Familienservice der Universität
Julia Papst-Gohm: Herzlich willkommen und hallo zum BR-Podcast, dem Podcast, in dem aktuelle Themen der Universität Innsbruck für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kurz und prägnant erklärt werden.
Alle Kolleginnen und Kollegen, die Kinder haben oder Familienangehörige pflegen, kennen ihn – den schwierigen Spagat zwischen Beruf und Betreuung. Ich unterhalte mich heute mit einer Mitarbeiterin des sog. „Familienservice“, Frau Dipl.-Päd. Miriam Ruiz-Peyré, über die Unterstützungsleistungen, die die Universität für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Betreuungspflichten anbietet. Danke Miriam, dass Du Dir heute Zeit genommen hast, um mit mir über Eure Angebote zu sprechen!
Miriam Ruiz-Peyré: Hallo Julia, danke an euch, dass ihr mir die Gelegenheit gebt, unseren Familienservice kurz vorzustellen, weil ich doch immer wieder höre, dass manche Uniangehörigen gar nicht wissen, dass es uns gibt und was wir für Angebote haben. Dass wir zum Beispiel zum Büro für Gleichstellung und Gender Studies gehören.
Julia Papst-Gohm: Ja, die Angebote sind auch sehr vielfältig. Deswegen ist es wichtig, dass wir heute mal ein Überblick verschaffen. Du bist jetzt seit vier Jahren im Familienservice und hast gemeinsam mit deinen Kolleginnen viel Aufbauarbeit geleistet. Ich habe mir natürlich eure Angebote noch einmal im Detail angesehen. Sie reichen von Beratung über Vermittlung bis hin zur Betreuung von Kindern im Alter von sechs Monaten bis zehn Jahren. An wen sind eure vielfältigen Leistungen in erster Linie adressiert? Wer sollte sich unbedingt bei euch melden?
Miriam Ruiz-Peyré: Ja, ganz kurz vorher zur Aufbauarbeit. Also seit 2007 hat sich das ehemalige Kinderbüro zu der umfassenden Familienservicestelle weiterentwickelt. Da möchte ich auf jeden Fall Sabine Fischler erwähnen, die hier jahrelang hervorragende Aufbauarbeit geleistet hat. Zur Frage, an wen unser Angebot adressiert ist: Wir sind Ansprechstelle für alle Uniangehörigen, also für Mitarbeitende und Studierende mit vereinbarkeitsrelevanten Themen. Sei es, dass sie Kinder betreuen oder auf andere Personen schauen, die auf Hilfe oder auch Pflege angewiesen sind. Die dürfen sich gerne an uns wenden, also an mich oder an meine Kolleginnen Helena Wurnitsch oder jetzt ganz neu dabei. Jutta Torggler, vor allem, wenn die Vereinbarkeit von Familie, Studium und Beruf Fragestellungen aufwirft. Wenn zum Beispiel Hilfe benötigt wird, einen Betreuungsplatz zu finden, wenn jemand neu mit der Familie herzieht, das ist immer auch ganz eng vernetzt mit dem Dual Career Service an der Uni. Wenn jemand eine familiäre Auszeit oder Teilzeit plant und sich da erst mal allgemein über die Möglichkeiten informieren will, welche Familienleistungen es gibt. Dazu gibt es auch eine Checkliste im UniWiki für Mitarbeitende und Führungskräfte.
Und natürlich, wenn Kolleg*innen einfach mal sich über unser Angebot informieren wollen oder eine Kinderbetreuung bei ihrer Tagung anbieten möchten, dann bitte gerne an uns wenden. Am besten eine Email schreiben an familienservice@uibk.ac.at und den Kontakt auch mit unseren Aufgabenbereichen findet man auf der Familienservice-Homepage.
Julia Papst-Gohm: Das Thema Kinderbetreuung, das steckt aus meiner Sicht in Tirol noch etwas in den sprichwörtlichen Kinderschuhen. Was bietet ihr in diesem Bereich konkret an? Und darf ich dir meinen 2-jährigen Sohn einmal zur Betreuung vorbeibringen?
