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Hilberath Bernd: Matthias Scharer zum 60. Geburtstag
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Matthias Scharer zum 60. Geburtstag

Autor:Hilberath Bernd
Veröffentlichung:
Kategoriefak
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2006-05-11

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Lieber Matthias,

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mit „priority“ kam die Einladung zu Deiner Geburtstagsfeier. Was sehen wir daran?

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Vorrang für leidenschaftliches Involviertsein (passionate involvement) in die Sache, denn persönlich gefeiert werden empfindest Du eher als Störung (als disturbance). Dein Anliegen ist, dass wir die „Sache“ zum Thema machen. Freilich: die „Sache“ gibt es nicht ohne Personen, ja sie ereignet sich in und zwischen Menschen. So hat die Kommunikative Theologie ihre „Gründerfiguren“, so hat sie vor allem Menschen, die sie weitertreiben, ausdrücklich oder als anonyme Kommtheologinnen und – theologen.

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Die Tatsache, dass es nicht nur einen, sondern zwei Gründerväter gibt, wenn gleich ich Dir nicht nur auf Grund des Alters die „Priority“ zugestehe, diese Tatsache zeigt: Unser Theologisieren hat im Ursprung Gemeinschaft, communio, und Kommunikation.

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Und nun will es das Programm, dass ich Dir eine Geburtstagsrede halten soll. Diese müsse nicht unbedingt von akademischem Ernst geprägt sein, ja sie können sogar gereimt vorgetragen werden, meinten die Programmgestalterinnen und -gestalter.

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Nun denn: was ich sage, soll nicht akademisch steif sein, will aber wohl ernst genommen werden. Selbstverständlich soll es auch nicht ungereimt sein. Ich könnte das wohl in Reimen formen, ist es doch ein Markenzeichen der Kommunikativen Theologie, dass sie auch in gereimter Form kommuniziert werden kann, wie wir beim Abschluss des ersten Kongresses hier erfahren haben. Erneut bestätigt sich: ist erst mal das Anliegen klar, lässt sich das Thema bestimmen und dann die entsprechende Form finden.

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 Das Anliegen ist klar:

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Ich möchte Matthias zum 60. Geburtstag so gratulieren, dass ich im Miteinander des feiernden Wir die Sache der Kommunikativen Theologie zur Sprache so bringe, dass in unserer Mitte Person und Sache stehen und dieses Ineinander in seiner Bedeutung für den Globe, der es zugleich bedingt und begrenzt, aufscheint.

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Noch mal zum Mitschreiben oder Speichern auf dem Psion oder ähnlichen Medien: Ich möchte…

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Um zu verhindern, dass durch die Doppeldeutigkeit der Eigenschaften „ernst“ bzw. „gereimt/ungereimt“ das Anliegen sich verdunkelt und disturbances und passionate involvements in ungebührendem, die selektive Autonomie gefährdenden und das chairperson-Prinzip einschränkenden Maß provoziert werden, verzichte ich auf die durchaus verlockenden kabarettistischen Ausschläge – später im Programm werden Sie ja dafür entschädigt. Ansonsten hätte ich Sie nämlich als Mitglieder und Freunde des RCI begrüßt. Jaja, Sie wissen schon: Ruth-Cohn-Institut. Ich hätte das aber ausgeweitet: Liebe RCIler, liebe Römischen Catholiken Innsbrucks. Manche vor allem jenseits der Alpen würden daraus gern eine Rom controlled Intelligence machen. Spätestens dann greift mein RCI, mein Rheinisch-Catholischer Input, den der rheinische Katholik, durch den Tiroler Konrad Beikircher authentisch präsentiert, in Versform bringen würde. Dabei unterscheiden wir im Rheinland grundsätzlich zwei Reimschemata: AA und ABAB. Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus unserem letzten gemeinsamen TPI-Kurs auf dem Jakobsberg, als ich mich, mit Dreieck und Globe als Symbolen dekoriert, auf rheinische Art vorstellte:

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 Was ich bin, das siehsche:

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 Ich bin das TZIche.

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Das Reim-Schema A-A ist unschwer zu erkennen. Die höhere Stufe rheinischer Reimkunst erreichen Sie mit dem A-B-A-B – Schema:

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 Willst du wissen, wer ich bin,

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 ei, wenn du guckst, dann siehsche:

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 von der Fußspitz’ bis zum Kinn

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 bin ich das TZIche.

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Zur Steigerung des passionate involvement können Sie das Schema A-B-A-B auch zu einem A-B-B – Schema zuspitzen, so, dass das Publikum in den letzten Vers einfällt:

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 Willst Du wissen, wer ich bin,

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 ei, guck nur hin, dann siehsche:

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 ich bin das TZIche.

