Studienjahr 2016/17
Sozial- und Arbeitspolitische Gespräche
Digitalisierung der Arbeit: Herausforderungen und politische Gestaltungsmöglichkeiten
Vortrag und Diskussion mit
Annika Schönauer (Arbeitssoziologin, Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt / FORBA, Wien)
Mit Annika Schönauer diskutieren im Anschluss:
Anton Kern (AMS-Tirol, Landesgeschäftsführer)
Werner Ritter (Siemens, Leiter der Niederlassung Innsbruck)
Patrik Tirof (PRO-GE Tirol, Landesvorsitzender)
Moderation: Alexandra Weiss (Büro für Gleichstellung und Gender Studies, Universität Innsbruck)
Digitalisierung oder der Begriff „Industrie 4.0“ stehen für eine nachhaltige Veränderung der Arbeitswelt, aber auch des Privatlebens. US-amerikanische Studien prognostizieren revolutionäre Umbrüche und drastisch sinkende Beschäftigungszahlen. Andere ExpertInnen betonen, dass seriöse Schätzungen des Beschäftigungseffektes kaum möglich sind und negative Zukunftsszenarien politisch bewusst eingesetzt werden. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass Prozesse der Digitalisierung nicht nur im Bereich der Industrie wirken, sondern ebenso in Dienstleistung und Konsum.
Die Entwicklung ist also differenzierter zu betrachten, als dies gegenwärtig meist der Fall ist. Wesentlich scheint es, Digitalisierung nicht als unabwendbare „Naturgewalt“ zu diskutieren, sondern als gesellschaftlich und politisch zu gestaltenden Prozess. Neben Fragen der Beschäftigung und der Qualifikation gilt es auch arbeits- und gesellschaftspolitische Herausforderungen in den Blick zu nehmen. Diskussionen um eine Verkürzung der Arbeitszeit spielen hier ebenso eine Rolle, wie eine gerechte Verteilung von Einkommen und bezahlter wie unbezahlter Arbeit.
Zeit: 22. Mai 2017, 18.30 Uhr
Ort: ÖGB-Saal, Südtiroler Platz 14-16, 6020 Innsbruck, 7. Stock (gegenüber dem Hauptbahnhof)
Die Veranstaltung ist einer Kooperation des AMS-Tirol, des VÖGB-Tirol und des Büros für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck
Vereinbarkeit und soziale gerechtigkeit: Familienpolitische Intervention zwischen Geschlechtergerechtigkeit, frühkindlicher Förderung und Arbeitsmarktaktivierung
Vortrag von Margitta Mätzke, Kommentar: Sabine Platzer-Werlberger
Moderation: Alexandra Weiss
In dem Vortrag werden die wichtigsten familienpolitischen Maßnahmen in den Bereichen der Geldtransfers und der sozialen Dienstleistungen im Hinblick auf die ihnen unterlegten Ziele und Politikkonzeptionen untersuchen. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen hierbei die Entwicklungen in Österreich und Deutschland; jedoch werden auch international vergleichende Perspektiven und Impulse von der Europäischen Ebene betrachtet. Familienpolitische Intervention, so die These, kann ein emanzipatorisches Potenzial haben, sie kann sich jedoch auch „fordernd“ und mit instrumentellen Interessen an bestimmten Verhaltensweisen an Familien und Eltern wenden. Die Ausgestaltung der familienpolitischen Leistungen und Angebote bietet Anhaltspunkte, die eine Beurteilung der unterlegten Politik-Konzeptionen ansatzweise erlaubt, jedoch zeigt sich auch, dass sozialpolitische Maßnahmenbündel in ihrem Charakter nie aus einem Guss sind, häufig in ihren Gestaltungselementen widersprüchlich und umstritten, und dass daher Vorsicht vor übersteigerten Erwartungen an die sozial-planerische Lenkung gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse geboten ist.
Ort: AMS-Tirol (Landesgeschäftsstelle), Amraser Straße 8, 6020 Innsbruck
Zeit: 24. November 2016, 18.30 Uhr
Ein anderes Europa.
