelebtes Zeugnis ist im übrigen keine Einbahnstraße, denn wir entdecken unsererseits im Leben vieler unserer muslimischen Partner, jene evangelischen Haltungen, die wir, aus der Sicht des christlichen Glaubens, als eine Frucht des Geistes Gottes in ihnen erkennen.

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Anmerkungen:  

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 1. Ein neuerliches Buch von Ludwig Hagemann) hat folgenden Titel: „Christentum contra Islam. Eine Geschichte gescheiterter Beziehungen".

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2. J. Dupuis, Art. Evangelizzazione, in Latourelle-R. Fisichella (Hrsg.), Dizionario di Teologia Fondamentale, , Assisi 1990, 409.

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3. Vgl. Jean Marie Gaudeul, Called from Islam to Christ. Why Muslims Become Christians. Monarch Books 1999 (ISBN 1-85424 427 2).

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