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So hätte ich also kabarettistisch beginnen können, liebe Freunde des RCI. Und hätte elegant eine Überleitung gefunden, etwa folgender Art:

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 Lieber Matthias, ich gratuliere Dir

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 Inmitten des geschenkten Wir;

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 Will kurz zeigen, was wir zum Thema machten

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 Und den Globe dabei nicht verachten.

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Poetisch lässt sich Ernstes leichter sagen und hören, aber auch – begeistert oder irritiert durch die Form – überhören. Lassen Sie mich deshalb prosaisch fortfahren!

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Letzte Woche hielt der Konstanzer Physiker und Wissenschaftsgeschichtler Ernst Peter Fischer den Festvortrag im Rahmen der Promotionsfeier der Tübinger „Hohen Medizinischen Fakultät“. Sein Thema „Mozart und die Quantenmechanik“ hatte er dem letzten Kapitel der Autobiographie von Victor Weisskopf entnommen, die den Originaltitel trägt „The Joy of Insight. Passions of a Physicist“, im deutschen unpoetisch und unzutreffend betitelt mit „Mein Leben“.

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Mozart und die Quantenmechanik – das erinnerte in Tübingen an das beantragte Exzellenzcluster „Hegel and Hightech“. Was ist von diesem Versuch, Natur- und Geisteswissenschaften beieinander, ja ineinander zu sehen, zu halten? Für Ernst Peter Fischer ist die Sache klar; er rief den frisch promovierten Medizinerinnen und Medizinern zu: „Wenn Sie als Wissenschaftler und –innen nicht Shakepeare lesen und verstehen, haben Sie Ihren Beruf verfehlt!“ Sciences und Kunst sind nicht nur zwei Betrachtungsweisen, die wir addieren, nebeneinander halten müssen, um die ganze Wirklichkeit zu verstehen; wir haben vielmehr die jeweiligen komplementären Anteile in ihnen zu sehen. Ja, fast könnte man sagen, es sei wie mit dem Licht: nur eine Partikel- und eine Wellentheorie werden den Erscheinungen gerecht, keine Theorie, keine Zusammenschau für sich allein! Auch Wissenschaft in dem engeren, heute üblich gewordenen Bedeutungsumfang braucht poetische Inspiration. Kunst ohne Wissenschaft ist beliebig, Wissenschaft ohne Kunst ist lebensfeindlich.

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Fischer ist der Auffassung, dass etwa die Röntgenstrahlen nicht entdeckt, sondern dass sie erfunden wurden: Der Physiker Röntgen entdeckte Phänomene, und er erfand die Röntgenstrahlen, um diese Phänomene zu verstehen. Den Erscheinungen eine Form, eine Gestalt geben – das ist die authentische Aufgabe des Wissenschaftlers, selbst des Wissenschaftlers, der Wissenschaftlerin in dem – meines Erachtens unzulässig eingeengten – Verständnis der sciences. So gibt es keine Atome, aber des gibt Phänomene, die sich mit einer Atomtheorie zu einem verständlichen Ganzen formen lassen, das zugleich deutlich macht, das wir das Ganze als Ganzes nicht verstanden haben.

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Ernst Peter Fischer ging noch einen Schritt weiter bzw. tiefer in das Beobachtete und Reflektierte hinein, und er bildete – unwissend – einen Gegenpol zu dem gleichzeitig in Tübingen zu hörenden Vortrag des Vaters des sog. Kritischen Rationalismus, Hans Albert, der sein Dogma vortrug: Religiöse Aussagen sind schädlich, weil sie kein argumentatives Potential enthalten. Und weil sie das a priori gar nicht können, sind sie unzulässig. Das läuft auf ein Kommunikationsverbot hinaus! So kommen dann Vertreter bestimmter naturwissenschaftlicher und durch Computer dominierter Disziplinen zu der merkwürdigen These, der Begriff der life sciences sei ein für sie geschütztes Markenzeichen. Als ob nicht die Geisteswissenschaften Lebenswissenschaften par excellence wären!

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Das wird freilich universitätsöffentlich ausgeblendet, wenn man z.B. Theologie auf empirisch-vergleichende Religionswissenschaft reduziert oder die Philologischen Fakultäten in Dolmetscherschulen umfunktionieren will. Nach Ernst Peter Fischer werden Kunst wie Wissenschaft konsequent vor die Erfahrung der Transzendenz geführt. So ist Religion weder kunst- noch wissenschaftsfeindlich oder – schädlich. Die Joy of Insight, diese kosmologische und poetologische Erfahrung, wird zuteil, wenn die Offenheit auf dem Weg gewahrt bleibt. „Bleiben Sie offen“ rief Fischer den Medizinerinnen und Medizinern zu.