Konkrete Utopien und gesellschaftliche Praxen
Nach einer kurzen Vorstellung der Beiträge des Sammelbandes durch die Herausgeberin Alexandra Weiss werden die Autoren Heinrich Neisser und Adi Buxbaum – bezugnehmend auf ihre Beiträge – die Frage der Europäischen Union als Wertegemeinschaft in Hinblick auf konkrete Herausforderungen in den Feldern Flucht und Migration, soziale Kohäsion und Inklusion diskutieren. Der Sammelband setzt sich zum Ziel, neben der Analyse der herrschenden Verhältnisse alternativen Entwürfe von Gesellschaft, Demokratie, Arbeit und Leben aufzugreifen und breit zu diskutieren.
Der Band versammelt Beiträge von Ingrid Kurz-Scherf, Frank Deppe, Christine Bauhardt, Heinrich Neisser, Andreas Wehr, Eva Lichtenberger, Alex Demirović, Regina-Maria Dackweiler, Silke Ötsch, Adi Buxbaum und Angelika Gruber.
Ort: Republikanischer Club, Rockhgasse 1, 1010 Wien
Zeit: 7. April 2017, 19.00 Uhr
Kultur, Religion, Menschenrechte.
Was leitet uns in der Migrationsdebatte?
Sama Maani (Psychoanalytiker und Autor, Wien) und Alexandra Weiss (Politikwissenschafterin, Koordinatorin im Büro für Gleichstellung und Gender Studies, Innsbruck).
Moderation: Andreas Exenberger (Ökonom, Innsbruck)
Flüchtlingskrise und die Herausforderungen der Integration, Terrorakte und die Silvesterereignisse in Köln, Diskussionen um Verschleierung und Religionsausübung, islamistische Tendenzen und gesellschaftlicher Rechtsruck: die aktuellen Entwicklungen und Ereignisse fordern uns heraus. Selbst jene, die bisher zu wissen glaubten, wovon sie überzeugt sind, zweifeln und zögern zunehmend, wenn es darum geht, diese Prozesse einzuordnen und die richtigen Schlüsse für eine emanzipatorische Politik daraus zu ziehen. Denn diese Entwicklungen erschüttern unsere Grundwerte und zwingen uns, grundlegende Fragen zu stellen: Wie können Menschenrechte mit ihrem universalistischen Anspruch in einer höchst heterogenen Gesellschaft mit unterschiedlichen Lebenswelten gelebt und durchgesetzt werden? Sind Kultur und Religion fixe Größen, die nicht hinterfragt werden dürfen? Oder aber muss die europäische Menschenrechtsidee verstärkt in einen Dialog mit anderen Denktraditionen treten?
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis Globales Lernen, Südwind, der Michael-Gaismair-Gesellschaft und liber wiederin statt.
Ort: Buchhandlung liber wiederin, Erlerstraße 6, 6020 Innsbruck
Zeit: 30. November 2016, 19.00 Uhr
Ein anderes Europa.
Konkrete Utopien und gesellschaftliche Praxen
Buchpräsentation mit den Autorinnen Eva Lichtenberger, Heinrich Neisser und Silke Ötsch.
Die „Europäische Union“ hat ein Legitimationsproblem. Von der Ablehnung der Verfassung im Jahr 2005 bis hin zur Euro-Krise und den zahlreichen Protestbewegungen gegen den Austeritätskurs wird der Vertrauensverlust in die politische Steuerung immer deutlicher. Die Kritik bezieht sich dabei vor allem auf mangelnde soziale Rechte und demokratische Partizipationsmöglichkeiten. Mit den Begriffen „konkrete Utopien“ und „gesellschaftliche Praxen“ soll in dem Sammelband einerseits einem Begriffsverständnis begegnet werden, das Utopien als etwas Unrealistisches abtut. Andererseits soll aufgezeigt werden, welche konkreten Entwürfe und gesellschaftlichen Praxen sich in Opposition und als Alternative zum herrschenden System etablieren und erprobt werden.
Neben der Analyse der herrschenden Verhältnisse gilt es diese alternativen Entwürfe von Gesellschaft, Demokratie, Arbeit und Leben aufzugreifen und breit zu diskutieren, weil sie notwendige Voraussetzung für politisches und gesellschaftliches Handeln sind.
Ort: Buchhandlung liber wiederin, Erlerstraße 6, 6020 Innsbruck
Zeit: 5. Dezember 2016, 19.00 Uhr