Miriam Ruiz-Peyré: Ja, also das mit den Kinderschuhen, das stimmt leider noch teilweise. Wobei man fairerweise sagen kann, dass sich langsam aber sicher einiges tut in dem Bereich in Tirol. Luft nach oben gibt es immer, das wissen wir alle, vor allem, was das Angebot für Kleinkinder bis drei Jahre angeht. Und vom Alter her fällt dein Sohn genau in die Altersspanne bei uns, in den Spielräumen. Die Spielräume, das ist die flexible Kinderbetreuung direkt bei uns im Holzgebäude hinter dem Hauptgebäude. Da werden Kinder von Uniangehörigen im Alter zwischen sechs Monaten und zehn Jahren stundenweise betreut, sprich während man eine Vorlesung hat oder hält oder wenn es einen Betreuungsengpass gibt. Die Spielräume sind eigentlich während der Semester geöffnet. Wobei ich sagen muss, dass wir jetzt seit Beginn der Pandemie auch den ganzen Sommer über geöffnet haben, und zwar in einem Ausweichquartier, weil die Ferienbetreuung, also unser Ferienbetreuungsprogramm, parallel dazu in unserem Gebäude läuft. Und das ist für Kinder von 3 bis 10 Jahren. Wenn du jetzt deinen Sohn in den Spielräumen anmelden möchtest, dann setz dich am besten in Verbindung mit dem Spielräume-Team und der Leitung und dann wird alles weitere genau besprochen. Du kriegst dann alle Infos zum Ablauf, auch ob du sofort registriert werden kannst oder erst mal auf die Warteliste kommst, weil das muss ich dazu sagen, leider jetzt schon seit den letzten zwei Semestern. Haben wir viel mehr Nachfrage als Angebot. Wir können leider nicht mehr alle Kinder sofort aufnehmen und sobald dann aber was frei ist, dann werden Eingewöhnungstermine vereinbart und wenn das Kind dann gut da ist, dann schalten wir die Eltern in unserem Anmeldesystem frei, dann können sie sich selbstständig im Online-kalender für freie Stunden eintragen. Die Stunde kostet 4 € derzeit. Was ich noch kurz erwähnen will ist, dass die Spielräume - das wird manchmal missverstanden - die Spielräume sind kein Ersatz für eine Kinderkrippe. Wir haben keinen Bildungsauftrag, sondern wir sind eigentlich als ein stundenweises Zusatzangebot gedacht. Es kommen auch ältere Kinder zu uns. Wir haben am Nachmittag auch Schulkinder da. Wir bieten auch extra Betreuung an schulautonomen Tagen an. Ja, so viel kann ich eigentlich jetzt zur flexiblen Betreuung sagen.
Julia Papst-Gohm: Weil du gerade den Nachmittag erwähnt hast. Das heißt, in welchem Zeitraum ist die flexible Kinderbetreuung gegeben?
Miriam Ruiz-Peyré: Wir öffnen um 8:00 in der Früh und haben bis 18:00 geöffnet. Außer freitags, da nur bis mittags. Dann haben wir noch eine Kooperation mit der Kinderkrippe Luftabon und mit dem Kindergarten Leopold. Also auch da kannst du als Mitarbeiterin versuchen, einen Platz für deine Kinder zu bekommen. Und ja, wie das funktioniert, steht alles genau auf der Homepage.
Julia Papst-Gohm: Und wie schaut es kostenmäßig aus bei der Kinderkrippe und dem Kindergarten?
Miriam Ruiz-Peyré: Ja, da fallen natürlich Kosten an. Also das wird dann auch direkt über die Einrichtungen abgewickelt. Und auch hierzu gibt es die genauen Infos ganz detailliert auf der Homepage.
Julia Papst-Gohm: Okay, also da sehe ich auch, was des dann konkret kostet.
Miriam Ruiz-Peyré: Genau!
Julia Papst-Gohm: Was Sie auch noch gelesen haben und sehr spannend finde, ist die sogenannte Babysitting Börse. Seit wann gibt es die, wie funktioniert sie und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Miriam Ruiz-Peyré: Genau, die Babysitting-Börse, die gibt es schon seit einigen Jahren, um genau zu sein seit 2014. Also wir haben die jetzt auch in den letzten Jahren noch mal überarbeitet. Das ist konkret eigentlich eine Liste mit Babysitter*innen auf einer Onlineplattform, die wir allen Uniangehörigen kostenlos zur Verfügung stellen. Und so können dann Eltern und Erziehungsberechtigte ganz leicht eine Betreuung für zuhause für die Kinder finden. Wir jetzt im Familienservice, wir übernehmen die Administration und die Wartung. Das wird manchmal missverstanden. Kontaktaufnahme, Absprachen, was auch den Preis zum Beispiel angeht, das wird dann selbstständig ausgemacht zwischen den Erziehungsberechtigten und den Babysittern. Und kurz zu den Personen, also zu den Babysitter*innen. Wen nehmen wir da auf, auf dieser Onlinebörse? Die bewerben sich bei uns. Eine Kollegin macht dann mit denen ein kleines Bewerbungsgespräch, um sich kennenzulernen, um zu schauen, welche Qualifizierung sie haben, ob sie eine pädagogische Ausbildung haben, ob sie den Babysitter-Kurs absolviert haben oder gleichwertige Erfahrungen haben. Wir legen Wert auf Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Und wie kommt man jetzt zu dieser Liste? Also Beschäftigte haben direkten Zugriff mit ihrer c-Kennung. Den Link dafür findet man auf der Homepage bei uns unter Services. Und da findet man dann die ganzen Vorstellungstexte von den Babysitterinnen. Das wird von denen selber auch verfasst und genauere Infos zu ihrer Verfügbarkeit, zu ihrer Ausbildung, ob sie Fremdsprachenkenntnisse haben usw..
Julia Papst-Gohm: Jetzt haben wir eigentlich sehr konkret schon über die Angebote im Bereich der Kinderbetreuung gesprochen. Wie eingangs erwähnt, gibt es auch viele Kolleginnen und Kollegen, die Eltern oder andere Familienangehörige pflegen. Gibt es da auch Unterstützungsleistungen von eurer Seite?