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Hat das etwas mit unserem Wir hier zu tun? Mit Matthias? Mit der Kommunikativen Theologie? Die entscheidende Aussage Fischers lautete: Die Röntgenstrahlen und die Atomtheorien, ja allgemein: unsere Welt gibt es nur, weil wir miteinander kommunizieren. Es gibt keine Welt an sich. Anderswo spricht man von der „besprochenen Welt“. Mir scheint, das macht die Welt zu sehr zum Objekt, berücksichtigt zwar den subjektiven, nicht aber den intersubjektiven Anteil unseres Weltaufbaus, unserer Welterfahrung, unseres Weltverstehens. Weil diese Vergesslichkeit sich sehr schnell einstellen kann, ist Kommunikative Theologie nicht die Formulierung einer Selbstverständlichkeit.

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Selbst innerhalb der Theologie kommen Menschen auf die Idee, ein Pathos des Positionalismus zu entwickeln, indem sie sich allein auf exegetische oder historische oder dogmatische „Fakten“ bzw. allein auf empirische Untersuchungen verlassen wollen, alles Darüberhinaus als mit ihrem Ethos als Wissenschaftler unvereinbar erklären. Nicht selten kommen Schwierigkeiten in der Kommunikation, aus schlechten Erfahrungen gespeiste mangelnde Offenheit unterstützend oder gar verursachend hinzu. Dann wird Kommunikation stillgelegt und Theologie als ein kommunikatives Geschehen entdramatisiert! Eine Theologische Fakultät ist eine Universität im Kleinen; sie umfasst philologisch, historisch, empirisch, philosophisch, systematisch arbeitende Disziplinen. Nicht von ungefähr sind Theologinnen und Theologen auch außerhalb von Kirche und Schule gefragt, nämlich als multidisziplinär ausgebildete, kommunikative, einem Menschenbild verpflichtete Zeitgenossen. Eine Universität, die der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt zuarbeiten will, sollte überprüfen, ob das, was sie als Ausbildungsziel ausgibt, noch gefragt ist. Ansonsten ergeben sich große Diskrepanzen zwischen dem angeblich Notwendigen und dem in Managementtheorien inzwischen Erkannten. Nicht dem begrenzten Spezialisten, sondern dem Generalisten, der den Blick für das Ganze hat, wird die Kompetenz zu Führung, Leitung, Inspiration, Begeisterung zugetraut. Kommunikative Theologie besitzt kein Monopol, aber sie will sich daran messen lassen, dass sie den Blick für das Ganze einfordert und einübt: Ich im Wir angesichts einer gemeinsamen Aufgabe, die im Rahmen der globalen Möglichkeiten und Schwierigkeiten zu realisieren ist. Die dramatische Theologie erinnert uns Kommunikative immer wieder daran, dass wir angesichts einer Vision kommunizieren, welche die Brüche in, das Scheitern von Kommunikation nicht überspielen darf. Da Kommunikation nicht gleichzeitig mit allen möglich ist, bedingt sie stets auch Ausschluss. Nicht das scheint mir jedoch das Problem zu sein, sondern die Herausforderung, dies wahrzunehmen und lebensfördernd damit umzugehen.

