Donnerstag, 14.11.2024
17:15 - 18:45 Uhr
Innsbruck, Innrain 52d, SR 4O 506 (Geiwi-Turm, 5. Stock)
Anmeldung ist nicht erforderlich
Eintritt / Kosten: Keine
Andrea Strutz
Andrea Strutz ist Senior Post-Doc am LBI für Kriegsfolgenforschung und Lehrende an der Universität Graz. Ihre Forschung umfasst historische Migration, Exil, Erinnerung, Nationalsozialismus und Fragen der „Wiedergutmachung“, Biographien sowie methodische und theoretische Fragen der Oral und Video History. Sie ist u. a. Networkchair des „Oral History and Life Stories Network“ der „European social Science History Conference“ (ESSHC) und Mitherausgeberin der „Zeitschrift für Kanada-Studien“ (ZKS).
Flucht und Vertreibung aus Österreich nach Kanada während des Nationalsozialismus stellen noch immer ein Desiderat in der zeitgeschichtlichen Forschung dar. Die unzureichende historische Aufarbeitung ist auch darauf zurückzuführen, dass Kanada im Vergleich zu Exilländern wie Großbritannien, den USA und Palästina nur eine vergleichsweise geringe Zahl von NS-Flüchtlingen aufgenommen hat. Nur wenige Geflüchtete erreichten Kanada direkt; für die meisten war es ein zweites oder drittes Zufluchtsland. Dies galt auch für die Mitglieder der jüdischen Tiroler Familien Dimand und Bauer, die auf unterschiedlichen Wegen nach Kanada gelangten (z. B. 1940 als „enemy alien“ oder 1944 durch eine geheime Rettungsaktion per Schiff von Lissabon nach Montreal). Der Vortrag widmet sich den verschlungenen Fluchtwegen der beiden Tiroler Familien vor dem Hintergrund der kanadischen Asylpolitik und dem Umgang mit jüdischen Flüchtlingen sowie dem Zusammentreffen beider Familien im Exil in Montreal und dem Weiterleben in Kanada.
Zentrum für Kanadastudien
Herzog-Friedrich-Straße 3
Claudiana (Altstadt), 1. Stock
Monique Kraft
+43 (0)512 507 39302
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