Miriam Ruiz-Peyré: Ja, in der Tat sprechen die Zahlen da für sich, immer mehr Menschen pflegen andere. Das hat allein schon demografische Gründe. Es gibt echt Prognosen, die sagen, dass sich die Zahl bis 2050 auf über eine halbe Million Pflegebedürftige in Österreich verdoppeln wird. Das heißt, es betrifft auf jeden Fall auch viele, viele Mitarbeitende und nicht zu vergessen auch Studierende. Was wir jetzt konkret tun im Familienservice zu dem Thema Pflege ist das Beraten bzw. Informieren über die Angebote, die es gibt. Ich habe eine Homepage zu dem Thema erstellt und habe versucht, diesen Dschungel an Angeboten, den es gibt, zu bündeln und aufzubereiten. Und ich organisiere seit dem letzten Wintersemester regelmäßig Infoveranstaltungen zu verschiedenen Themen. Einmal uniintern über die Veranstaltungsreihe Care im Fokus, aber auch über das Netzwerk Unikid/Unicare Austria. Da haben wir eine Onlinereihe, die heißt Care-Seiten zeigen. Da lohnt sich auch immer mal wieder auf der Homepage zu schauen, weil mir da eine Veranstaltung pro Semester anbieten. Wir hatten jetzt zum Beispiel letzten Dienstag die letzte zum Thema Väterbeteiligung und die uniinternen Veranstaltungen muss ich dazu sagen, die sind jetzt letzten Male nicht so gut angenommen worden. Deswegen haben wir den Plan, ein neues Format zu bringen, und zwar eher in der Form Vernetzung, Austauschplattform oder Stammtisch, weil wir von anderen Unis auch wissen, dass das ganz gut läuft bei denen. Ich bin am überlegen, ob ich mich auch mit diesen neuen Community Nurses da vernetze. Und ich freue mich natürlich auch über Unterstützung durch die Betriebsräte.
Julia Papst-Gohm: Auf alle Fälle.
Miriam Ruiz-Peyré: Das steht auch für die nächste Audit-Runde auf der Agenda, die ja gerade wieder anläuft.
Julia Papst-Gohm: Ja, es steht Weihnachten vor der Tür. Angenommen ich wäre das Christkind, was würdest du dir dann von mir für das Familienservice wünschen?
Miriam Ruiz-Peyré: Was würde ich mir wünschen? Also, speziell für den Familienservice ist eh schon teilweise was in Erfüllung gegangen. Allein was das Gebäude angeht, das ja eigentlich nur temporär konzipiert war und jetzt bleibt und sogar noch vergrößert wird. Also das ist sicherlich schon ein wichtiger Schritt in Richtung bessere Vereinbarkeit. Auch, dass wir seit Herbst Verstärkung im Büro bekommen haben. Also das ist sicherlich nicht selbstverständlich und zeigt, als ein Signal, dass das Thema ein Anliegen ist. Ja, und sonst hoffe ich einfach, dass das Thema Familienorientierung an der Uni wirklich weiterhin einen fixen Platz hat. Dass es weiter einen ständigen Austausch auf allen Ebenen dazu gibt, dass auch konkrete, bedarfsgerechte Maßnahmen umgesetzt werden. Ich würde mir natürlich wünschen, dass wir in Zukunft keine Eltern abweisen müssen, dass es genug Betreuungsplätze gibt, auch an anderen Standorten, was ja auch immer wieder im Gespräch ist, und dass die Familienorientierung trotz oder gerade in der jetzigen angespannten Situation weiter im Diskurs steht und auf offene Ohren und auf Resonanz stößt. Also, dass die Leitung als Vorbild agiert und die Erwartungen, die zum Beispiel diese ganzen Familienfreundlichkeits-Zertifikate, die die Uni ja auch besitzt, wecken, weiterhin ernst genommen und erfüllt werden. Ja, das wünsche ich mir.
Julia Papst-Gohm: Ja, das sind auch gar keine übertriebenen Wünsche, finde ich. Und seitens der beiden Betriebsräte hast du natürlich unsere volle Unterstützung.
Miriam Ruiz-Peyré: Das freut mich!
Julia Papst-Gohm: Ja, ich wünsch dir und uns allen, dass die Wünsche für das Familienservice in Erfüllung gehen und bedanke mich ganz herzlich bei Dir und deinen Kolleginnen für euer Engagement und die tolle Arbeit.
Miriam Ruiz-Peyré: Ja, herzlichen Dank auch Dir und Euch. Vielleicht ist ja die eine oder andere Person jetzt neugierig geworden oder auch selbst betroffen und schaut auf unserer Homepage vorbei.
Julia Papst-Gohm: Und meldet sich bei dir ganz bestimmt. Dann allen Zuhörerinnen und Zuhörern auch noch schöne Weihnachten und es geht dann im Jänner weiter mit dem nächsten Podcast. Danke!
Miriam Ruiz-Peyré: Vielen Dank!