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Seinem letzten, posthum veröffentlichten Buch hat der vor Jahresfrist verstorbene Philosoph Paul Ricoeur den Titel gegeben: Anerkennung. Das französische Wort reconnaissance umfasst drei wesentliche Bedeutungen, die in der deutschen Übersetzung als Untertitel aufgeführt sind: Erkennen, Wiedererkennen, Anerkanntsein. Ich plane, im Laufe meines Forschungssemester eine intensivere Auseinandersetzung mit diesem Konzept zu führen. Es scheint, als seien wir Kommunikativen mit Ricoeur in der gleichen Spur, als hätten wir mit Ricoeur einen Kurs gemacht. Deutlicher als ich jedenfalls das bisher zwar gespürt, aber nicht artikuliert habe, wird mir bei der Lektüre klar, dass es in unserer Kommunikativen Theologie primär und zentral um Anerkennung geht. Das Ich-Wir-Es-Dreieck erweist sich als kompatibel mit den drei Dimensionen des reconnaître, wie sie auf dem Cover verdeutscht werden: Die Anerkennung als Identifizierung – das ist die Ausrichtung auf das Es; Anerkennung als Sich selbst erkennen – eindeutig der Ich-Pol; und schließlich: die gegenseitige Anerkennung – das Wir, erfahren als das Geschenkte Wir. Der Philosoph nähert sich, offenbar einschlägig inspiriert, dem, was wir Theologinnen und Theologen auszurichten verpflichtet sind: Im letzten Kapitel handelt er vom Friedenszustand der Agape, den Paradoxien von Gabe und Gegengabe und der Logik der gerechtigkeit und schließlich vom Gabentausch und der wechselseitigen Anerkennung. Ricoeurs Ausführungen zeigen einen Weg, wie kommunikative und dramatische Theologie ihre Anliegen im fruchtbaren Austausch weiterverfolgen können. Da ist z.B. von dem Problem die Rede, „wie man vom Teufelskreis der Rache … zum segensreichen Kreis der Gabe … gelangt: den Weg zur Gegenseitigkeit eröffnet das Opfer“ (285). Was schon durch Ruth Cohn zu gerechtigkeit und Markt ausgeführt wurde und Matthias in seinem Beitrag zum 2.Band unserer Grünewaldreihe aufgegriffen hat – dass wir nicht dem Markt gerecht werden müssen, sondern dass der Markt gerecht sein soll - , taucht hier bei Ricoeur als Unterscheidung von Markt und Gabe wieder auf: „Der Markt“, heißt es (S.289), „ist Gegenseitigkeit ohne Wechselseitigkeit. So verweist der Markt ex negativo auf die Besonderheit der wechselseitigen Bindungen, die dem Tausch von Gaben innerhalb des Gesamtbereichs der Gegenseitigkeit eigen sind; dank dem Gegensatz zum Markt fällt der Akzent eher auf die Großherzigkeit des ersten Gebenden als auf die Forderung, zu erwidern.“ Jean-Pierre Dupuy zitierend notiert Ricoeur: „Ohne zuvorzukommen, ist die Gabe unmöglich“ (288). Theologinnen und Theologen haben dies als den Primat der Gnade zur Geltung zu bringen, auch innerhalb ihrer eigenen Konzepte!

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Ich breche ab, bin ich doch erst am Anfang meines Forschungssemesters; ich breche ab, obwohl das Gesagte durchaus, wie ich meine, den Charakter einer Geburtstagrede erfüllt: Wechselseitige Anerkennung, Miteinander Erkennen, Sich selbst besser erkennen – das sind Erfahrungen, die ich seit 16 Jahren mit Dir, Matthias, machen darf. Und in all dem die Erfahrung der Gnade, des Geschenks, des auch in dieser Zweierbeziehung bzw. wenn wir unsere Frauen hinzunehmen: in diesem vierblättrigen Kleeblatt: das Geschenkte Wir.

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Und zum Schluss will ich dann doch, eine gewisse Tradition der Schlusssequenzen unserer Kurse und Kongresse aufnehmend, mich in Reimen fassen:

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 War’s Zufall, dass wir uns als Tandem trafen,

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 als Bernhard Honsel musste passen?

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 Ich würd’ mich selber Lügen strafen,

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 würd’ ich die Deutung heut zulassen;

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 nein, es war himmlisch’ Geschick,

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 dass wir zwei zusammenfanden

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 und dass wir allmählich, Stück für Stück,

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 uns zur KommTheo zusammenbanden.

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 Was hab’ ich gelernt in diesen Jahren

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 Von Dir, der, manchmal gar rigid

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 - am Ende hab ich’s stets als Hilfe erfahren - ,

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 zum Verbleiben im Plenum entschieden riet,

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 der über Nacht die Planung schmiss,

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 die Morgenrunde nie ausließ,

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 die Flucht in Kuschelgruppen zügelte,

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 beim Credo-Drama die Phantasie beflügelte.

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 Bezüglich der Priorität der Gnade

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 waren wir uns immer einig;

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 doch du ließt Krummes auch sein grade,

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 wenn’s nicht mehr ging – so mein(t) ich;

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 war umgekehrt ich mit weniger zufrieden,

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 warst Du wiederum ganz entschieden.

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 So, jetzt hab ich was verraten

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 über unsere Kommunikation;

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 wir sind einander nie geraten,

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 verschied’ner Meinung war’n wir schon,

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 doch das ist der KommTheo Erkennungsstempel:

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 wir machten die Probe aufs Exempel,

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 wenn’s sein musst’; doch wie wir nun sind:

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 meistens verstanden wir uns blind.

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 Dies, lieber Matthias, ist mein persönliches Danke,

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 zu andern Lobgesängen öffne ich die Schranke,

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 nicht ohne ein Essential zu benennen,

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 was niemals sollte man verkennen:

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 Anerkennung lebt vom Blickkontakt

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 Von Angesicht zu Angesicht.

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 Drum erinn’re ich euch zum Schluss mit Takt:

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 Vergesst mir Michaela nicht,

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 denn was nützte die ganze TZI

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 dem Matthias ohne sie!

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 Mein Wunsch: Gott segne dieses Paar!

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 Er gehe mit euch Jahr für Jahr!

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 Das wünschen alle, die hier zusammenkamen.

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 Halleluja! Amen!

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